300 Ziervögel kennen und pflegen

Panik und es kommt zu Verlusten. Hier hilft meist ein elektrischer Draht vor und über der Voliere, ähnlich den Wei- dezäunen für Vieh. Bei der Einrichtung des ...
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Horst Bielfeld

300 Ziervögel kennen und pflegen

300 Farbfotos

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26.02.2009 13:57:40

Vorwort Der Wunsch, Gefiederte um sich zu haben, ist bei vielen Menschen wie Vorname Name eh und je vorhanden. Es ist gut, dass den Vögeln mehr Platz zugestanden wird, indem sie eher in großen Flugkäfigen und Volieren gehalten werden. Die Zeiten in engen Käfigen scheinen zu Ende. Das ist aus verschiedenen Gründen erfreulich: Die Vögel können ihre Flügel gebrauchen, wofür wir sie bewundern. Sie fühlen sich wohler, sind lebhafter, zeigen zu unserer Freude ihr natürliches Verhalten und sogar Brutabsichten. In dem Mehr an Platz stoßen und verschmutzen sie nicht ihre Federn, sondern halten sie durch eifriges Putzen seidig glänzend. Ihr Gefieder ist oft wunderschön, die Vögel sind für uns eine wirkliche Zier. Da Sie als Vogelfreund vielleicht XXX Farbfotos einen oder mehrere Gefiederte ins Haus zu nehmen möchten, fragen Sie sich nun, welche wohl am besten zu Ihnen passen. Bei den vielen Überlegungen vor dem Erwerb der Vögel will Ihnen dieses Buch behilflich sein, die Entscheidungen zu erleichtern. Aber auch später wird es den einen oder anderen Ratschlag für Sie bereit haben. Aus jahrzehntelanger Erfahrung mit der Haltung verschiedenster Vögel und dem Wissen versierter Vogelkenner, das ich wie ein Schwamm aufgesogen habe, möchte ich Ihnen hier bei aller Knappheit einen guten Teil an Vogelwissen vermitteln.

Taschenatlas

Titel Titel zweizeil ein schöner Untertitel

Horst Bielfeld, Jameln, im Frühjahr 2009

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Inhaltsverzeichnis Einführung 4 Einheimische Arten Prachtfinken

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24

Webervögel, Witwen, Sperlinge

85

Gimpelartige, Girlitze, Zeisige

110

Ammern, Farbfinken, Kardinäle, Pfäffchen

147

Tangaren1 74 Kolibris, Nektarvögel

187

Timalien und andere kleine Weichfresser

195

Blattvögel, Stare und andere größere Weichfresser 21 6 Enten, Gänse

255

Wachteln 259 Täubchen 264 Sittiche, Papageien

273

Wissenschaftliche Namen Deutsche Namen 316 Bildquellen 31 9

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4 Einführung

Einführung Das wichtigste zur Unterbringung und Pflege

Aus der großen Palette der Vogelarten zu wählen, ist nicht einfach. Da Unterbringung, Ernährung und Pflege sehr unterschiedlich sein können, sollte man sich ausführlich über all dies informieren. Seit dem Importverbot vom 11. 1. 2007 durch die EU-Kommission, gelangen keine wild gefangenen Vögel mehr zu uns. Eine Blutauffrischung unserer Gefiederten ist damit unmöglich, sie können degenerieren, sogar aussterben. Zum Guten zählt, dass nur hier gezüchtete, an unser Klima und Futter gewöhnte Vögel erhältlich sind, allerdings zu oft sehr hohen Preisen. Doch bedenken wir die Strapazen durch Fang, Transport und falscher Ernährung, sollten uns diese Ausgaben für akklimatisierte, gesunde Vögel nicht schmerzen. Auch ist es für manchen Vogelfreund eine Berufung, die Zucht selbst bei schwierigen Vögeln zu versuchen, nach dem Motto: „Arterhaltung durch Zucht“. Ganz oben steht die artgemäße Unterbringung eines oder mehrerer Vö-

Wenn Sie mehr wissen wollen, finden Sie in diesen Infokästen passende Bücher aus dem Verlag Eugen Ulmer.

