Amphibien

Christian Langner (Billerbeck), Walter .... Frosch- lurche wie die Wabenkröten (Pipa spp.) und Krallenfrösche ( ... zahlreicher Frosch- und Schwanzlurche.
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Friedrich Wilhelm Henkel, Wolfgang Schmidt

Taschenatlas

Amphibien 175 Arten für das Terrarium 177 Farbfotos

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Vorwort Wenn von Amphibien die Rede ist, denken viele Menschen unwillkürlich an kalte, unangenehm glitschige Tiere, die man in feuchten Lebensräumen antrifft. Beides trifft zu, denn Lurche, wie sie auch genannt werden, vertreten unter den Wirbeltieren entwicklungsgeschichtlich gesehen die Phase des Übergangs vom Wasser- zum Landleben. An jene längst vergangene Zeit erinnert noch ihre starke Bindung an das feuchte Element: die Larven der meisten Arten wachsen im Wasser auf und die Amphibienhaut ist nackt und drüsenreich, sodass sie stets feucht gehalten werden muss. Doch dies ist nur ein Aspekt, zahlreiche Spezies zeichnen sich durch ein attraktives Erscheinungsbild und interessante, vielseitige Verhaltensweisen aus. Deshalb gehören sie mit zu den beliebtesten Terrarientieren. Dieses Buch ist als handliches, kompetentes Nachschlagewerk für zu

Hause und unterwegs gedacht. Es hilft Ihnen, Amphibien im Handel leichter zu erkennen und ihre Ansprüche einzuschätzen. An dieser Stelle möchten wir uns besonders bei Herrn Dr. Michael Meyer (Herne) für die kritische Durchsicht des Manuskripts bedanken. Ebenso herzlichen Dank gebührt all jenen, die durch Bereitstellung von Informationen, Literaturbeschaffung, Überlassung von Bildern und vieles andere zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Besonders erwähnt seien E. N. T. Terrarientechnik (Reese), Tropenparadies (Oberhausen), WorldReptiles GmbH (Köln) sowie die Herren Christian Langner (Billerbeck), Walter Seil (Bönen) und Roland Zobel (Herne). Friedrich Wilhelm Henkel, Kamen Wolfgang Schmidt, Soest

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Inhalt Einleitung 4 Grundsätzliches, Einteilung und Zuordnung der Terrarientypen 4 Aquarium (Typ I) 6 Aquaterrarium mit kleinem Landteil (Typ II) 7 Feuchtterrarium mit abgeteiltem Wasserteil (Typ III) 7 Feuchtterrarium (Typ IV) 7 Die Arten im Porträt 8 Laubfrösche 10 Mantellen 65 Pfeilgiftfrösche 66

Wasserfrösche 93 Unken 103 Kröten 105 Wendehalsfrösche 130 Wabenkröten 132 Hornfrösche 133 Engmaulfrösche 136 Stummelfußfrösche 142 Schwanzlurche 146 Blindwühlen 185 Literatur, Adressen Bildquellen 186 Register 187

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Erklärung der Piktogramme Temperaturspektrum des Behälterinneren im Tagesverlauf (eine Nachtabsenkung ist dem Wohlbefinden vieler Arten in aller Regel förderlich). Dieses Symbol verweist nur auf eine grundsätzliche Einteilung der Lurche in tag- und nachtaktive Arten. Es gibt jedoch auch allerlei Übergangsformen. Maximale Gesamtlänge (GL) der Tiere. Sie kann bei einzelnen Exemplaren indes deutlich von den hier gemachten Angaben abweichen, und auch geschlechtsspezifische Unterschiede treten nicht selten auf. Bei Froschlurchen wird die GL von der Schnauzenspitze bis zum Körperende, bei Schwanzlurchen von der Schnauzenspitze bis zum Schwanzende gemessen. Terrarientypen: I bis IV (siehe Seite 6-7ff.).

