200 Jahre Göttinger Geschichte von 1700 bis 1900 im Hausbuch von ...

Zeit während der Universitätsgründung in Göttingen fol. 43r ........................... 44 .... Vater wegen seiner Verheiratung: Klage Rumann gegen Rumann fol. 119-125 ...
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Der Herausgeber, als Verfasser profunder familiengeschichtlicher Aufsätze ausgewiesen, hat es unternommen, dieses Werk aus dem von ihm betreuten Familienarchiv zu veröffentlichen und es somit auch für spätere Generationen verfügbar zu machen. Dabei hat er besonderen Wert auf die möglichst buchstabengetreue Wiedergabe des Originals gelegt, aber auch Ergänzungen und Korrekturen nach neueren Erkenntnissen vorgenommen. Das Werk ist nicht nur eine Fundgrube zur Rumannschen Familiengeschichte, sondern mit den auf den Aufzeichnungen der Familienmitglieder basierenden Schilderungen beispielsweise zur Anfangszeit der Georg-August-Universität, über die Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) mit französischen Einquartierungen in Göttingen und die Zeit des Königreiches Westphalen (1807-1814) zugleich eine wichtige Quelle zur Göttinger Geschichte, an der die „Rumänner“ in ganz unterschiedlicher Weise einen nicht unerheblichen Anteil hatten. Diese nahezu einhundert Jahre unbeachtet gebliebene Schrift wird mit der hier vorgelegten Transkription allgemein zugänglich gemacht und für die Forschung bereitgestellt.

ISBN 978-3-86944-151-1

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Tilo Rumann

200 Jahre Göttinger Geschichte von 1700 bis 1900

In dem 1883 begonnenen Hausbuch mit dem Titel „Denkwürdige Ereignisse von dem Geschlechte der Rumänner“ schildert Heinrich Carl Cuno Rumann, der Urgroßvater des Herausgebers, die Lebensgeschichten von drei Generationen direkter Vorfahren aus der Göttinger Linie der Familie und mit ihnen nahe verwandter Personen sowie geschichtliche Ereignisse ihrer Zeit. Das Werk wurde später (nach 1905) von seinem älteren Sohn Cuno (1861-1926) ergänzt und erweitert.

200 Jahre Göttinger Geschichte von 1700 bis 1900 im Hausbuch von Cuno Rumann dem Älteren

200 Jahre Göttinger Geschichte von 1700 bis 1900

Zur Erinnerung an meinen Urgroßvater Heinrich Carl Cuno Rumann

Tilo Rumann (Hrsg.)

200 Jahre Göttinger Geschichte von 1700 bis 1900 im Hausbuch

von Cuno Rumann dem Älteren:

Denkwürdige Nachrichten von dem Geschlechte der Rumänner

begonnen am Dienstag, dem 26. Juni 1883, später ergänzt und korrigiert von seinem ersten Sohn, Cuno Rumann dem Jüngeren, abgeschlossen am Freitag, dem 25. Februar 1918

Mecke Druck und Verlag · Duderstadt 2015

© 2015 Tilo Rumann · Northeim Alle nicht einzeln nachgewiesenen Abbildungen: Tilo Rumann Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ­außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Herstellung: Mecke Druck und Verlag · Duderstadt Lektorat: Hans-Reinhard Fricke · Duderstadt

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Print-Ausgabe ISBN 978-3-86944-151-1 E-Book ISBN 978-3-86944-154-2

Zu beziehen über alle Buchhandlungen und beim Verlag Mecke Druck · Postfach 1420 · 37107 Duderstadt (Eichsfeld), Tel. 0 55 27 / 98 19 22 · Fax 0 55 27 / 98 19 39 · [email protected] www.meckedruck.de/verlag

Vordere Umschlagseite: Haus des Mechanikus Cuno Rumann in Göttingen, Goetheallee 14; Ölgemälde von Hermann Winkel, Göttingen

Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung des Herausgebers.............................................................................................................. 9 Einführung des Herausgebers ..................................................................................................................10 1. CUM DEO HAUSBUCH • Vorwort • Die Familie mit ihren Verzweigungen als Lehnsverband bis zu dessen Auflösung 2. Hildebrand Heinrich Rumann HHR • Die Jugendzeit • Oheim Julius Caspar fällt bei Höchstädt am 13.8.1704 • Vater Hildebrand Levin stirbt • Übersicht über das Leben von HHR durch Justizrat Cuno Rumann auf fol. 30v, 31v, 32v, 33v und 34v. • Der constituierte Vormund • Güterteilung • Schulzeit • Oheim Johann Christoph stirbt • Studierzeit in Jena • Volljährigkeit • Familie Ebel als Vorbesitzer des Hauses Barfüßerstr. 15 • Niederlassung in Göttingen • Verheiratung • Kirchenbuchauszüge St. Johannis et Crucis Göttingen • Kinder • Zeit während der Universitätsgründung in Göttingen • Gründung einer Leihanstalt für Kutschen und Pferde • Aufstellung von zahlreichen Ländereien • Ererbte Lehngüter • Pachtvertrag • Lehnswesen, Verteilung der Anteile • Tod des Bruders und Seniors familiae Christoph Heinrich in Bösinghausen und Übernahme der Würde des Seniors familiae • Besuch bei Lehnsherren und Aufzählung von Geschäftspartnern • Übersicht der Zeitgenossen aus dem Geschlechte der Rumänner: Gieslersche Linie und Nachkommen von Joachim Christoph Rumann, Übersicht • Brief an Baron von Münchhausen • Klageschrift der Lehnsvettern Johann Ludwig und Georg Friedrich gegen die Nachkommen von Joachim Christoph wg. Lehnsbesitz • Rechtsstreit wegen der Teilhaberschaft am Lehnswalde bei Bösinghausen 1751 bis 1756 (1806!) • Silberne Hochzeit am 22. Mai 1752 • Aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges 1756-1763

fol. 1r-4v .........................15 fol. 5r-26r........................17 fol. 27r-81 ...................... 30 fol. 27r ........................... 30 fol. 29r ............................32 fol. 29r ............................32

fol. 29r ............................32 fol. 30r-33r ......................33 fol. 34r ............................38 fol. 35r ............................39 fol. 35r ............................39 fol. 37r ........................... 40 fol. 39v ...........................41 fol. 40r ............................42 fol. 40r ............................42 fol. 41v ............................43 fol. 42r ............................43 fol. 43r ........................... 44 fol. 44r ........................... 44 fol. 45v ...........................45 fol. 46r ............................45 fol. 46v-47v ................... 46 fol. 48r ............................47 fol. 49r und v................. 48 fol. 50r ............................49

fol. 50v ...........................50 fol. 51r ............................50 fol. 53r-55v .....................52 fol. 56r-58r ......................55 fol. 58v ...........................56 fol. 59r-61r......................56

