100 Jahre Soziale Arbeit – Stadtrundgang mit Bildern - Hamburg

Departments der Hochschule auf einen Campus- den Campus. Berliner Tor. Leiter des Departments Soziale Arbeit ist heute (seit 2008/2009). Prof. Dr. Dieter ...
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Inhalt

1. Geschichte des Department Soziale Arbeit

2. Eröffnung 1917

3. 1917- 1920

4. 1920- 1963

5. 1963- 1969

6. 1969- 1976

7. 1976- 2010

8. ab 2010

10. Literaturverzeichnis

Dünkel, Barbara; Fesel, Verena, 1999: Von der Sozialen Frauenschule zur NS-Volkspflegeausbildung. Das Hamburger Sozialpädagogische Institut 1917 bis 1945. Hamburg: Lit Verlag Kleßmann, Eckhart, 2002: Geschichte der Stadt Hamburg. Hamburg, Hoffmann und Campe Meyhoefer, Dirk, 2009: Hamburg. Der Architekturführer. Berlin: Braun Verlag Standpunkt Sozial. Hamburger Forum für Soziale Arbeit. Heft 3/1992 Standpunkt Sozial. Sonderheft. Hamburger Forum für Soziale Arbeit. 1998

1. Geschichte des Department Soziale Arbeit

Die Geschichte des Departments Soziale Arbeit (früher Fachbereich Sozialpädagogik) reicht nun schon fast hundert Jahre zurück. 1917 war Gertrud Bäumer zusammen mit Marie Baum Leiterin und Mitbegründerin des Sozialpädagogische Instituts (genannt: SoziPä), einer privaten Schule zur Ausbildung von Wohlfahrtspflegerinnen. Das SoziPä wurde 1923 eine staatliche Fachschule und nach dem 2. Weltkrieg eine höhere Fachschule. Sechs Jahre vor dem Umzug in die Saarlandstraße wurde es 1970 Teil der neuen Fachhochschule Hamburg, die seit 2001 die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg ist. Seit der Gründung wurde das Department Soziale Arbeit von vielen verschiedenen Personen an unterschiedlichen Standorten geleitet. Diese Personen und Orte werden in der folgenden Broschüre vorgestellt. Letztes Kapitel ist ein geschichtlicher Stadtrundgang mit zugehörigem Stadtplan.

Gertrud Bäumer

Marie Baum

Gertrud Bäumer Marie Baum 2. Eröffnung 1917

Am 30.04.1917 fand die Eröffnungsfeier des Sozialpädagogischen Instituts im großen Hörsaal des heutigen Universitätshauptgebäudes statt (Edmund-Siemers-Allee 1). Bürgermeister von Melle war anwesend und hielt eine Rede, in der er auf die Geschichte der sozialen Hilfstätigkeit in Hamburg einging und lobte, dass das SoziPä privat finanziert wurde. Viele Kurse des SoziPä fanden in den ersten Jahren im Gebäude Edmund-Siemers-Allee 1 statt. Das Gebäude wurde von 1909 bis 1911 zunächst für das Allgemeine Vorlesungswesen gebaut, später (1919) dann von der damals neu gegründeten Universität übernommen.

Stadtrundgang Stadtplan

9. Geschichtlicher Stadtrundgang Dauer: ca. 90 Minuten Station 1: Johannes-Brahms-Platz 1 Der Stadtrundgang beginnt beim Brahms Kontor direkt an der Bushaltestelle „Johannes-Brahms-Platz“. Station 2: Edmund-Siemers-Allee 1 Vom Johannes-Brahms-Platz geht es über den Gorch-Fock-Wall bis zur Ecke Jungiusstraße. Dort ist ein Eingang zu „Planten un Blomen“. Geht man schräg durch „Planten un Blomen“ kommt man bei der Edmund-Siemers-Allee (Universitätsgebäude) heraus. Station 3: Moorweidenstraße 24 Zur Moorweidenstraße gelangt man, wenn man durch das Universitätsgebäude geht und am Hinterausgang wieder herauskommt. Im Universitätsgebäude sind die Hörsäle sehr sehenswert, in denen u.a. Gertrud Bäumer damals die ersten Lehrveranstaltungen durchführte. Station 4: Mittelweg 35 Geht man die Moorweidenstraße bis zum Ende, kommt man automatisch auf den Mittelweg. Station 5: Talmud Tora Schule Vom Mittelweg führt ein Fußweg (Heimweg) zur Binderstraße, die dann in den Grindelhof mündet.

3. 1917- 1920 Von 1917- 1920 war das SoziPä in der Moorweidenstraße 24. Die „Grundausbildung“ dauerte zwei Jahre. Hier wurden theoretische und praktische Fächer gelehrt, die jungen Frauen die Ausübung des Berufs der Wohlfahrtspflegerin ermöglichen sollten. Es gab ein Aufbauseminar für die Soziale Frauenschule, deren Ziel die Befähigung zur selbstständigen Verwaltungsarbeit sein sollte (3-4 Semester). Darauf aufbauend fand die Ausbildung von wissenschaftlichen Lehrerinnen oder sozialpflegerischen Kräften für den Lehrberuf an Sozialen Frauenschulen statt. Diese Ausbildung sollte auf akademisch-wissenschaftlicher Grundlage ausbilden. Diese Art von Ausbildung konnte aufgrund finanzieller Probleme nach 1921 jedoch nicht weiterbestehen. 1919 verließ Marie Baum das SoziPä und 1920 auch Gertrud Bäumer, da sie als Ministerialrätin nach Berlin berufen wurde.