Info

Robiller, Vogelheime, Volieren und Teiche Aeckerlein/Steinmetz, Vögel richtig füt-

tern Friederich/Volland, Futtertierzucht

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gel. Die kleinsten sind nur 8 bis 9 cm groß und dazuhin die lebhaftesten. Vorgeschriebene Käfig-Mindestgrößen, z. B. für kleine Arten, von 80 × 60 × 50 cm (L × H × B) genügen nicht, besser ist es, das Zehnfache der Körperlänge des Vogels anzusetzen, bei mehreren entsprechend mehr. Aus Drahtgeflecht oder Gitter kann man große und zweckmäßige Käfige selbst bauen. Kistenkäfige sind aus Kunststoff- oder Holzkisten leicht herzustellen. Vorn, manchmal auch auf der Oberseite braucht man nur passende Vorsatzgitter zu befestigen. Material in vielen Varianten gibt es im Zoofachhandel. Mit Erweiterungsteilen kann man dem Bedürfnis der Vögel nach Flugraum und Verstecken gerecht werden. Eine Zimmervoliere bietet den Vögeln mehr Platz, vor allem aber Flugraum. Vögel lieben das direkte Sonnenlicht, es hält sie gesund. Ein Teil der Volieren und Käfige muss allerdings auch Schatten bieten. Volieren können auf Rollen, Tischen, Unterschränken oder dem Boden stehen, fahrbare ans offene Fenster, den Balkon oder die Terrasse gestellt werden. Bei fest eingebauten oder unbeweglichen Volieren ist es ratsam, TageslichtLeuchtstoffröhren mit UV-Anteil vorzusehen. Außenvolieren bieten neben Flugraum, frische Luft auch direkte Sonne. Sie sollten nach Süden oder Osten ausgerichtet sein, nach Norden oder Westen können sich Schutzhaus, Innenvoliere oder Hauswand anschließen. Die Rahmenkonstruktion aus Holz oder Metall verkleidet man je nach Vogelart und -größe mit Drahtgeflecht verschiedener Stärke und

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Einführung 5

Weite. Ein 70 cm tiefes Fundament ist nötig, wenn der Boden naturbelassen, also aus Erde, mit oder ohne Grasnarbe, Sand oder Steinen bedeckt sein soll. Dies hält Ratten, Steinmarder oder Wiesel draußen. Katzen, Greife, Eulen, die sich am Gitter zu schaffen machen, bringen die Vögel häufig in Panik und es kommt zu Verlusten. Hier hilft meist ein elektrischer Draht vor und über der Voliere, ähnlich den Weidezäunen für Vieh. Bei der Einrichtung des Vogelheims sind frische Zweige und Äste mit Rinde, nicht gerade und verschieden dick, sind käuflichen Sitzstangen vorzuziehen. Dadurch haben die Vögel unterschiedlich zu greifen, was gut ist für ihre Gesundheit, manche benagen auch die Rinde als Teil ihrer Nahrung. Der Bodenbelag für Käfige und Zimmervolieren soll Vogelkot und Gerüche binden. Je nach Größe der Bodenfläche und Anzahl der Vögel wird der Belag regelmäßig gesäubert. Für Körnerfresser nimmt man Vogelsand, nach Größe der Vögel feiner oder gröber. Meist enthält er Grit, den die Vögel gern aufpicken. Bei Weichfressern mit dünnen Ausscheidungen und allen Fruchtfressern sind Holzspäne oder -granulat richtig. Etwas Sand darunter zu mischen, hat sich bewährt. Für Papageienkäfige kann der Bodenbelag ebenfalls Sand sein, auch mit feinem Kies vermischt. Schubladen nehmen Sand oder Granulat auf und verhindern zugleich, dass Einstreu, Federchen und Samenspelzen herauswirbeln. Sie sollten so bemessen sein, dass sie gut herauszuziehen und zu tragen, trotzdem aber handlich und leicht einzuschieben