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• Verheiratung der Kinder • Konkurseröffnung für den Neffen August Rumann über das Gut in Bösinghausen 1776 • Goldene Hochzeit und Tod des Sohnes HCR 1777 • Verschiedene Briefe • Der Tod der Ehefrau Margarethe Elisabeth am 18.5.1785 • Schema der Familie von HHR: Schwiegersöhne und Töchter: Hentze, Volger, Böning • Nachrichten über die Familien der Ehemänner der Töchter: Johann Heinrich Georg Böning und Johann Christian Böning • Nachlass und sämtliche Einrichtungen • Stammtafel der Ehefrau ab Ratsapotheker Johann Ebell (1622-1686) • Seitenverwandtschaften durch die Familie Böning • Testament v. HHR und Ehefrau mit sehr detaillierten Anweisungen bis Beglaubigung durch Dr. Achterkirchen und F.C. Reddersen in Northeim 1775 und am 4. Juni 1787 • Inhaltsverzeichnis der Lebensbeschreibung v. HHR von fol. 27 bis 81 v (beendigt am Sonntag, 25. November 1883) 3. Nachtrag Fam. Volger mit Stammtafel Volger: Todesanzeige und Trauregisterangabe durch Cuno Rumann 4. Heinrich Christoph Rumann HCR • Geburt und Jugendzeit • Studierzeit, Matrikelauszug 13. Oktober 1745 • Beeidigung als Advokat 1751 mit Eidesformel • Beeidigung als Notar 1753 mit Eidesformel • Notarbestallung • Rechtsangelegenheiten: Waldprozess Bösinghausen • Einfügung C.R.: Haus Kurze Geismarstr. 14, Geburtshaus von Ludwig Rumann 1798. Eigentümer u.a. Familien Schierholz, Schachtrup, Böning • Verlobung und Verheiratung mit Marie Eleonore Hentze • Nachrichten über die Ehefrau und deren Familie, Stammtafel Rumann/Hentze • Aufzählung der 8 (7 ?) Kinder: 6 (5 ?) Mädchen, 2 Jungen • Übereinkunft mit den Gebrüdern Jacob und Christoph Alrutz in Hetjershausen wegen Landverpachtung • Pacht- und Lehnsangelegenheiten des Vetters August Rumann der das Gut Bösinghausen verkaufen wollte, um Schulden zu bezahlen. Vereinbarung von HHR mit seinen Neffen August, Theodor und Clamor Adolph, ohne den Sohn zu informieren, Beschwerdebrief an die Lehnskammer • Nachricht über die Geburt des jüngsten Sohnes Ende 1775 († 1777) • Heinrich Christophs Tod 1777 • Gesuch der Witwe an den Rat zu Northeim wegen des MoliniRumannschen Stipendiums für ihren Sohn Heinrich Gottfried

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fol. 61r ............................58 fol. 64r ........................... 60 fol. 64r ........................... 60 fol. 64v-70r .....................61 fol. 69r ............................65 fol. 70v .......................... 66 fol. 71r-72r ......................67 fol. 72v-75v.................... 68 fol. 76r ............................72 fol. 76v ...........................73

fol. 77r-81v .....................73 fol. 81v............................77 fol. 82r und v ..................78 fol. 83r-127v ...................79 fol. 83r und v ..................79 fol. 83v .......................... 80 fol. 84r ........................... 80 fol. 85r ............................81 fol. 85v-86v ....................81 fol. 87r-88r......................83

fol. 88r und 106r.............83 fol. 89r und v................. 84 fol. 90r ........................... 86 fol. 91r ............................87 fol. 91v-92v ................... 88

fol. 93r-99v .....................89 fol. 100r ..........................95 fol. 100v .........................95 fol. 101r und v ............... 96