4. 1920- 1963 1920 zog das SoziPä in den Mittelweg 35. Leiterin war ab 1920 Margarete Treuge. Die Finanzierung der privaten Schule wurde in diesen Jahren immer schwieriger, sodass 1923 das SoziPä ins berufsbildende Schulwesen der Stadt Hamburg eingegliedert wurde. Männer durften die Schule ab 1930 besuchen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Frau Treuge im November 1933 strafversetzt und 1934 zwangspensioniert. Die Schule wurde dann vom NSDAP-Mitglied Heinrich Meyer übernommen. 1936 gab er die Leitung an Horst Fickert ab. 1945 wird die Schule dann in die „Höhere Fachschule für Sozialpädagogik“ umbenannt. Nach Gertrud Bäumers Tod 1954 trug die Schule auf Beschluss des Hamburger Senats den Namen „Sozialpädagogisches Institut der Freien und Hansestadt Hamburg - Gertrud Bäumer Schule“.

Blick auf die Gebäude in der Alexanderstraße 1 in St. Georg. links: Gebäude in der Saarlandstraße rechts: Abschiedsspruch der Studierenden kurz vor dem Umzug

8. ab 2010 Ab März 2010 befindet sich das Department Soziale Arbeit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg in der Alexanderstraße 1. Das Gebäude wurde vorher vom Unternehmen Phillips genutzt und ist deshalb eher ein Büro- als ein Hochschulgebäude. Grund für den Umzug war wieder die Expansion der Studiengänge und folglich die nicht ausreichenden Lehr- und Raumkapazitäten in der Saarlandstraße. Ein zweiter Grund für den Umzug war die Zusammenführung der Departments der Hochschule auf einen Campus- den Campus Berliner Tor.

5. 1963- 1969 1963 zog das Sozialpädagogische Institut dann in den Grindelhof 30, die ehemalige Talmud Tora Schule. Diese Schule im Hamburger Grindelviertel bestand von 1805 bis 1942 und nun wieder seit 2002. Im Jahrgang 1965/ 1966 studierten 280 Studierende am SoziPä. Es gab 17 hauptamtlich und 30 nebenamtliche Lehrende, also 16.7 Studierende pro Lehrkraft. Zum Vergleich: Heute gibt es ca. 30 hauptamtliche Lehrende und 30 Nebenamtliche für ca. 1200 Studierende, also 40 Studierende pro Lehrkraft. 1966/67 gab es eine Zusammenführung mit dem Fröbelseminar Wagnerstraße. Es blieb jedoch bei einer weitestgehenden Spaltung des nun gemeinsamen Kollegiums.

Leiter des Departments Soziale Arbeit ist heute (seit 2008/2009) Prof. Dr. Dieter Röh.

Studiengänge im Department Soziale Arbeit 2010 •

Bachelor Soziale Arbeit



Master Soziale Arbeit



Bachelor Bildung und Erziehung in der Kindheit



kostenpflichtiger Weiterbildungsstudiengang: Sozial- und Gesundheitsmanagement (MBA)

Die Talmud Tora Schule vor 1942. Die Synagoge (rechts) besteht heute nicht mehr, ein Mosaik auf dem Boden macht auf sie aufmerksam.

6. 1969- 1976 Ab 1969 befand sich das SoziPä im Brahms Kontor am JohannesBrahms-Platz 1. Dieses Gebäude wurde 1903/1904 erbaut und ist das ehemalige Gebäude des deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es als Polizeipräsidium genutzt. Im Brahms Kontor war bei der Sturmflut 1962 außerdem die Einsatzzentrale des damaligen Innen- und Polizeisenators Helmut Schmidt. Bis 2001 war es dann der Hauptsitz der Deutschen Angestellten Gewerkschaft. Mit dem Anspruch der Ingenieursfachschulen auf Hochschulreife wurde das SoziPä 1970 mit diesen gemeinsam zur Fachhochschule Hamburg. Ab 1970 wurde der Lehrkörper verdreifacht, von 17 auf 45 Mitglieder. SoziPä-Leiter war bis 1970 Wolfgang Bäuerle, 19701972 Gudula Theopold, 1972-1974 Willy Starck, 1974-1976 HansJoachim Giller.

Das Brahms Kontor am JohannesBrahms-Platz (früher Karl-Muck-Platz) heute

7. 1976- 2010 1976 zog der Fachbereich Sozialpädagogik der Fachhochschule Hamburg in die Saarlandstraße. Grund hierfür war die steigende Zahl der Studierenden und somit der Bedarf an mehr räumlichen Kapazitäten. Zu Beginn der 80er Jahre wurde das Diplom eingeführt, das vom heutigen Bachelor-Master-System abgelöst wurde. 1987 gab es einen Studienboykott der Studierenden, die mehr ProfessorInnenstellen einforderten. Ein Großteil des Seminarbetriebs fiel während des gesamten Semesters aus. Proteste der Studierendenschaft gab es immer wieder, zuletzt 2009 während des Bundesweiten Bildungsstreiks. Studierende besetzten den Hörsaal für mehr als drei Wochen und planten viele Aktivitäten, um auf die Missstände der Hochschule aufmerksam zu machen. Vor dem Umzug in die Alexanderstraße gab es eine große Abrissparty, bei der Lehrende und Studierende „ihre Saarlandstraße“ gebührend feierten.

Das Gebäude in der Saarlandstraße 30, das für 34 Jahre das Zuhause des Fachbereichs Sozialpädagogik war.