1. warum ist dies afrikas jahrhundert?

Chef der Afrikanischen Entwicklungsbank ... Quelle: Gesamtabhängigkeitsquotient 1 aus United Nations (2016). ... Will Afrika das Beste aus seiner.
916KB Größe 5 Downloads 406 Ansichten
Afrikas Jahrhundert

Im Jahr 2050 wird Afrika die jüngste Bevölkerung der Welt berherbergen. Auf dem Kontinent werden dann 10 Mal mehr junge Menschen leben als in der Europäischen Union.1 Diese demografische Entwicklung wird Afrikas größte Herausforderung und größte Chance zugleich sein. Sie schafft die Voraussetzungen für eine sogenannte demografische Dividende – diese wird aber nur erreicht, wenn zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan wird. Dieser Zeitpunkt ist jetzt. Prognosen zufolge wird die Bevölkerung des Kontinents bis zum Jahr 2050 auf 2,5 Milliarden Menschen anwachsen.2 Die Hälfte aller Afrikaner wird dann jünger als 25 Jahre alt sein.3 Einige Prognosen gehen sogar von einer Vervierfachung der aktuellen Bevölkerungszahl innerhalb der kommenden 100 Jahre aus.4 Diese wachsende Bevölkerung braucht menschenwürdige und den Lebensunterhalt sichernde Arbeit. Schlechte Regierungsführung hemmt die Entwicklung des Kontinents seit Jahrzehnten. Die Dynamik einer jungen und motivierten Bevölkerung könnte diese Strukturen aufbrechen. Wenn wir jetzt handeln, könnte nicht nur Afrika, sondern die gesamte Welt von dem Wirtschaftswachstum profitieren, das diese neue Generation auslösen kann. Afrikanische Politiker könnten dafür sorgen, dass 450 Millionen neue

Arbeitskräfte, die zwischen 2015 und 2035 auf den Arbeitsmarkt strömen (22,5 Millionen pro Jahr), Zugang zu hochwertigen Arbeitsplätzen haben.5 Dazu müssen sie Korruption bekämpfen, die Infrastruktur ausbauen und die Schaffung von Arbeitsplätzen zur Schwerpunktaufgabe machen. Handeln wir nicht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die demographische Entwicklung destabilisierend wirkt – mit ernsten Folgen für die regionale und globale Sicherheit bis weit ins 21. Jahrhundert. Setzen sich die gegenwärtigen Trends fort, wird die beschäftigungslose Bevölkerung in Afrika (41,4 Millionen) im Jahr 2020 etwa der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung in Deutschland entsprechen (40,7 Millionen).6 Politik und Militär haben erkannt, dass Millionen von Menschen ohne Chancen, Ausbildung und Hoffnung äußerst anfällig für extreme Armut, extremes Klima und extreme Ideologien sind. Das sind beunruhigende Aussichten. Im Jahr 2017 gibt es drei Gelegenheiten, dieses Potential nachhaltig zu erschließen: Die Konferenz G20 Africa Partnership – Investing in a Common Future am 12./13. Juni in Berlin, wo sogenannte „Compacts“ mit afrikanischen Ländern vorgestellt werden, und der G20-Gipfel in Hamburg am 7./8. Juli, wo sich die G20 auf eine neue Partnerschaft mit Afrika verständigen werden. Der Gipfel der Afrikanischen Union am 3./4. Juli in Addis Abeba, Äthiopien, in dessen Mittelpunkt Investitionen in die Jugend stehen werden, um die demografische Entwicklung positiv zu gestalten. Der EU-Africa Summit am 28./29. November in Abidjan, Elfenbeinküste, auf dem es erneut in erster Linie um die Jugend in Afrika gehen soll.

