2014 Herbstkonzert Samstag, 5. Oktober 2013, 19 Uhr ...

05.10.2013 - Zu den Werken ... Drei Werke wurden dieses Jahr eigens für die unge- wöhnliche .... rium Bern bei Walther Grimmer und Johannes Bühler.
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Saison 2013/2014

Verein «frisch gestrichen!», Tellstrasse 21, 4053 Basel [email protected], www.frisch-gestrichen-basel.ch

Herbstkonzert Samstag, 5. Oktober 2013, 19 Uhr, Skulpturhalle Basel, Mittlere Strasse 17, 4056 Basel

Programm Beat Schönegg (*1967), Konzert für zwei Violoncelli und eine Bratsche (2013, Uraufführung) I. Gespräch II. Erinnerungen III. Aufbruch Zbigniew Bujarski (*1933), Largo per viola e due violoncelli (2013, Schweizer Uraufführung) Pause Martin Metzger (*1957), Saitentänze (2013, Uraufführung) Nr. 1 Maestoso Nr. 2 Allegretto Nr. 3 Grave Nr. 4 Allegretto un poco agitato Alessandro Catte Santu («Heilig») Duru duru (überliefert) Alessandro Catte Ave Maria («Gegrüsst seist Du, Maria») Alessandro Catte Sa Nugoresa («Die Nugoreserin») Alessandro Catte Babbu ‘e su paradisu («Vater des Paradieses»)

> Ignacy Miecznikowski, Bratsche > Ewa Miecznikowska, Cello > Tytus Miecznikowski, Cello > Veronika Miecznikowski, Geige

Verein «frisch gestrichen!», Tellstrasse 21, 4053 Basel, Schweiz [email protected], www.frisch-gestrichen-basel.ch, PC 40-259 361-8 Mitglieder haben freien Eintritt zu allen Konzerten Mitgliedschaft: Helfen Sie mit einem Jahresbeitrag von 100 CHF mit, das professionelle Kammermusik-schaffen in der Regio Basilienis zu fördern – geniessen Sie dafür mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin und Ihren Kindern zweimal im Jahr die Kammermusikkonzerte, die unser Verein organisiert – werden Sie Mitglied!

Zu den Werken

Im Herbstkonzert präsentieren die Künstler zeitgenössische und volkstümlich inspirierte Musik für zwei Celli und Bratsche. Drei Werke wurden dieses Jahr eigens für die ungewöhnliche Triobesetzung der Geschwister Miecznikowski geschrieben. Neben dem Largo des Krakauer Altmeisters Zbigniew Bujarski, das als Schweizer Uraufführung zu hören sein wird, sind so auf diesen Konzertabend hin Beat Schöneggs Konzert für zwei Violoncelli und eine Bratsche und Martin Metzgers Saitentänze entstanden. Dazu die Komponisten: Beat Schönegg: «Als mich Tytus am Telefon fragte, ob ich für ihn und seine beiden Geschwister Ewa und Ignacy ein Stück schreiben wolle, war ich von der Idee sogleich begeistert, für diese besondere Ensemblekonstellation zu komponieren: besonders nicht nur wegen der seltenen Besetzung (zwei Violoncelli und eine Bratsche), sondern auch wegen der höchst engen Verwandtschaft der drei Musiker. Einen Bruder, eine Schwester oder beides zu haben, das bedeutet viel, ist Freude und Schicksal, Quelle von Streit und Trost und von vielem mehr. Und noch während Tytus am Telefon redete, fing ich an, am ‹Geschwistertrio› zu komponieren. Ich hörte gleichberechtigte Stimmen, die durcheinander sprechen, Geschwister, die miteinander reden, sich bekämpfen, sich lieben, streiten, sich verspotten, belächeln, aber auch loben, helfen und retten. Jeder hat seinen Standpunkt, sagt immer wieder das Gleiche. Einer steigert sich in etwas hinein. Dissonanzen. Sie lösen sich auf, plötzlich sind alle wieder auf derselben Bahn. Und nach dem langen Gespräch ist keine Frage gelöst, die Uneinigkeit bleibt bestehen. Aber nein: Da ist das Geheimnis der Geschwisterschaft, auch uneinig ist man eins – und umgekehrt (1. Satz: Gespräch). Ich hörte Erinnerungen aufsteigen an vergangene Zeiten, die Sehnsucht nach der Heimat der Kindheit: einfache Worte, schlichte Töne, Melodien (2. Satz: Erinnerungen). Nach jedem Treffen, nach jedem Gespräch erfolgt ein Aufbruch, man trennt sich, manchmal erfreut und gestärkt, manchmal zerstritten und genervt, geht wieder seine eigenen Wege, mit Energie und Entschlossenheit (3. Satz: Aufbruch). Musizierlust soll dieses Werk wecken, eine barocke Freude am Tanzen, Singen, Spre­­chen, Streiten und Lieben. Ich habe deshalb mit barocken Formen und Kompositionstechniken gearbeitet und ein Concerto geschrieben, andererseits setzte ich auch Mittel aus unserer Zeit ein wie wandernde Ostinati und sich verschiebende Flächen und Muster.»