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Einleitung Die Klasse der Amphibien muss gegenwärtig als die am stärksten bedrohte Tiergruppe unserer Erde gelten: seit rund 20 Jahren verschwindet eine Art nach der anderen, vor allem die Frösche. Selbst in intakten Biotopen ist oft kein einziges dieser Tiere mehr zu finden – sie scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Neben Umweltverschmutzung, Biotopverlust, Auswirkungen des Klimawandels und die durch die Zerstörung des stratosphärischen Ozons stärkere UV-Strahlung ist wohl in erster Linie ein so genannter Chytridpilz daran schuld. Er blockiert die Hautatmung der Lurche und lässt sie förmlich ersticken. Dieses Buch zeigt eine Auswahl der beliebtesten, derzeit im Terrarium gepflegten Schwanz- und Froschlurche und soll vor allem dem terraristischen Neuling zur ersten Orientierung dienen. Die Porträts liefern die wichtigsten Fakten zur jeweiligen Art wie Aussehen, Größe, Ernährung sowie zu Bedingungen und Besonderheiten der Haltung. Den verschiedenen Amphibientypen sind vereinfacht dargestellte Behältertypen zugeordnet, in denen ihre artgerechte Pflege möglich ist. Die Verbreitungsgebiete und Lebensräume der Tiere erleichtern es, ihre Bedürfnisse zu erkennen und den Behälter richtig einzurichten.

Grundsätzliches, Einteilung und Zuordnung der Terrarientypen

Die Amphibien lassen sich in drei große Gruppen einteilen: Die Schwanzlurche sind überwiegend reine Bodenbewohner, die einen Großteil des Tages in

kühlen, feuchten Verstecken verbringen und eher kühlere Landstriche besiedeln; nur selten handelt es sich um reine Wasserbewohner. Allerdings leben oder besuchen die meisten von ihnen Steh- oder Fließgewässer zumindest zur Fortpflanzungszeit. Dies bedingt dann eine zweigeteilte Haltung: im Frühjahr im Aquarium und den Rest des Jahres im Terrarium. Die Froschlurche haben nahezu alle Lebensräume erobert – von den Wüsten bis zu den Baumwipfeln der Regenwälder, vom Meeresrand bis in Hochgebirgsregionen. Auch rein aquatil lebende Arten sind bekannt. Die Blindwühlen leben oft ähnlich wie Regenwürmer verborgen im Boden feuchter Tropenregionen, sodass das Terrarium vor allem einen hohen Bodenteil haben muss. Für die Terraristik sind Blindwühlen allerdings relativ unbedeutend. Die einzelnen Amphibienspezies existieren nicht nur in den unterschiedlichsten Lebensräumen in fast allen Klimazonen außer den Permafrostgebieten, auch innerhalb ihrer Biotope entwickelten die einzelnen Arten hochspezifische Anpassungen. Daher gestalten sich Unterbringung und artgerechte Pflege im Terrarium höchst differenziert: so können neben dem eigentlichen Terrarium ein eigener Zuchtbehälter mit Dauerregen, ein Aquarium für die Fortpflanzung und Aufzucht der Kaulquappen oder ein spezielles Überwinterungsbecken nötig sein. Eine ausführliche Darstellung ist in diesem Buch nicht möglich. Es werden hier grundlegende, stark vereinfachte Terrarientypen vorgestellt, die sich oft

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nur durch das Fehlen oder unterschiedliche Größen des Landteils unterscheiden. Da die Larven eigene Ansprüche an ihren Aufzuchtbehälter stellen, ist es empfehlenswert, sich in der vielfältigen Spezialliteratur hierzu weiterführende Informationen zu suchen.

Fütterung

Sie bereitet allgemein keine Probleme, die ausgewachsenen Tiere ernähren sich grundsätzlich räuberisch, doch nehmen auch einige rein wasserlebende Arten handelsübliches Fischfutter und entsprechende Tiefkühlkost wie Rote Mückenlarven zu sich. Das Nahrungsspektrum der Larven (Kaulquappen) dagegen ist deutlich größer. Es gibt reine Räuber, reine Pflanzenfresser und alle möglichen Übergangsformen. Viele Arten lassen sich mit handelsüblichem Fischfutter großziehen.

Einrichtung und Standort des Terrariums

Hier gibt es viele Möglichkeiten, die wichtigsten zu beachtenden Aspekte werden in der Beschreibung der jeweiligen Art erwähnt. Grundsätzlich sollte man die Inventargegenstände unter praktischen Gesichtspunkten auswählen, stets aber müssen sie alle für die Tiere unbedingt notwendigen Funktionen erfüllen. So lässt sich durch eine flache Wasserschale im Terrarium leicht ein mit Wasser gefülltes Blatt oder eine andere natürliche Wasseransammlung imitieren. Wegen der teilweise starken Verschmutzung des Wasserteils durch die Tiere, Futter oder absterbende Pflanzen ist stets für Sauberkeit und mit