• Heinrich Christophs Töchter und Nachrichten über deren Ehemänner und Nachkommen: Henriette (verh. Hampe), Sophie (verh. Schierholz), Enkelin Ernestine (verh. Bosse), Ernestine (verh. Brehl), Charlotte (verh. Klein), Amalie (unverheiratet) mit Kirchenbuchhinweisen und Todesanzeigen fol. 102-115r................... 97 • Darstellung der eingeheirateten Familien: Hampe: 102r, Meissbach: 102v, Schierholz: 103v-104r, Bosse: 104r-105r, Brehl: 107r-110r, Klein: 111r • Stammtafeln Rumann-Hentze mit Nachkommen Rumann, Hampe. Schierholz, Brehl, Klein fol. 111v-112r ................107 • Inhaltsverzeichnis zur vorstehenden Lebensbeschreibung von Heinrich Christoph Rumann fol. 112v........................109 • Tochter Amalie: unverheiratet (Taufeintrag St. Johannis) fol. 113r-113v ................109 • Nachträge zu Familie Klein ∞ Charlotte Rumann fol. 114r-115v ................ 110 • Heinrich Christoph: Epitome von Justizrat Cuno Rumann fol. 116-118v .................112 • Nachträge. Streitigkeiten zwischen Heinrich Christoph und seinem Vater wegen seiner Verheiratung: Klage Rumann gegen Rumann fol. 119-125 ..................115 • Personenverzeichnis und Stammtafelverzeichnis fol. 126r-127v ...............121 5. Leer fol. 128r-129v ...............123 6. Johann Heinrich Gottfried Rumann HGR fol. 130r-156r ................124 • Klage Rauschenplat geg. Rumann wegen Lehrvertrages fol. 132r-135v................125 • J.H. Gottfrieds Verlobung mit Caroline Sontag aus Wahlhausen fol. 137r-137v................130 • J.H. Gottfrieds Erbschaft beim Tode des Großvaters 1787 und Lehnmutung fol. 138r-141r.................130 • Erläuterung von C.R. zu Allendorf und Wahlhausen fol. 142v........................134 • Familien Sontag, Jordan, Eberhard, Rudolph, Harmsen, Osterley fol. 143r-147v ................135 • Ergänzungen zur Familie Sontag fol. 148r-152r ................140 • Stammtafel zur Familie Sontag mit Nachkommen fol. 152v........................144 • Fortsetzung Familie Sontag fol. 153r-156r ................145 7. Heinrich Gottfrieds Kinder fol. 156r-174v ................147 • 1. Trostlied der Caroline Sontag beim Tode des ersten Kindes Ernst 1789 fol. 156r-157r ................147 • 2. Sohn Carl, gefallen 1812 in Russland fol. 158r-167v................149 • 3. Kind Wilhelmine, als 19-jährige 1794 gestorben fol. 168r ........................158 • Leer fol. 168v • 4. Kind Amalie, als 13-Jährige 1808 gestorben an Scharlach fol. 169r ........................158 • Leer fol. 169v • 5. Kind: Vater Ludwig Rumann: Verweis auf Sonderkapitel fol. 170r ........................159 • 6. Kind Tochter Sophie Wilhelmine Caroline Dorothea fol. 170r-171r.................159 • Verwandte und Freunde fol. 171v ........................160 8. Sophie Rumann (ausführliche Beschreibung) fol. 175r-188r.................164 -------------------------------------------------------------------------------------------------------9. Heinrich Gottfried R. und Kinder: Epitome von Cuno Rumann fol. 188r-189v ...............175 10. Leer fol. 190r und v ..............177

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11. Familiengeschichte von Cuno Rumann: Einleitung 12. Geschichte, Lehnsverhältnisse, Name 13. Epitome: Sophie Rumann 1800-1873 (verwitwet) 14. Drei Abschriften aus Kirchenbüchern 15. General Georg Osterley, 1838 geboren in Göttingen: Bericht des Hannoverschen Kuriers vom 25.2.1918 16. Rest leer

fol. 191r-195r ................178 fol. 195r-197r ................180 fol. 198r-201v................182 fol. 202r ........................185 fol. 203r ........................186

Abgeschlossen am 25.2.1918 C. R. 17. Anhang (2014): Familienblätter 1. Stammtafel Hildebrand Giseler Rumann / Margarethe Molinus geb. Rumann .......................188 2. Heinrich IV Rumann ∞ Margarethe Fischer..............................................................................190 3. Hildebrand Levin Rumann ∞ Anna Maria Pape .......................................................................191 4. Christoph Heinrich II Rumann (1) ∞ Clara Henriette Heise .....................................................192 5. Theodorus Rumann ∞ Amalie Albertine Rathlef (1) ................................................................193 6. Friedrich Bernhard Rumann ∞ Lucretia Burroughs..................................................................194 7. Friedrich Theodor I Rumann ∞ Anna Margaretha Wilhelmine Haan ......................................195 8. Hildebrand Heinrich Rumann ∞ Margarete Elisabeth Ebell .....................................................196 9. Heinrich Christoph ∞ Marie Eleonore Hentze...........................................................................197 10. Heinrich Gottfried ∞ Christiane Caroline Sontag .....................................................................198 11. Johann Friedrich Hampe ∞ Henriette Elisabeth Rumann .........................................................199 12. Ernst Lüder Sontag ∞ Sophie Elisabeth Dörr ........................................................................... 200 13. Ernst Friedrich Ludwig Rumann ∞ Henriette Caroline Friederike Laurentia Rumann ......................................................................................................................201 14. Heinrich Carl Cuno Rumann ∞ Luise Caroline Johanna Friederich........................................ 202 15. Johann Christoph Rumann ∞ Marie Sophie von Döhren ..........................................................203 16. Johann Levin Christoph Rumann ∞ Antoinette Westphal (2).................................................. 204 17. Georg Julius Albrecht Rumann ∞ Friederike Dorothea Dommes ........................................... 206 18. Friedrich Wilhelm Ernst Rumann ∞ Sophie Friederike Gerhardine Wilhelmine Bauermeister .......................................................................................................... 207 19. Ernst August Rumann ∞ Dorothea Henriette Strube ............................................................... 208 20. August Hinrich Staats Rumann ∞ Amalie Marianne Jochmus ............................................... 209 18. Ernst Friedrich Ludwig Rumann und Heinrich Carl Cuno Rumann: Ausführungen zu Familienmitgliedern und Angehörigen verwandter Familien ............................ 211