Martin Metzger: «Als Tytus Miecznikowski fragte, ob ich ihm ein kleines Musikstück für eine Viola und zwei Violoncelli komponieren würde, dachte ich zuerst: Hilfe! Ein Streichorchester, das weder Höhen noch Tiefen kennt! Das war wieder einmal ein solcher Moment, wo man beginnt, ganz grundsätzlich über Musik nachzudenken. Die vertikale Klangbildung ist nicht alles. Da gibt es ja auch das Horizontale: Der Puls, die Akzente, der Rhythmus, der Tanz. Und so tauchte das Bild von den tanzenden Saiten auf. Nun, für meinen Freund Tytus komponiert man nicht einfach drauflos. Da sind Stil und Form gefordert. Am unverfänglichsten ist immer noch die Suite: Ein paar kleine Stückchen, in die man kurz hineinbeissen kann. Man lässt sie ein bisschen im Mund zergehen, und bevor es langweilig wird, sind sie schon hinuntergeschluckt. Damit das Neugebackene aber auch wirklich schmeckt, habe ich ein paar alte Rezepte zusammengesucht: Eines von Chopin, ein zweites von Bartók, ein drittes von Mahler und ein viertes von Brahms. Ich wünsche eine gute Verdauung.» Der letzte Teil des Programms wagt eine instrumentelle Annäherung an die sardische Volksmusik. Celli und Bratsche, ergänzt durch die tiefen Register der Geige, leihen ihre tiefen Stimmen der traditionell für Männerchor (teilweise mit solistischem Tenor) geschriebenenen Musik und inter¬pretieren auf ihre Weise deren herbe Klänge, Rhythmen und Melodien.

Die Komponisten

Beat Schönegg wurde 1967 in Basel geboren. Erste Kompositionen mit sieben Jahren. Nach der Matur Studium der Klassischen Philologie an der Universität Basel, Klavierstudium bei Peter Efler und Kompositionsstudium bei Balz Trümpy. 2006 Gründung des Klavierduos Schönegg-Westenberg zusammen mit Beate Westenberg. Seit über dreissig Jahren komponiert Beat Schönegg Musik und schreibt Texte. Er arbeitet als Komponist und Schriftsteller und unterrichtet in der Erwachsenenbildung.

Zbigniew Bujarski, geboren 1933 in Muszyna, ist Komponist und Maler. Bujarski studierte von 1955 bis 1958 Dirigieren und von 1956 bis 1960 Komposition an der staatlichen Musikhochschule von Krakau bei Stanisław Wiechowicz. Von 1959 bis 1961 war er Redakteur beim Polnischen Musikverlag in Krakau, danach bis 1967 Lehrbeauftragter für Musik und Dramaturg der Philharmonie Rzeszow. 1972 wurde er Dozent an der Musikakademie Krakau, von 1978 bis 1986 Dekan der Fakultät für Komposition, Dirigieren und Musiktheorie. Seit 1992 ist er Professor für Komposition. Für seine Komposition Strefy wurde er 1961 mit einer ehrenden Erwähnung beim Wettbewerb junger polnischer Komponisten ausgezeichnet. 1964 gewann er den zweiten Preis beim GrzegorzFitelberg-Kompositionswettbewerb. Beim Internationalen Komponistenrostrum der UNESCO 1967 in Paris wurde seine Komposition Contraria mit einer ehrenden Erwähnung ausgezeichnet. 1978 gewann hier seine Musica domestica den zweiten Preis. Weitere Preise wurden ihm vom polnischen Kultusministerium (1979 und 1987), dem polnischen Komponistenverband (1984) und der Stadt Krakau (1984) verliehen.