leitungsstarken Filtern und regelmäßigen Teilwasserwechseln zu sorgen, je nach gepflegter Art auch für ausreichend Sauerstoff. Fließgewässerbewohner reagieren oft empfindlich auf kleinste Verschmutzungen. Für eine ausreichende Wasserbewegung im Aquarium sorgt ein entsprechend dimensionierter Innenfilter. Bei bestimmten Arten muss man dem Aufstellplatz des Terrariums besondere Aufmerksamkeit schenken. Einige Schwanzlurche bewohnen rein kühle Lebensräume, sie würden die dauerhafte Unterbringung in einer beheizten Wohnung nicht vertragen und müssen in kühlen Kellerräumen oder entsprechenden Gegebenheiten untergebracht werden. Näheres dazu inklusive der Terrarientechnik siehe Henkel/Schmidt (2008): Terrarien – Bau und Einrichtung. Behältermindestgrößen Hierzu haben für die Froschlurche die Arbeitsgemeinschaft Anuren innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) (siehe Seite 186) und für die Schwanzlurche die Arbeitsgemeinschaft Urodelen jeweils „Allgemeine Haltungsrichtlinien“ erarbeitet, die eine akzeptable und artgerechte Behältergröße definieren: „Als Faustformel für die Haltung adulter und gesunder Schwanzlurche, die länger in einem Aquarium/Terrarium untergebracht werden, lässt sich die Behältergröße folgendermaßen ermitteln: – Gesamtlänge (GL) des Tieres (in cm × 0,01) = Grundfläche des Terrariums für 2 Tiere (in qm).

6 Einleitung

– Diese Fläche ist pro weiteres Tier × 1,25 zu nehmen. – Die Höhe sollte ¹⁄³ bis maximal ½ der Länge des Terrariums betragen. Bei baum- und höhlenbewohnenden Arten sind die Maße entsprechend in der Höhe zu ver wenden. – Beispiel: GL eines Tieres circa 10 cm, z. B. Molche der Gattung Triturus (Lissotriton; Teichmolch, Bergmolch) oder Cynops (Feuerbauchmolch): 10 × 0,01 = 0,1 qm (entspricht 40 × 25 cm Grundfläche für ein Paar)“ Für die Froschlurche ist das Berechnungsschema derart umfangreich, daher hier nur zwei exemplarische Beispiele: „Es sollen 6 Dendrobates auratus (ATyp 1) in einem Terrarium gehalten werden: Bodenfläche = 1200 qcm + 4 × 400 qcm= 2800 qcm, entspricht einem Bodenmaß von 60 × 47 cm. Der Bodengrund wird im Mittel 5 cm hoch eingefüllt. Höhe des Beckens = 5 cm + 25 cm = 30 cm. 5 Exemplare Hyla ebraccata (ATyp 4) benötigen folgende Maße: Bodenfläche = 750 qcm + 2 × 200 qcm = 1150 qcm, entspricht einem Bodenmaß von 38 × 30 cm. Der Bodengrund wird im Mittel 5 cm hoch eingefüllt. Höhe des Beckens = 5 cm + 40 cm + 2 × 2 cm = 49 cm.“

Aquarium (Typ I)

Ein reines Aquarium wird zur Pflege ausgewachsener Amphibien selten verwendet und zwar nur für solche, die vollständig wasserlebend sind oder sich zeitweise, meist zur Fortpflanzung,

ausschließlich in Gewässern aufhalten. Manche Schwanzlurche wie der Axolotl ((Ambystoma mexicanum), Froschlurche wie die Wabenkröten (Pipa spp.) und Krallenfrösche (Xenopus ( spp. und Hymenochirus spp.) zählen dazu. Sehr häufig benötigt wird dieser Behältertyp aber für die Kaulquappen zahlreicher Frosch- und Schwanzlurche in ihrer ausschließlich wassergebundenen ersten Lebensphase. Aquarien unterschiedlichster Größe und Bauweise gibt es im Zoofachhandel, auch der Selbstbau ist vergleichsweise problemlos. Eher geeignet als hohes ist ein breites Modell, denn eine große Oberfläche gewährleistet den notwendigen Gasaustausch und vergrößert den Aktionsraum der Pfleglinge stark. Die Beleuchtung erfolgt, wenn erforderlich, am günstigsten mit leistungsstarken T5-Leuchtstoffröhren. Die Wassertemperatur wird idealerweise mit einem handelsüblichen Heizstab geregelt, den man gegen Berührungen durch die Amphibien abgeschirmt, in einer Ecke anbringt. Durch diese Position sind auch leichte Temperaturunterschiede garantiert. Die Wasserreinigung sollte möglichst mit einem für wesentlich höhere Literzahlen ausgelegten Aquarienfilter erfolgen. Trotzdem ist einmal pro Woche ein Teilwasserwechsel, etwa 30–50 % der Wassermenge, nötig. Als Bodengrund verwendet man am besten üblichen Aquarienkies sowie einige robuste Wasserpflanzen, beispielsweise die große Amazonasschwertpflanze, verschiedene Arten der Sumpfschraube, Javamoos, Wasserpest und andere. Sie sind alle im Aquarienfachhandel erhältlich. Mit Moorkienholz-