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Vorbemerkung In diesem 1883 begonnenen Buch mit dem Titel „Denkwürdige Ereignisse von dem Geschlechte der Rumänner“ schildert mein Urgroßvater Cuno Rumann in drei Kapiteln die Lebensgeschichten von drei Generationen direkter Vorfahren aus der Göttinger Linie und mit ihnen nahe verwandter Personen und geschichtliche Ereignisse ihrer Zeit. Es sind dies nach einem ausführlichen Vorwort auf den Blättern 1-26, in denen er vor allem über die Lehnsangelegenheiten der Familie berichtet: 1. Hildebrand Heinrich Rumann (1699-1787), sein Ururgroßvater, Blatt 27-81 2. Heinrich Christoph Rumann (1728-1777), sein Urgroßvater, Blatt 83-127 3. Heinrich Gottfried Rumann (1760-1817), sein Großvater, Blatt 130-156 Jedem Kapitel sind ein Inhaltsverzeichnis und Ergänzungen zu Kindern angefügt, ein ausführliches Personenverzeichnis findet sich zwischen den Kapiteln 2 und 3. Breiten Raum nehmen die Lehnsangelegenheiten und die Auflösung des Lehnsverbandes ein, auch die Auseinandersetzungen zwischen Hildebrand Heinrich und seinem Sohn Heinrich Christoph wegen dessen Verheiratung mit Marie Eleonore Hentze. Eine wahre Fundgrube sind die ausführlichen Darstellungen der angeheirateten Familien. Von allgemeinem Interesse sind sicherlich die Schilderungen zur Anfangszeit der Georg-August-Universität, über die Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) mit französischen Einquartierungen in Göttingen und die Zeit des Königreiches Westphalen (1807-1814), dem der Stud. jur. Carl Rumann durch seine erzwungene Teilnahme am Russlandfeldzug Napoleons 1813 zum Opfer fiel. Beklemmend sind die Nachrichten über die hohe Kindersterblichkeit, weil Infektionskrankheiten, die heute als besiegt gelten, noch weit

verbreitet waren. Die Verfasser haben das umfangreiche familieneigene Archivmaterial genutzt und ausführliche Quellenangaben gemacht. Der ältere Sohn Cuno (1861-1926) hat später (nach 1905) zahlreiche Randnotizen und ausführliche Ergänzungen (Epitome) hinzugefügt. Schließlich hat er im hinteren Teil des Buches eine eigene Familiengeschichte begonnen, die er aber abgebrochen und in einem anderen Buch fortgesetzt hat.1 Nachdem das Buch von Heinrich Carl Cuno Rumann mit den später von seinem Sohn eingefügten Korrekturen und Ergänzungen nahezu einhundert Jahre unbeachtet in verschiedenen Häusern der Rumänner in Göttingen und Northeim gelegen hat, war es meine Absicht, eine solche Fassung des Buches zu schaffen, die auch für spätere Generationen lesbar und verwendbar ist.2 Dazu ließ ich im Frühjahr 2014 von Frau Prof. Dr. Dr. Gudrun Schwibbe in Göttingen das Buch transkribieren und in eine Textdatei überführen. Dabei wurde bewusst eine möglichst buchstabengetreue Transkription angestrebt unter Beibehaltung der originalen, durchaus uneinheitlichen Orthographie und Interpunktion sowie der Kürzungszeichen. So stehen z.B. Rl für Reichstaler, gl für Groschen oder H∫ für Herr. Auch die Anzeige der Konsonantenverdopplung bei „m“ und „n“ durch den darüber gesetzten Querstrich wurde beibehalten. Es wurden noch einmal Namen und Daten überprüft und neuen Erkenntnissen angepasst.3 Zum besseren Verständnis der Verwandtschaftsverhältnisse wurden Familienblätter aus einem Genealogieprogramm für je ein Ehepaar mit seinen Kindern und Schwiegerkindern als Anhang hinzugefügt. Wesentliche Änderungen wurden nicht vorgenommen. Northeim, im September 2014 Tilo Rumann