Afrikas Jahrhundert

3

Während viele Länder in Europa und Nordamerika mit den Gefahren kämpfen, die vom Populismus und der Schere zwischen Arm und Reich ausgehen, und einige afrikanische Länder mit Konflikten, Hunger und Umweltkrisen ringen, treiben viele afrikanische Staaten Strategien und Pläne voran, das Potential der digitalen Ökonomie, der Landwirtschaft und des Bevölkerungswachstums zu nutzen. Damit dies erfolgreich ist, muss Afrika in die Weltwirtschaft eingebunden und öffentliche und private Investitionen gesteigert werden. Die Welt braucht eine neue Partnerschaft mit Afrika.

Dieser Bericht belegt die Risiken und Chancen des schnellen Wachstums der jungen Bevölkerung in Afrika. Er ruft zu einer neuen Partnerschaft mit Afrika auf, in deren Rahmen die Investitionen in Bildung, Beschäftigung und Beteiligung verdoppelt werden müssen, um ein wirtschaftliches und politisches Reformprogramm auf dem gesamten Kontinent zu finanzieren. Bei erfolgreicher Umsetzung könnte dies in den nächsten 30 Jahren zu einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr führen (das entspricht etwa einem Drittel des gegenwärtigen BIP Subsahara-Afrikas).7 Im Hinblick auf sozialen Ertrag, Stabilität und (verhinderte) potentielle zukünftige Konflikte ist die Rendite noch viel höher anzusetzen.

AFRIKAS ZUKUNFT IN ZAHLEN Gegenwärtig ist die beschäftigungslose Bevölkerung in Afrika zahlenmäßig größer als die Gesamtbevölkerung Kanadas.8 In den kommenden 50 Jahren wird es in Afrika mehr junge Menschen (1,4 Milliarden) geben als in allen G20-Ländern zusammen (1,3 Milliarden).9 Wenn wir jetzt nicht handeln, wird die arbeitslose Bevölkerung in Afrika im Jahr 2020 zahlenmäßig der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung Deutschlands entsprechen; in gerade einmal 50 Jahren wird sie die Hälfte der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung Europas betragen.10 Mit der richtigen Politik – Bekämpfung der Korruption, Ausbau der Infrastruktur und der Schaffung von Arbeitsplätzen als Schwerpunkt – können führende afrikanische Politiker dafür sorgen, dass für 450 Millionen neue Arbeitskräfte, die bis 2035 auf den Arbeitsmarkt strömen (22,5 Millionen pro Jahr), menschenwürdige Arbeitsplätze vorhanden sind.11

4

Afrikas Jahrhundert

1. WARUM IST DIES AFRIKAS JAHRHUNDERT? Die jugendliche Bevölkerung in Afrika wird in gerade einmal 20 Jahren doppelt so groß sein wie die Gesamtbevölkerung der EU.12

Dividende oder Desaster?

Ländern kommen und gut ausgebildet sind, oder ob sie voller Frustration aus fragilen Staaten kommen.

Bis 2034 wird Afrika eine größere erwerbsfähige Bevölkerung haben als Indien oder China, ein Großteil jünger als 25 Jahre.13 Als Kontinent mit der jüngsten Bevölkerung hat Afrika alle Voraussetzungen für eine demografische Dividende – das heißt eine deutliche Beschleunigung des Wirtschaftswachstums, wenn die Zahl der Kinder und Älteren deutlich kleiner ist als die Zahl der erwerbstätigen Menschen. In weniger als 50 Jahren wird es in Afrika mehr junge Menschen geben als in allen G20-Ländern zusammen.14 Mit gut ausgebildeten Arbeitskräften, die an der Gesellschaft teilhaben, könnte diese Konstellation zu einem schnellen und nachhaltigen Wirtschaftswachstum führen, das Märkte und Handelschancen für die G20 und andere Länder entstehen ließe. Europa hingegen altert und braucht Arbeitskräfte – Afrika kann sie liefern. Die Frage ist, ob diese Menschen aus stabilen

Ein hoher junger Bevölkerungsanteil an sich ist noch keine Garantie für eine demografische Dividende. Um aus diesem Wandel das Optimum herauszuholen, müssen Bildung, Beschäftigung und Beteiligung in Afrika gefördert werden – und zwar jetzt.