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wurzeln lassen sich leicht Verstecke schaffen.

Aquaterrarium mit kleinem Landteil (Typ II)

Dieses Aquarium ist mit einem mehr oder weniger großen integrierten Landteil ausgestattet. Bei einigen Arten wie etwa Unken reicht auch ein kleines, leicht zu erkletterndes Korkstück o. Ä. aus. Der Behältertyp eignet sich, den Ansprüchen der einzelnen Spezies angepasst, zur Pflege der unterschiedlichsten Froschlurche, von Unken bis zu Wasserfröschen sowie für zahlreiche Molch- und Salamanderarten. Je nach Art eignen sich größere Glasaquarien, in die ein Landteil eingesetzt oder sorgfältig eingeklebt wird. Es gibt aber auch andere einfache, zweckmäßige Behälter wie große Plastikwannen u. Ä. Wichtig ist, dass der Landteil von den Tieren immer leicht erklommen werden kann. Daher sollte er stets leicht schräg ins Wasser hineinreichen und darf keine glatten Flächen aufweisen. Bildet eine Glasscheibe den Einstieg, muss sie mit Kork oder anderen rauen Materialien verkleidet werden. Das „Festland“ wird dann mit den erforderlichen Versteckund Aktivitätsräumen ausgestattet, wobei auch eine robuste Bepflanzung von Vorteil sein kann. Alternativ lässt sich der Landteil mithilfe einer größeren Plastikwanne wie einem Balkonblumenkasten bilden, der ins Aquarium gehängt oder gestellt wird. Wichtig ist die ausbruchsichere Abdeckung des Behälters – vor allem bei Arten, die gut klettern können. Beleuchtet wird, wenn erforderlich, mit leistungsstarken T5-Leuchtstoffröhren

und je nach zu pflegender Art einem Strahler, möglichst HQL oder HQI. Bei stark Wärme abstrahlenden Lampen ist unbedingt auf den nötigen Abstand zu den Tieren zu achten, um ungewollte Temperaturerhöhungen und Verbrennungen zu vermeiden.

Feuchtterrarium mit abgeteiltem Wasserteil (Typ III)

Hier handelt es sich um einen geräumigen Behälter mit einem großen, artabhängig tiefen Wasserteil, der je nach Spezies etwa ¹/³ der Bodenfläche ausmacht. In diesem Behältertyp werden meist solche tropischen Laubfrösche und deren Verwandte untergebracht, die ein großes, tiefes Wasserbecken für die Fortpflanzung brauchen. Am besten geeignet sind silikongeklebte Glasbecken, die mit einer Lüftungsfläche unter der Frontscheibe und einer großen im Deckel ausgestattet sein müssen, da einige Arten auf Staunässe oder schlecht ventilierte Luft empfindlich reagieren.

Feuchtterrarium (Typ IV)

Dieses dient zur Pflege überwiegend terrestrisch lebender Amphibienarten, die nur zum Laichen, Absetzen der fertigen Kaulquappen oder zur Wasseraufnahme eine kleine, oft auch flachere Wasseransammlung brauchen. Einige kommen ohne eigentliches, vom Bodengrund abgeteiltes „Kleingewässer“ aus. Hierzu gehören zahlreiche Arten der Pfeilgiftfrösche, denen wassergefüllte Bromelientrichter genügen. Auch viele Schwanzlurche können nach der Fortpflanzungszeit im Aquarium den Rest des Jahres im Feuchtterrarium leben.