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sind. Sie sind meist aus Kunststoff und sitzen in leicht gängigen Führungen. In die Führungen gerät oft Sand und Unrat, es lohnt sich, hierauf besonders zu achten. Es geht auch ohne Schubladen, wenn über den vorderen Rand des Vogelheims etwa 25 cm hohe Schieber aus Glas oder Plexiglas gebaut werden. Dann kann nichts herausfallen und Sie kommen zum Reinigen leicht überall an den Käfigboden heran. Auch empfiehlt es sich, Zwischenschieber zu verwenden, um die Vögel in ein anderes Abteil dirigieren zu können, wenn Sie saubermachen, Zweige erneuern oder Nestkontrollen vornehmen. Details zur Ernährung werden in den einzelnen Vogelporträts gegeben. Dort nicht gesondert genannt sind Vogelgrit für die Körnerfresser, Mineralstoffe in flüssiger Form für die Weichfresser und täglich frisches Trink- und Badewasser für alle, diese müssen bei der Vogelpflege selbstverständlich sein. Im Exotenfutter für kleine Körnerfresser wie kleinste Prachtfinken oder Pfäffchen sind Senegal-, Manna- und die weichere Japanhirse. Silberhirse ist etwas größer, aber weich und wird mit Mohair- und Platahirse sowie geschältem Hafer größeren Körnerfressern gegeben. Noch größere Vögel mit stärkeren Schnäbeln bekommen Gelbe und Dakotahirse, großkörnigen Glanz, Weizen, Gerste und Hafer. Ganz wenig Nigersaat wird unter das Futter von Prachtfinken gemischt. Dieser ölhaltiger Same eignet sich für Girlitze und besonders die Neuweltzeisige. Rübsen, Mohn, Perilla, Lein-, Fichten-, Nachtkerzen-, Salat- und Distelsamen sind in Waldvogelfutter-Mischungen

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6 Einführung

enthalten, für größere Körnerfresser, Sittiche und kleinere Papageien auch Hanf und Sonnenblumenkerne. Die größeren Papageien erhalten noch Erdnusskerne, Pinienkerne, Zirbelund weitere Nüsse. Als begehrtestes Lebendfutter gelten Mehlwürmer, eigentlich Mehlkäferlarven. Klein oder frisch nach der Häutung verfüttert, haben sie nicht die harte, für viele Vögel unverträgliche Chitinhaut, die zu Schäden, bei Nestlingen sogar zum Tod führen kann. Auch Mehlkäferpuppen werden so verfüttert. Getreideschimmelkäferlarven, Buffalos, viel kleiner als Mehlwürmer, mit weniger fester Chitinhaut sind besser verträglich. Wachsmottenlarven, Fliegenmaden (Pinkys), Grillen, Heimchen, Grashüpfer, Stab- und Wanderheuschrecken können Sie kaufen oder selbst züchten. Ameisenpuppen, nur getrocknet oder tiefgekühlt erhältlich, werden nicht von allen Vögeln genommen. Selbst sammeln können Sie die beliebten, lebenden Puppen der Rasenameisen. Die großen Haufen der Roten Waldameise jedoch sind tabu, diese ist geschützt. Blattläuse können am Grün gereicht werden. Wiesenplankton, mit einem Kescher abgestreift enthält Insekten und Spinnen und ist bei fast allen Weichfressern beliebt. Weichfutter als Fett- oder Honigfutter in grober, mittlerer oder feiner Zusammensetzung enthält Insekten unterschiedlicher Art und Zubereitung sowie Flocken und Ei. Und es gibt speziell auch Eifutter.

Erklärung der Piktogramme Größe: Körperlänge der Vögel in Zentimeter (cm) Unterbringung: Käfig, Innenvoliere, Voliere mit Außenteil Futter: Lebendfutter, Körnerfutter, Insekten Nachzucht: einfach, schwierig In der Haltung: häufig, selten Spezifische Hinweise zu gesetzlichen Regelungen und Vorschriften finden Sie am Anfang der jeweiligen Vogelporträts, sofern bestimmte Voraussetzungen für die Haltung in der einen oder anderen Form erfüllt sein müssen. Wichtige Adressen: AZ BNA DKB VDW VZE WVP

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Info

Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogezucht e. V. Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e. V. Deutscher Kanarien- und Vogelzüchter Bund e. V. Verband deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer e. V. Vereinigung Ziergeflügel- und Exotenzüchter e. V. Bund deutscher Waldvogelpfleger e.V.