„Von Potential allein kann sich Afrika aber nicht ernähren. Um dieses Potential zu erschließen, muss die globale Partnerschaft ausgeweitet werden, wir brauchen einen modernen Marshall-Plan, allerdings in Eigenregie von Afrika.“ Akinwumi Adesina, Chef der Afrikanischen Entwicklungsbank

Abbildung 1: In Afrika steigt die Zahl der Arbeitskräfte, während Europa altert

Abhängigkeitsquotient

100

75

50

25

Afrika

2100

2095

2090

2085

2080

2075

2070

2065

2060

2055

2050

2045

2040

2035

2025

2030

2020

2015

2010

2005

2000

1995

1990

1985

1980

1975

1970

1965

1960

1955

1950

0

Europa

Der Abhängigkeitsquotient drückt das Verhältnis der Anzahl der „abhängigen“ Personen aus, also denjenigen, die nicht im Erwerbstätigenalter (0-14 und älter als 65 Jahre) sind, zur Anzahl von Personen im Erwerbstätigenalter (15-64). Quelle: Gesamtabhängigkeitsquotient 1 aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Standard’. https://esa.un.org/unpd/ wpp/Download/Standard/Population/; Bevölkerungsalter 0–14, 15–64 sowie 65 und darüber aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Probabilistic Projections‘. UN DESA Population Division. https://esa.un.org/unpd/wpp/Download/Probabilistic/Population/ Zur Berechnung der Abhängigkeitsquotienten für Europa und Afrika von 2020 bis 2100 nutzte ONE die Probabilistic Population Projections der Vereinten Nationen.

Afrikas Jahrhundert

5

Abbildung 2: Afrika ist der Jugend-Hotspot der Welt: Durchschnittsalter (2015)

14.50

54.00

Quelle: Durchschnittliches Bevölkerungsalter aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Standard’. https://esa.un.org/unpd/wpp/Download/Standard/Population/

Wie sich die demografische Dividende erzielen lässt Will Afrika das Beste aus seiner Bevölkerungsentwicklung machen, muss die Weltgemeinschaft eine neue Partnerschaft mit dem Kontinent eingehen. 2017 gibt es verschiedene Gelegenheiten, wo die Politik handeln sollte. Die G20 und die afrikanischen Länder müssen sich auf eine signifikante Verbesserung der Qualität und eine ingesamte Verdopplung der öffentlichen und privaten Investitionen in Afrika einigen, um sicherzustellen, dass die aufstrebende afrikanische jugendliche Bevölkerung Bildung und Beschäftigung sowie Möglichkeiten zur politischen Beteiligung erhält. Vieles davon gibt es bereits: 45 Milliarden US-Dollar sollen im Verlauf der nächsten drei Jahre über die International Development Association (IDA) der Weltbank nach Afrika fließen. Das kann die Basis für die spätere Verdopplung der gesamten Entwicklungsfinanzierung bilden. Die Afrikanische Union (AU) hat bereits eine Roadmap vorgestellt, wie die demografische Dividende erreicht werden kann Diese beziffert, welche Investitionen in Bereichen wie Zugang zu Gesundheit, Bildung, Finanzen und gute Regierungsführung nötig sind.15 6

Afrikas Jahrhundert

Deutschland hat mit seiner Forderung nach einer neuen G20-Partnerschaft mit Afrika einen begrüßenswerten Schritt in die richtige Richtung getan. Die bekannteste Initiative sind die sogenannten „Compacts with Afrika. Damit sollen Investitionen des Privatsektors in afrikanischen Ländern angekurbelt werden. Bislang haben sich fünf Länder für die erste Phase dieser Initiative angemeldet. Auf der im Juni stattfindenden Konferenz G20 Africa Partnership sollen diese 5 Compacts vorgestellt werden: Marokko, Tunesien, Elfenbeinküste, Senegal und Ruanda. Weitere Länder sind eingeladen. Diese Compacts sollten zum einen auf weitere Länder ausgeweitet werden, insbesondere auf fragile Staaten und die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs, Least Developed Countries). Zum anderen sollten sie um neue Initiativen des Privatsektors und gut abgestimmte Entwicklungshilfeinstrumente erweitert werden. Generell sollte die G20-Partnerschaft mit Afrika ehrgeizige und gut koordinierte Inititiativen umfassen, die sich auf Bildung, Beschäftigung und Beteiligung im immer jünger werdenden Kontinent Afrika konzentreieren. Die Fortschritte sollten jährlich überprüft und ggf. überarbeitet werden.