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Chronik I 287 Seiten, Chronik II 288 Seiten, Familienarchiv [Fam.A.] Rumann, Karton 9

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Fam.A. Rumann, Karton 8

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Die entsprechenden Zusätze sind kursiv gesetzt und mit meinem Namenskürzel versehen.

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Einführung Heinrich Carl Cuno Rumann und sein älterer Sohn (Friedrich Ludwig August) Cuno, die Autoren dieses Familienbuches Erster Verfasser des vorliegenden Buches über drei vorangegangene Generationen seiner Familie ist Heinrich Carl Cuno Rumann, der am 17. Oktober 1831 in Rosdorf bei Göttingen als fünftes Kind und zweiter Sohn des Ernst Friedrich Ludwig Rumann und dessen aus Stolberg am Harz stammender Ehefrau Henriette Caroline Friederike Laurentia Rumann, die eine entfernte Verwandte war, geboren wurde. Cuno Rumann hatte drei ältere Schwestern, einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Die Schwestern blieben sämtlich unverheiratet, der ältere Bruder war verheiratet und hatte zwei Kinder. Der Vater Ludwig Rumann kaufte nach der Allodifizierung der zahlreichen Rumannschen Lehen am 11. März 1852 ein Gartengrundstück mit Haus am Nikolausberger Weg 15 in Göttingen. Ein großes Ölgemälde dieses Hauses von Hermann Winkel ist vorhanden. Die Erben und Nachkommen verkauften das Haus am 15. Juli 1909 an den preußischen Fiskus, der das Grundstück zum Bau des Seminargebäudes benötigte. Ludwig Rumann war bereits 1877, sein jüngerer Sohn Cuno Rumann 1905 verstorben. Das Haus am Nikolausberger Weg wurde von der Familie Korengel gekauft, abgerissen und in Hardegsen wieder aufgebaut. Dort steht es heute noch. Heinrich Carl Cuno Rumann besuchte die Schule in Göttingen und zeigte schon früh Interesse für Naturwissenschaft und Technik. Es war deshalb auch sein Wunsch, einen technischen Beruf zu erlernen. Von seinen zahlreichen Ausbildungsstationen seien einige genannt: 1. 1847 bis 1851 beim Mechaniker Georg Hampe in Osterode, dessen Mutter die aus Göttingen stammende Henriette Elisabeth Rumann war,