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Einheimische Arten Von den einheimischen Vögeln wurden die als Singvögel bekanntesten für die Porträts ausgewählt. Sie können sie hier kennenlernen oder mehr über sie erfahren. Für die Haltung, Pflege und Zucht einheimischer Vögel muss eine Genehmigung vorliegen. Diese erhalten Sie von der unteren Naturschutzbehörde. Der Erwerb von bei uns in Menschenobhut nachgezüchteten Vögeln ist möglich. Doch zuvor wird geprüft, wo und wie Sie die Vögel unterbringen wollen. Dafür gibt es Vorschriften der Naturschutzbehörde, etwa zur Größe der Voliere und zur Anzahl der Vögel, die darin gehalten werden dürfen. Ein Sachkundenachweis ist ebenfalls notwendig. Mit seiner Erlangung wird Ihnen bestätigt, dass Sie das Wissen zur Pflege und Zucht dieser Vögel besitzen. Bei den einheimischen Vögeln ist es Pflicht, ein Nachweisbuch über den Bestand, alle Ab- und Zugänge, auch durch Zucht, zu führen. Diese Vorschrift der Buchführung besteht auch für die Haltung manch anderer Vogelgruppen und sollte auch bei nicht meldepflichtigen Arten zur Gewohnheit werden. Wenn Sie mehr wissen wollen Bücher Wendt, Einheimische Singvögel halten und züchten Bielfeld, Gimpel, Zeisige, Girlitze und Kernbeißer

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Einheimische Arten

25 cm

Voliere mit Außenteil

Lebendfutter

einfach

häufig

Amsel Turdus merula Verbreitung und Lebensweise: Die Amsel wurde im Laufe von mehr als 100 Jahren vom scheuen Waldbewohner zum Stadtvogel. Überall in Gärten und Parks brütet sie. Dafür sucht sie dichte Büsche, aber auch die ungewöhnlichsten Plätze. Beschreibung: Das Männchen ist schwarz und hat einen gelben Schnabel. Beim Weibchen herrschen graubraune Farbtöne vor, die etwas streifig und fleckig aussehen können. Das ist vor allem bei Jungen der Fall, die voll befiedert sind. Haltungsbedingungen: Sie wird in einer größeren Gartenvoliere gehalten. Das Amselweibchen baut allein ein tiefes Napfnest. Es nimmt dafür außer Halme auch Wurzelfasern, Laub, Moos und sogar feuchten Lehm. Die meistens 4 bis 5 blaugrünen Eier werden etwa 14 Tage lang

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bebrütet. Die Jungen, zuerst völlig nackt, bleiben nur 14 bis 15 Tage lang im Nest, um dann, noch flugunfähig, lieber im Gebüsch versteckt auf die Fütterung durch die Eltern zu warten. Fütterung: Die Jungen in der Voliere aufziehen zu lassen, erfordert größere Mengen an Lebendfutter wie Regenwürmer, Insekten, Nacktschnecken und andere Wirbellose wie Asseln und Tausendfüßler. Darum ist zu überlegen, den Altvögeln für die Zeit Freiflug zu gewähren, damit sie das Lebendfutter heranschaffen können. Sonst sind Amseln mit Weichfutter leicht zu ernähren. Im Winter mögen sie Schneebeeren, Mehlbeeren, Vogelbeeren Feuerdorn und Liguster gern. Verhalten und Gesang: Selbst als Wildvogel ist die Amsel meist sehr zutraulich. Ihr Lockruf ist weich „dack dack“, sie warnt scharf „tix tix“. Ihr Gesang ist laut und getragen flötend.