„Ohne Sicherheit ist Entwicklung unmöglich, aber ohne Entwicklung ist Sicherheit nicht nachhaltig. Wenn wir dies falsch machen, werden aus fragilen Staaten gescheiterte Staaten, und ihre Probleme zu unseren Problemen. Machen wir es richtig, wird der Erfolg dieser Staaten auch unser Erfolg sein. Ihre Stabilität wird zu unserer beitragen.“ Bono16

UNSCHARFE TRENNLINIEN: „LÖWEN“, FRAGILE STAATEN UND LDCs (LDCs - Least Developed Countries, am wenigsten entwickelte Länder)

In seiner Studie ‚Lions on the Move‘ aus dem Jahr 2010 prägte das McKinsey Global Institute die mittlerweile gängige Bezeichnung ‚Löwe‘ für die am schnellsten wachsenden Ökonomien Afrikas. Die Studie belegte das Investitionspotential für den Kontinent.17 Ein Löwe kann allerdings auch ein fragiler Staat oder zumindest ein LDC (Least Developed Country) sein. Fragilität kann von vielen Umständen abhängen, bezieht sich aber in der Regel auf eine erhöhte Risikogefährdung in Kombination mit einer geringen Kapazität, dieses Risiko zu mindern oder aufzufangen.18 Mehr als die Hälfte der fragilen Staaten der Welt befindet sich in Afrika (37 von 56). LDCs sind Nationen mit besonders schlechten sozio-ökonomischen Entwicklungsindikatoren und einer hohen Anfälligkeit für wirtschaftliche und umweltbezogene Krisen. Zudem gibt es in diesen Ländern die größten strukturbedingten Entwicklungshindernisse.19 28 der 37 fragilen Staaten in Afrika sind gleichzeitig LDCs. Dennoch zählten Staaten, die sowohl LDCs als auch fragil sind, 2016 zu den wachstumsstärksten Ökonomien in Afrika: Tansania, Ruanda, Mosambik, die Zentralafrikanische Republik, Sierra Leone und Uganda.

Warum in fragile Staaten und LDCs investieren? Zwischen den afrikanischen Ländern gibt es große Unterschiede, was ihr Wachstumspotential, ihre Stabilität und ihren Entwicklungsfortschritt angeht. Wenn ökonomische, politische und umweltbezogene Faktoren zum Tragen kommen, wird das Bild zunehmend komplex. Das heißt, dass ein Einheitskonzept für Investitionen, Partnerschaften und ODA (Official Development Assistance – Gelder der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit) nicht funktionieren wird. Die wachstumsstärksten Ökonomien, die sogenannten Löwen, ziehen in der Regel die meisten Auslandsinvestitionen an. Investitionen in andere fragile Staaten und LDCs sind jedoch ebenfalls wichtig. Das sind die Länder, wo sich extreme Armut hartnäckig hält und wo die Bevölkerung Afrikas am stärksten wachsen wird. Das Durchschnittswachstum (2015–2035) der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter liegt in fragilen Ländern bei 77 Prozent und