2. 1851/52 gemeinsam mit seinem Göttinger Freund Rudolf Winkel erster Aufenthalt in Wetzlar und Ausbildung beim Optiker und Mechaniker C. Kellner. Die enge Freundschaft zwischen den Familien Rumann und Winkel übertrug sich auch auf die folgende Generation, 3. Oktober/November 1852 bei T. von Ertel & Sohn in München, Werkstatt für astronomische und geodätische Instrumente, 4. Februar bis August 1853 bei Hermann Pfaff in Göttingen, 5. 1853 Immatrikulation an der Georgia Augusta zum Studium der Chemie und Physik, Matrikel Nr. 45182, 6. 1854 in Göttingen Studium der Geometrie, Mechanik und Differentialrechnung, 7. 1855 bis 8. Januar 1856 bei F.W. Breithaupt & Sohn in Kassel, 8. Januar bis September 1856 bei C. Staudinger in Gießen, Werkstatt für Analysenwaagen und physikalische Instrumente, 9. September 1856 bis 31. Dezember 1858 zweiter Aufenthalt in Wetzlar bei C. Kellner Nachfolger: Fr. Belthle & Rexroth, Werkstatt für Mikroskope. Von Heinrich Carl Cuno sind erhalten sieben Tagebücher aus der Zeit von Juni 1850 bis Oktober 1851,4 ferner ein am 16. April 1851 während seiner Ausbildung in Osterode geschriebenes Turnergeleit, ein am 11. November 1851 in Göttingen ausgestellter Reisepass, ein am 12. Oktober 1852 in Wetzlar verfasster Turnerpass und die Immatrikulationsurkunde der Georg-August-Universität Göttingen vom 4. November 1853.5 Die persönliche Präzisionswaage aus seinem Besitz und mit seinem Namensschild versehen befindet sich als Leihgabe der Familie seit dem 22. Juli 1987 im Museum der Stadt Northeim.

4

Fam.A. Rumann, Karton 8

5

Unterlagen im Fam.A. Rumann, Karton 4, Tüte 28

6

S. Tilo Rumann: Zur Geschichte des Hauses Goetheallee 14 in Göttingen, in: Göttinger JB Band 47 1999, S. 133-136

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Im Jahre 1859 kaufte Heinrich Carl Cuno von Hofrat Hasse das Haus Allee Nr. 894 (heute Goetheallee 14)6 und begann am 1. August mit der Einrichtung eines Geschäftes und einer mechanischen Werkstatt. Er beschäftigte zeitweilig 3 Gesellen (Gehilfen) und 4 Lehrlinge, arbeitete viel für die Universitätsinstitute und ging später eine enge Zusammenarbeit mit Florenz Sartorius ein. Herausragendes Ergebnis seiner Arbeiten war das Reichspatent Nr. 5134 vom 4. Juni 1878 für die Konstruktion einer hydrostatischen Waage zur Bestimmung des spezifischen Gewichts von Flüssig-

keiten mittels des Auftriebes. Dieses Gerät ist als „Rumannscher Senkkörper“ bekannt.7 Aus der Ehe Cuno Rumanns mit Luise Carolina Johanna Friederich (1834-1878), die er in Wetzlar kennengelernt und dort am 26. Juli 1860 geheiratet hatte, gingen die Söhne Cuno (1861-1926) und Hermann (1863-1945) hervor. Die Eltern ermöglichten beiden Kindern Studien an den Universitäten Göttingen und Berlin, wo der Sohn Hermann Zahnheilkunde studierte. Allerdings wurde die Ehe der Eltern geschieden, worüber Gründe nicht bekannt sind. Johanna Rumann geb. Friederich kehrte nach Wetz-

Behältnis mit Präzisionswaage von Cuno Rumann (Heimatmuseum Northeim)

7 DRPatent Nr. 5134 v. 4. Juni 1878: „Anwendung eines eigenthümlich construirten Senkgefäßes bei Bestimmung des specifischen Gewichts von Flüssigkeiten“, Fam.A. Rumann Karton 4 Tüte 28/10 8

Fam.A. Rumann, Karton 10, Tüte 13

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Götz von Selle: Die Matrikel der Georg-August- Universität zu Göttingen, Bd. II 1881 Nr. 59171: Cuno Rumann aus Göttingen

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Heinrich Carl Cuno Rumann, Mechanikus (1831-1905)

Cuno Rumann, Justizrat (1861-1926); gemalt 1914 Ölgemälde von Georg Lührig, geb. 1868 in Göttingen, gest. 1957 in Liechtenstein

lar zurück, wo sie am 7. Juni 1878 starb. Die beiden Söhne blieben in Göttingen. Aus dem Dezember 1877 sind drei Briefe von ihr an ihre Söhne erhalten.8 Trotz der Scheidung haben Angehörige beider Familien noch lange Zeit freundschaftliche Beziehungen zueinander gepflegt.