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Einheimische Arten

9

15 cm

Voliere mit Außenteil

Körnerfutter

einfach

häufig

Bergfink Fringilla montifringilla Verbreitung und Lebensweise: Der Bergfink ist nur in den Wintermonaten in unseren Breiten. Er kommt meistens in kleinen Gruppen aus seiner skandinavischen Heimat, in manchen Jahren aber auch in riesigen Schwärmen und bleibt bis April, weil er erst im Mai oder Juni im Norden zur Brut kommen kann. Beschreibung: Während der Winterzeit hat das Männchen Kopf und Rücken noch grau. Zum Frühjahr fallen die grauen Federsäume ab, sodass die Gefiederpartien des Kopfes beim Bergfinken-Männchen dann glänzend schwarz wirken. Haltungsbedingungen: Bergfinken lassen sich recht gut in einer Gartenvoliere halten und züchten. Doch sie sollten als Paar für sich unterge-

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bracht werden, da sie sich unverträglich geben können. Erstaunlich ist die kurze Brutdauer von nur 12 bis 14 Tagen und die Nestlingszeit von erstaunlichen 11 bis 12 Tagen. Das Weibchen baut alleine das warm ausgepolsterte Nest und brütet auch allein. Es wird vom Männchen gefüttert und dieses hilft auch, die Jungen zu versorgen. Fütterung: Sie nehmen überwiegend ölhaltige Sämereien auf, vor allem gekeimte. Für die Aufzucht ihrer Jungen ist zuerst viel Insektennahrung erforderlich. Neben frisch gehäutete kleine Mehlkäferlarven werden Blattläuse, Ameisenpuppen und Wiesenplankton gern genommen. Verhalten und Gesang: Wegen ihrer menschenleeren Heimat zeigen die Bergfinken auch hier wenig Scheu. Sie haben einen zwitschernden und quäkenden Balzgesang. Sonst sind nur ihre lang gezogenen Lockrufe „quäiiik“ und ihre Flugrufe zu hören, die wie „güp güp“ oder „jäk“ klingen.

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10

Einheimische Arten

13 cm

Voliere mit Außenteil

Körnerfutter

schwierig

selten

Birkenzeisig Carduelis flammea Verbreitung und Lebensweise: Den Norden Skandinaviens, England, Irland, Island und die Alpen bewohnt der Birkenzeisig. Bei uns ist er Wintergast und hält sich mit Erlenzeisigen hoch auf Erlen und Birken auf, wo er sein Lieblingsfutter, Birken- und Erlensamen aller Reifegrade findet. Im Gegensatz zum Erlenzeisig kommt er nur selten an unsere Futterhäuschen. Beschreibung: Bei einer roten Stirn und schwarzem Kinn ist der Birkenzeisig sonst graubraun gestreift. Das Männchen hat auch das Brustgefieder rot überhaucht. Haltungsbedingungen: Der Birkenzeisig ist ein ausgezeichneter Volierenvogel, der schnell zutraulich wird. Mit öfter frischen Zweigen von Erlen und Birken fühlt er sich besonders wohl,

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deren Knospen er gern verzehrt. Das Nest baut das Weibchen auf ein Kanarien-Nistkörbchen, auch in ein Kaisernest. Es nimmt Kokos- und Sisalfasern, weiche Gräser, Wurzelfasern und Moos dafür und polstert die Mulde mit Scharpie, Federchen und Haaren aus. Nur das Weibchen ist dabei zu beobachten. Bei der Fütterung der Jungen hilft das Männchen jedoch mit. Fütterung: Als Futter wird ein Gemisch für Girlitze und Zeisige angeboten. Es enthält Erlen- und Birkensamen, ferner die Samen von Koniferen, Löwenzahn, Wegwarte, Nachtkerze, Mohn und Salat. Für die Aufzucht der Jungen sind zuerst Blattläuse, Ameisenpuppen, kleine Larven der Buffalos und Mehlkäfer, später auch größere, frisch gehäutete, anzubieten. Verhalten und Gesang: Der Birkenzeisig ist stets friedlich. Ruft „tschädschädschä“, „irr“ und „zuit“ und singt lang anhaltend ziemlich leise zwitschernd und trillernd.