in nicht fragilen bei nur 60 Prozent.20 Diese Länder werden auch weiterhin die wichtigsten Auslöser für Instabilität und die Vertreibung von Menschen bilden. Was gegenwärtig in Uganda, Kenia und Äthiopien passiert, zeigt die starke Abhängigkeit zwischen Löwen und fragilen Staaten. Diese drei ostafrikanischen Länder zählen zu den wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten der Region, beherbergen aber auch die größten Flüchtlingslager der Welt. Alle drei Nationen grenzen an den Südsudan, der von Konflikten, Hungersnöten und dem Zusammenbruch der Wirtschaft geplagt wird, was die Menschen in die Nachbarländer fliehen lässt. Innerhalb eines knappen Jahres wurde das Bidi Bidi Camp in Uganda zum größten Flüchtlingslager der Welt. 270.000 Flüchtlinge leben inzwischen dort. Das bringt Uganda an seine Belastungsgrenze.21 Somalia ist ebenfalls nicht weit. Ohne gemeinsames Vorgehen droht die Instabilität in diesen Ländern auf die stabileren Nachbarn überzugreifen, die sich mit den wirtschaftlichen und politischen Folgen einer gescheiterten Entwicklung auseinandersetzen müssen.

Afrikas Jahrhundert

7

2. WAS KÖNNTE DIE DIVIDENDE GEFÄHRDEN? Die afrikanischen Länder südlich der Sahara tragen 27 Prozent der weltweiten Flüchtlingslast.22

Nach einem Jahrzehnt des nachhaltigen und umfassenden Wirtschaftswachstums in Afrika flaut die Dynamik ab und die wirtschaftlichen Trends entwickeln sich zunehmend auseinander. Das birgt die Gefahr einer wachsenden Ungleichheit. Die Jahrzehnte ungenügender Investitionen in das Gesundheits- und Bildungswesen im Verbund mit schlechter oder korrupter Regierungsführung ließen vielerorts ein von Instabilität und Risiko geprägtes Umfeld entstehen, das Investitionen gefährdet. Besonders gilt das für fragile Staaten und LDCs, wo die Investitionen am dringendsten gebraucht werden. Junge Menschen stellen in Afrika rund 37 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, machen aber 60 Prozent der Arbeitslosen auf dem Kontinent aus.23 Oft werden junge Menschen und vor allem junge Frauen von mangelnder Bildung ausgebremst. Jeder Schulabbrecherin in Europa stehen 27 Schulabbrecherinnen in Afrika gegenüber.24

Von der Sahelzone - der Gürtel zwischen Nordafrika und Subsahara-Afrika – geht eine erhebliche Gefahr für die Stabilität dieser Region aus. Die Sahelzone kämpft schon seit einigen Jahren mit den Auswirkungen des Klimawandels und in jüngster Zeit auch noch gegen islamistische Terrorgruppen, die die Region im Würgegriff haben.25 In der Region finden sich einige der am weitesten entwickelten und wachstumsstärksten Staaten. Ohne Interventionen zur Bekämpfung von politischer Instabilität, Korruption und schlechter Regierungsführung kann die Sahelzone jedoch auf lange Sicht die Wachstumsaussichten des Kontinents gefährden. Der Syrien-Konflikt hatte weltweite Auswirkungen, vor allem auf Europa. Syrien verfügt nur über einen Bruchteil der Fläche und Bevölkerungszahl von beispielsweise Nigeria. Mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung wurde im Zuge des Krieges vertrieben.26 Die Hälfte der nigerianischen Bevölkerung würde zahlenmäßig die Gesamtbevölkerung von Großbritannien, Ägypten oder der Türkei übersteigen.

8

Afrikas Jahrhundert

„Die größte strategische Bedrohung für die globale Sicherheit und uns selbst ist kein einzelnes Land, keine Ideologie und keine Waffe. Es ist der Hunger des Menschen und der nicht gedeckte Bedarf an Grundbedürfnissen wie Nahrung, Energie, Wasser, Würde und eine bessere Zukunft für die Massen, die am Rande der Gesellschaft leben.“ General James L. Jones, ehemaliger Nationaler US-Sicherheitsberater27

Der Sahelgürtel

Vier Hungersnöte Was passiert, wenn nicht in die anfälligsten Länder des Kontinents investiert wird, zeigt sich in aller Schärfe in vier Ländern, die derzeit bereits von einer Hungersnot heimgesucht werden oder kurz davor stehen. Diese Katastrophe ist das Ergebnis von Konflikten, verheerenden Umweltveränderungen und einem traurigen Mangel an Eigen- und Auslandsinvestitionen. Eine miserable Regierungsführung, vor allem im Südsudan, hat eine bereits schlimme Lage noch weiter verschärft.