Die Arten im Porträt

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Laubfrösche

22–28 °C

Nacht

Afrixalus fornasini Kleiner Bananenfrosch Verbreitung und Lebensraum: Dieser kleine Laubfrosch bewohnt ein großes Verbreitungsgebiet in Ostafrika. Die Tiere sind überwiegend Bewohner feuchter Lebensräume, die von den Niederungen bis hin zu den Regenwäldern reichen, wo man sie vor allem im Schilfgürtel und angrenzenden Bereich der temporären Gewässer antrifft. Aussehen und Besonderheiten: Die Frösche können in ihrem Aussehen geringfügig variieren. Der Rücken ist manchmal komplett hellbeige, während er bei anderen Exemplaren einen braunen Mittelstreifen aufweist. Die Unterseite ist hell- bis dunkelbraun gefärbt. Die Gattung Afrixalus lässt sich anhand ihrer senkrechten Pupillen sehr gut von den ähnlichen HyperoliusArten (waagerechte Pupille) unterscheiden.

3 cm

III

Pflege im Terrarium: Die Art lässt sich leicht in einem hohen Regenwaldterrarium oder vergleichbarem Paludarium unterbringen. Die Einrichtung besteht aus einem größeren Wasserteil, einer üppigen Bepflanzung und zahlreichen Klettermöglichkeiten. Wichtig für eine erfolgreiche Fortpflanzung ist unter anderem, dass einige möglichst großblättrige Ranken bis über die Wasseroberfläche reichen. Denn an diesen Blättern heften die Frösche ihre Eier. Das Gelege wird dann vom Männchen durch Falten des gewählten Blattes gewissermaßen in einer Tüte deponiert. Die Eierzahl beträgt etwa 20–30 Stück. Nach etwa 10 Tagen fallen die Larven ins Wasser, wo sie zwei Tage später zu fressen beginnen.

Laubfrösche

22–26 °C

Nacht

Agalychnis annae Goldaugenfrosch Verbreitung und Lebensraum: Lebt in den Regenwäldern von Costa Rica und Panama, wo er überwiegend Montanregionen bis in Höhenlagen um 1600 m ü. NN bewohnt. Die Frösche halten sich normalerweise in den Baumkronen auf und steigen nur während der Regenzeit (März/ April) in die Nähe oder auf den Boden herab. Aussehen und Besonderheiten: Die gesamte Körperoberfläche ist leuchtend grün, nur die Flanken sowie Zehen- und Fingerspitzen zeigen blaue Farbtöne. Ihre gelbe bis goldfarbene Iris hat diesen Tieren den Namen „Goldaugenfrosch“ eingebracht. Wie bei allen AgalychnisArten bleiben auch hier die Männchen etwas kleiner als die Weibchen. Pflege im Terrarium: Die Haltung erfolgt in einem Regenwaldterrarium mit üppiger Be-

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III

pflanzung, mittleren Wasserteil und zahlreichen Kletterästen. Außerhalb der Regenzeit sollte die Luftfeuchtigkeit tagsüber bei etwa 60 % liegen und nachts auf über 90 % ansteigen. Da die Frösche nachtaktiv sind, ist eine intensive Beleuchtung nur für die Pflanzen von Bedeutung. Ein Philodendron kommt den Fröschen sehr gelegen, da sie an dessen Blättern schlafend den Tag verbringen. Die Laichzeit wird wie bei Agalychnis callidryas beschrieben, eingeleitet. Um für die nötige Stimulation zu sorgen, kann man über eine Sprühanlage Rhythmus und Länge der Sprühzeiten erhöhen. Vor der Eiablage wird das Männchen häufig von seiner Partnerin tagelang huckepack durch den Behälter getragen.

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Laubfrösche

22–28 °C

Nacht

Agalychnis callidryas Rotaugenfrosch Verbreitung und Lebensraum: Kommt von Mexiko bis nach Kolumbien vor, wo zusammenhängende Waldgebiete bewohnen. Überwiegend halten sie sich dort in den höheren Schichten des Kronendachs auf, um zur Laichzeit in die Nähe ihrer Laichgewässer zu wandern, geschieht stets nach lang anhaltenden Regenfällen. Aussehen und Besonderheiten: Die Frösche sind sehr kontrastreich gezeichnet. Auffallend wirken vor allem die roten Augen, denen sie auch ihren deutschen Namen verdanken. Die blauen Innenseiten der Hinterbeine, die blau gestreiften Flanken sowie die orangefarbene Finger und Zehen verleihen den Tieren ein unverwechselbares Aussehen. Pflege im Terrarium: Die Art kann in hohen Regenwaldterrarien leicht gepflegt werden. Nach