Martin Metzger, in Zürich geboren, wuchs in Pratteln auf. Mit 15 Jahren hörte er Abbey Road (The Beatles) und begann selbst Songs zu schreiben. 1978–1979 bereiste er die Karibik und befasste sich mit MariachiMusik, Salsa und Reggae. Zurück in der Schweiz gründete er die Musikgruppe Oropax, die sich von 19801984 mit seinen Liedern in der Deutschschweiz einen Namen machte. 1984 ging er für zwei Jahre nach Ostasien, um sich mit der traditionellen Musik von Japan, Korea und China zu beschäftigen. 1986–1989 studierte er an der Musikhochschule Basel Schulmusik und Komposition. Als Komponist entwickelte Martin Metzger einen Musikstil zwischen afroamerikanischer Rhythmik und einer Harmonik / Melodik, die sich an der sogenannten Neuen Musik des 20. Jahrhunderts orientiert. Zu den wichtigsten Aufführungen der letzten Jahre gehören: Hinter em Minschter (2000) für Männerchor und elektrische Gitarre, Basel-West (2001) HipHop-Stück für Symphonie-Orchester, Grossmutters Glaszwiebel (2004) für Sprechchor, Die Käserei in der Vehfreude (2006) Oper nach Originaltexten von Gotthelf. Martin Metzger lebt in Muttenz und unterrichtet Musik am Gymnasium Bäumlihof in Basel.

Die Musiker

Ignacy Miecznikowski, geboren 1976 in Krakau, trat 1993 in die Geigenklasse von Peter Csaba am Conservatoire National Supérieur de Lyon ein, wo er 1997 sein Diplom (Premier Prix) erhielt. 1998 wurde er am selben Konservatorium in die Solistenklasse von Tasso Adamopoulos aufgenommen und legte zwei Jahre später sein Solistendiplom (troisième cycle) im Fach Bratsche ab. Seit 1996 sammelte er erste Orchestererfahrungen in verschiedenen französischen Klangkörpern, u. a. im Opernorchester von Marseille, im Orchestre National de Lyon und im Lyoner Opernorchester. In letzterem erhielt er 1998 eine Anstellung als Solo-Bratscher. Seit 2009 ist er Bratscher bei den Berliner Philharmonikern.

Ewa Miecznikowska, geboren in Krakau, begann mit dem Cellospiel mit sechs Jahren. Nach ihrem Studium an der Krakauer Musikakademie, Preisen an verschiedenen polnischen Cellowettbewerben und Meisterkursen in Deutschland und Frankreich zog sie 1987 nach Manchester, wo sie in der Klasse von Ralph Kirschbaum ein dreijähriges Postdiplomstudium am Royal College of Music absolvierte und mit Auszeichnung abschloss. In dieser Zeit gewann sie den Webster-Preis sowie den Pierre Fournier-Preis und trat als Solistin in Edinburgh und Manchester auf. 1990 wurde sie Solocellistin im Orchester des Fürstentums Asturien. Danach spielte sie viele Jahre im Orchestre National de Lyon, bevor sie als Solocellistin ins Lyoner Opernorchester eintrat. Ewa Miecznikowska hat das französische Musiklehrdiplom erworben und ist erste Preisträgerin des Kammermusikwettbewerbs in Rom.

Tytus Miecznikowski wurde 1964 in Krakau geboren. Er begann mit sechs Jahren Violine zu spielen, widmete sich später aber ganz dem Cello. Nach seinem Solistendiplom an der Franz Liszt-Akademie in Budapest, wo er bei Miklós Perényi studierte, vervollständigte er seine Ausbildung am Konservatorium Bern bei Walther Grimmer und Johannes Bühler. Von 1988 bis 1990 war er als Solocellist mit einem Kammerorchester in Frankfurt am Main verbunden. Von 1990 bis 2004 hat er als Solist und Kammermusiker in Basel gelebt und gearbeitet, danach in Turin und gegenwärtig in Lugano. Tytus Miecznikowski ist in unterschiedlichen Formationen auf den Bühnen Europas zwischen Moskau und London aufgetreten. Nach den in den 90er Jahren herausgebrachten Suiten für Violoncello solo von J.S. Bach ist 2010 eine Reihe von Aufnahmen beim Musikverlag des polnischen Radios erschienen, der Celloliteratur J.S. Bachs sowie der Kammermusik des 20. Jahrhunderts gewidmet.

Veronika Miecznikowski, im Jahr 2000 in Basel geboren, begann mit fünf Jahren Geige zu spielen und ist seit 2007 Schülerin von Anna Modesti an der Musikschule des Conservatorio della Svizzera italiana. Seit 2010 wirkt sie im Orchestra d’Archi Giovanile della Svizzera italiana mit. Sie ist Preisträgerin mehrerer nationaler und internationaler Jugendmusikwettbewerbe, unter anderen des «Premio Crescendo» in Florenz (erster Preis 2013).