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Einheimische Arten

11

14 cm

Voliere mit Außenteil

Lebendfutter

einfach

selten

Blaukehlchen Luscinia svecica Verbreitung und Lebensweise: Der Lebensraum des Blaukehlchens sind Auwiesen, die mit Büschen und Schilf durchsetzt und sumpfig sind. In einer Bodenmulde unter Gräsern baut das Weibchen aus Halmen das mit Tier- und Pflanzenwolle gepolsterte Nest. Es brütet allein die 5 bis 9 grünlichen Eier innerhalb von 14 Tagen aus. Zum Winter ziehen die Blaukehlchen nach Afrika oder, die Östlichen, nach Südasien fort. Beschreibung: Nur bei den Männchen sind Unterschiede beim „Stern“ mitten auf der Kehle zu erkennen, von dem es weiße bis rote je nach Unterart gibt. Auch der rote Brustring ziert das Männchen, während sich die Weibchen alle gleichen. Sie sind schlichter gefärbt und haben eine weiße, schwarz umrandete Kehle.

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Haltungsbedingungen: Eine artgerecht eingerichtete Gartenvoliere ist für das Blaukehlchen notwendig. Dort regen sich mit heftigem Jagen die Partner leicht zur Brut an. An der Fütterung der Nestlinge hilft das Männchen mit, sobald diese eine Woche alt sind. Davor übergibt es alle Nahrung dem Weibchen. Fütterung: Nicht nur kleine Mehlkäfer- und Getreideschimmelkäfer-Larven sowie Fliegenmaden, sondern auch Insekten, deren Larven und Spinnen als Wiesenplankton, kleine Regenwürmer und Blattläuse erhalten Zuspruch. An Weichfutter sollten die Vögel gewöhnt werden. Die Nestlinge brauchen an den ersten Lebenstagen sehr viel kleines Lebendfutter. Verhalten und Gesang: Der Gesang des Männchens beginnt mit einem immer schnelleren „dip-dip-dipdipdip“ und geht dann ins Imitieren vieler Vogelstimmen über. Der Lockruf ist ein „uit“, der Warnlaut ein hartes „tak“.

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12

Einheimische Arten

15 cm

Voliere mit Außenteil

Körnerfutter

einfach

häufig

Buchfink Fringilla coeleps Verbreitung und Lebensweise: Buchfinken sind in ganz Europa mit Ausnahme der Arktis, aber auch in Nordafrika und der Türkei beheimatet. Sie leben in Nadelholz-, Laub- und Mischwäldern bis in die Gebirge hinauf, in Feld- und Obstgehölzen sowie in Gärten und Parks. Bei der Futtersuche bewegen sie sich auf dem Boden emsig und sehr geschickt trippelnd voran. Beschreibung: Das Buchfinken-Männchen hat ein farbenprächtiges Gefieder. Sein Weibchen trägt dagegen ein schlichter grünes Federkleid zur Tarnung. Haltungsbedingungen: Für die Haltung und Zucht in Volieren eignet sich der Buchfink sehr gut, sollte aber paarweise gehalten werden, da er anderen Mitbewohnern gegenüber aggressiv

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werden kann. Das Weibchen baut alleine das kunstvolle Nest und brütet auch alleine. Das Gelege besteht meistens aus 4 bis 5 Eiern, die bläulich weiß sind, jedoch rosa überhaucht erscheinen und rotbraune Flecke tragen. Die Jungen schlüpfen nach 13 Tagen, wachsen schnell heran und sind mit 14 Tagen flügge. Bei deren Fütterung und auch der des brütenden Weibchens zuvor ist das Männchen sehr aktiv. Fütterung: Das Grundfutter für Buchfinken enthält überwiegend ölhaltige Samen wie die von Rübsen, Perilla, Sonnenblumen, Disteln, Nigersaat, aber auch Grassamen, Glanz, Weizen und Hafer. Zur Fütterung des Nachwuchses sind vor allem Insekten als Wiesenplankton, aber auch Spinnen und Blattläuse sowie Weichfutter nötig. Verhalten und Gesang: Buchfinken haben einen sehr lauten, unverkennbaren Schlag, wie man ihren Gesang nennt. Sie rufen „pink“ und „tüt tüt“.