Rumann, der Justizrat, als zweiter Verfasser das Buch seines Vaters überarbeitet, ergänzt, korrigiert und einzelne Kapital als „Epitome“ neu geschrieben und eingefügt.

Schon 1876 hatte Cuno Rumann das Ladengeschäft aufgegeben und um 1881 auch die Werkstätte. Zwei Jahre später begann er mit dem Verfassen der Familienchronik. Dazu musste er einen umfangreichen Bestand an Archivalien und Akten ordnen und durcharbeiten. Erhaltene Briefe bezeugen, dass er noch 1887 aus den USA, 1889 aus Odessa und 1905 aus Wolverhampton in England Anfragen zu beruflichen Themen erhielt. Er starb am 30. Januar 1905 in Göttingen, danach verkauften die Erben das Haus an der Goetheallee. Viele Jahre nach dem Tode des Vaters hat der ältere Sohn Friedrich Ludwig August Cuno 10

Cuno Rumann war am 22. Juni 1861 in Göttingen geboren worden. Hier besuchte er das Gymnasium und wurde 1881 als Student der Jurisprudenz und Theologie an der Georgia Augusta immatrikuliert,9 wo er anschließend das Jurastudium absolvierte. Cuno Rumann beschäftigte sich sehr intensiv mit Familiengeschichte und hat sich auf diesem Gebiet große Verdienste erworben. Er blieb unverheiratet und betrieb eine umfangreiche genealogische Korrespondenz und fuhr mit dem Fahrrade in die Ortschaften in der Umgebung Göttingens, um die Kirchenbücher einzusehen. Viele familiengeschichtliche Schriftstücke sind sicherlich in seinem Anwaltsbüro geschrieben worden. Cuno Rumann verfügte über eine fundierte humanisti-

Fam.A. Rumann Karton 12, Tüte 55

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StadtA. Göttingen, AHR I A Fach 7 Nr.12: Beschäftigung des Gerichtsassessors Rumann beim Magistrat. Freundlicher Hinweis von Frau Dipl.Archivarin Ulrike Ehbrecht im StadtA. Göttingen

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sche Bildung und hatte keine Mühe, alte lateinische oder deutsche Schriften zu lesen. Eine erhaltene Briefsammlung belegt, dass er zumindest eine europaweite Korrespondenz führte. Schriftliche Grüße an ihre Tante Laura Rumann (1833-1912) in Göttingen bezeugen, dass Cuno Rumann im August 1899 in Paris gewesen ist und im August 1900 mit seinem Bruder Hermann die Weltausstellung in Paris besuchte. Anschließend fuhr er mit ihm weiter nach London. Justizrat Cuno Rumann kümmerte sich sehr intensiv um seinen 1896 geborenen Neffen Cuno, meinen Vater, den er durch vielfältige Bildungsangebote sehr förderte und mit auf Reisen nahm, so 1909 nach Berlin und auf die Insel Rügen, 1910 nach Weimar und Leipzig. Er veranlasste seinen Neffen, Reiseberichte zu schreiben, die erhalten sind.10 Nachdem er zunächst das vorliegende Buch seines Vaters ergänzt und korrigiert

hatte, schrieb er später eine Familiengeschichte in vier größeren und gebundenen Oktavheften und schließlich in zwei Büchern in Kassenbuchformat. Mein Großonkel Cuno Rumann, der spätere Justizrat und Familienchronist, war auf seine Bewerbung vom 29. Juni 1892 hin ab dem 1. August des gleichen Jahres als Assessor in der Stadtverwaltung Göttingen unter dem damaligen Oberbürgermeister Merkel beschäftigt.11 Dann war er von 1898 bis 1901 als Anwalt in Einbeck, von 1902 bis 1906 in Hannover und schließlich ab 1906 in Alfeld niedergelassen, wo er am 27. Januar 1926 starb. Zu diesem Zeitpunkt befand sich sein Neffe Cuno, zu dem er immer ein gutes Verhältnis gehabt hatte, als Schiffsarzt auf Weltreise. Der Neffe wurde vom Tode des Onkels erst informiert, nachdem er nach Deutschland zurückgekehrt war.

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