5 cm

III

einigen Wochen trockener Haltung beginnt man mit dem Simulieren der Regenzeit. Hierzu setzt man die Frösche in ein separates Becken, welches fast vollständig unter Wasser steht. Eine Aquarienfilter lässt es über Tropfdüsen permanent regnen. Als Ablaichpflanze dienen großblättrige Ranken, in die die Frösche nach etwa einer Woche ihre Eier an ein Blatt über dem Wasser anheften. Einige Tage später lösen sich die fertigen Kaulquappen aus der Gallertmasse und schlängeln sich ins Wasser. Die Aufzucht der Quappen mit Fischfutter gestaltet sich problemlos, und die fertigen Jungfrösche gehen etwa nach zehn Wochen an Land. Die Art ist laut BArtSchV geschützt.

Laubfrösche

20–25 °C

Nacht

Boophis madagascariensis Hellaugenfrosch Verbreitung und Lebensraum: Diese Art kommt überwiegend an der Ostküste Madagaskars vor, wo die Frösche in zusammenhängenden Waldgebieten leben. Es handelt sich um einen Baumkronenbewohner, der zur Vermehrung langsam fließende Bachläufe benötigt. Aussehen und Besonderheiten: Einige Wissenschaftler ordnen die Art der Gruppe um Boophis goudoti zu. All diese Spezies tragen am hinteren Sprunggelenk einen Sporn. Die Frösche sind meistens auffällig rotbraun gefärbt. Die dunklen Querbinden an den Extremitäten zeigen bei fast allen Vertretern dieser Gruppe eine unterschiedlich starke Ausprägung. Bisher wurden ihre Gelege nur in den Schattenzonen langsam fließender Gewässer gefunden; ein Weibchen legt insgesamt über 400 Eier ab. Diese sind

8 cm

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schwarz und 3 mm groß, mitsamt der sie umgebenden Gallertehülle etwa 7 mm. Nach einer Woche schlüpfen die Larven, um bei guter Ernährung sehr schnell heranzuwachsen. Mit einer Länge von 13–24 mm gehen die Jungfrösche an Land. Sie sind nun hellgrün mit dunkelbraunen Rückenflecken und braunen Binden an den Extremitäten. Pflege im Terrarium: Das Terrarium sollte nicht zu klein ausfallen, da diese Frösche auch große Sprünge machen können. Infrage kommt nur ein Regenwaldterrarium mit größerem Wasserbecken, dessen Seitenwände und Rückwand mit Rindenabschwarten verkleidet werden müssen. Ein Innenfilter sollte für eine geringe Wasserbewegung sorgen.

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Laubfrösche

20–25 °C

Nacht

Ceratobatrachus guentheri Salomonen-Wimpernfrosch Verbreitung und Lebensraum: Die Art ist auf Papua-Neuguinea und den Salomonen zu Hause. Dort lebt sie am Boden zusammenhängender tropischer Waldgebiete. Aussehen und Besonderheiten: Die Färbung ist sehr variabel, wobei das Spektrum von braun bis goldgelb reicht. Auffallend wirken der spitz zulaufende Kopf und die lang ausgezogenen Zipfel über den Brauenbögen. Die Art lebt streng nachtaktiv und verschläft den Tag in Verstecken am Boden oder unter Falllaub. Besonders interessant ist hier die „Direktentwicklung“ vom Ei zum Frosch: die etwa erbsengroßen Eier werden in einer kleinen Bodenmulde abgelegt, und die kleinen Frösche messen beim Schlupf etwa 4–5 mm. Ihre Aufzucht gestaltet sich mit

10 cm

IV

dem entsprechenden Kleinstfutter wie Springschwänze, kleine Fruchtfliegen u. Ä. unproblematisch. Pflege im Terrarium: Diese Frösche pflegt man am besten in einem geräumigen Feuchtterrarium. Ein Wasserteil ist nicht erforderlich, doch wird eine Wasserschale regelmäßig von den Tieren aufgesucht. Der Bodengrund sollte aus Torf-Erde-Gemisch bestehen und mit Moosen und Laub abgedeckt werden. Die übrige Einrichtung bildet eine stellenweise dichte Bepflanzung und einige höhere Versteckmöglichkeiten. Eine Sprühanlage sorgt für die nötige Luftfeuchtigkeit, die in der Nacht bei 90–100 % liegen sollte. In puncto Ernährung sind die Tiere nicht wählerisch und fressen alles, was kleiner als sie selbst ist. Ihr Ruf hört sich an wie Hundegebell.