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Einheimische Arten

13

12 cm

käfig, Voliere mit Außenteil

Körnerfutter

einfach

häufig

Erlenzeisig Carduelis spinus Verbreitung und Lebensweise: In Ost- und Nordeuropa sowie in den Hoch- und Mittelgebirgen Westeuropas lebt der Erlenzeisig. Er kommt als Wintergast zu uns, um sich vor allem von den Samen der Erlen zu ernähren. Er fällt uns auf, wenn er in größeren Flügen munter zwitschernd von Baum zu Baum fliegt. Dann turnen die Vögel an den kleinen Zapfen, aus denen sie die Samen geschickt herauspulen. Beschreibung: Das Weibchen ist etwas matter gefärbt. Ihm fehlen sowohl die schwarze Kappe als auch der ebenso gefärbte Kinnfleck des Männchens. Haltungsbedingungen: Die Erlenzeisig-Paare fühlen sich in einer für sie eingerichteten Voliere von Anfang an wohl. Einen Platz für ihr Nest su-

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chen sie möglichst zwischen Nadelholzzweigen. Dies wird ein kleiner, fester Napf aus Kokos- und Sisalfasern und anderen Baustoffen. Das Weibchen brütet alleine innerhalb 12 Tagen die meistens 4 bis 5 Eier aus. Bei der Fütterung der Nestlinge hilft das Männchen mit, die schon nach 14 bis 15 Tagen flügge sind. Dann versorgen die Eltern sie noch 2 Wochen lang bis sie allmählich selbstständig sind. Fütterung: Die Samen eines Waldvogelgemischs sind alle beliebt wie die Erlen- und Birkensamen. Keimfutter und die Samen vieler Wildkräuter sind wichtig für die Aufzucht der Jungen, so auch kleines Lebend-, Ei- und Weichfutter. Verhalten und Gesang: Erlenzeisige, auch einfach Zeisige genannt, sind extrem zutraulich, wenn artgerecht in einer Voliere untergebracht. Ihre Rufe sind „diäh“ und „dieeh“, im Flug „tettet-tet“. Der Gesang ist lebhaftes Zwitschern und endet quäkend.

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14

Einheimische Arten

17 cm

Voliere mit Außenteil

Körnerfutter

schwierig

selten

Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra Verbreitung und Lebensweise: Der Fichtenkreuzschnabel gilt als der Clown unter unseren Finken. Im Wipfelgezweig der Fichten turnt er herum, um an die Samen in den Zapfen zu gelangen. Er hat einen dafür angepassten Schnabel entwickelt. Eigentlich ist er Stand- oder Strichvogel, der in seiner Heimat Nahrung suchend umher streicht. Seine nördlich lebenden Populationen kommen in manchen Wintern auf der Suche nach Nahrung invasionsartig in unsere südwestlichen Gebiete. Beschreibung: Rot ist die vorherrschende Farbe des Männchens. Das Weibchen des Fichtenkreuzschnabels ist grün gefärbt, eine gute Tarnfarbe, wenn es brütend auf dem Nest im Gezweig sitzt. Jungvögel sind kräftig längstgestreift.

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Haltungsbedingungen: Der Fichtenkreuzschnabel fühlt sich in einer Gartenvoliere mit angeschlossenem Schutzhaus am wohlsten. Nadelhölzer mit Zapfen oder Knospen sind wichtig. Es brütet vor allem im Winter und Frühjahr. Dann stehen ihnen die für die Fütterung der Nestlinge die wichtigen Fichtensamen zur Verfügung. Fütterung: Ein gutes Waldvogelgemisch ist für die Fichtenkreuzschnäbel richtig. Als Nahrung dienen ihnen neben dem Mischfutter mit vielen Fichtensamen auch die Samen der Tannen und Lärchen, die Nadeln, Triebe und Knospen aller Nadelholzbäume, ferner Laubbaumknospen und Vogelbeeren. Weich- und Lebendfutter wird auch genommen. Verhalten und Gesang: Als wenig scheu zeigt sich der Fichtenkreuzschnabel. Seine Rufe sind „tök-tök“ und „gipp-gipp“, der Gesang hört sich knarrend, zwitschernd und trillernd an, bei dem die Rufe eingebunden werden.

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