SÜDSUDAN

Als 2012 der Bürgerkrieg ausbrach, hatte das bereits durch jahrelange Konflikte geschwächte Land keine Kraft oder Ressourcen mehr, um die Katastrophe zu verhindern. Mindestens ein Vierteil seiner Bevölkerung ist bereits in Nachbarländer geflohen. Gegenwärtig leiden in Teilen des Südsudans 100.000 Menschen unter einer Hungersnot; eine weitere Million steht kurz davor.28

Jemen

Der Bürgerkrieg im Jemen verhinderte die Einfuhr von Nahrungsmitteln. Das führte zur Verknappung und Verteuerung; zudem gingen die landwirtschaftlichen Erträge zurück. Inzwischen sind mehr als sieben Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Schrumpfende Hilfsbudgets zwingen die Agenturen zu unzumutbaren Entscheidungen darüber, wem sie Hilfe zukommen lassen können.29

Nordost-Nigeria

Nigeria ist eigentlich eine der reichsten Ökonomien Afrikas. Der Norden taumelt jedoch am Rand einer Katastrophe. Umweltveränderungen reduzierten die landwirtschaftliche Produktion in der TschadseeRegion. Zudem befindet sich die Gegend im Würgegriff eines militärischen Konflikts zwischen der nigerianischen Regierung und der Terrorgruppe Boko Haram. Ohne humanitäres Eingreifen könnten bis September rund fünf Millionen Menschen unter einer Hungersnot leiden.30

Somalia

Das somalische Volk litt lange unter der Ernährungsunsicherheit. Anhaltende Kämpfe und Umweltveränderungen könnten das Land jetzt erneut in eine Hungerkatastrophe stürzen. Weil die Frühjahrsniederschläge (März bis Juni) geringer als sonst ausfielen, befinden sich fast drei Millionen Menschen jetzt akut in Hungersnotgefahr.31

Afrikas Jahrhundert

9

3. WORIN LIEGEN DIE CHANCEN? 2034 wird es in Afrika mehr Menschen im arbeitsfähigen Alter geben als in Indien oder China.32

„Am besten hilft man Afrika heute, indem man den Menschen hilft, auf den eigenen Füßen zu stehen. Und das erreicht man am ehesten, wenn man bei der Schaffung von Arbeitsplätzen hilft. […] Und an dieser Stelle sei gesagt, dass die Investitionen auf dem Kontinent am besten angelegt sind, wenn sie Frauen zugutekommen.“ Ngozi Okonjo-Iweala, ehemalige Finanzministerin von Nigeria33 Jetzt könnte – und muss – der Moment Afrikas sein. Mit wachsender Bevölkerungszahl wächst auch das Chancenpotential. Bei hochwertiger Ausbildung, Zugang zu Jobs sowie einem transparenten und rechenschaftspflichtigen politischen System, das seine Bürger beteiligt, hat die neue afrikanische Generation das Potential, Impulsgeber für das globale Wachstum im 21. Jahrhundert zu sein. Wenn Afrika prosperiert, profitieren wir alle. Mehrere Faktoren geben Anlass zu Optimismus. Technologische Fortschritte wie die wachsende Verbreitung von Smartphones und Mikroanlagen zur Erzeugung regenerativer Energien wie z. B. Mikro-Windkraftanlagen geben Grund zur Annahme, dass der Kontinent die Unzulänglichkeiten seiner Infrastruktur umgehen kann. Und weil sich viele afrikanische Länder noch in den frühen Phasen der Verbreitung digitaler Technik befinden, könnten die künftig daraus resultierenden Effekte tiefgreifend sein. Der Kontinent bleibt reich an Naturressourcen vielerlei Art – von Agrarland bis zu Erzen. Das gibt dem Kontinent ein potentielles wirtschaftliches Sicherheitsnetz.34 Die sogenannte vierte industrielle Revolution – eine, bei der digitale Technologien geringqualifizierte Jobs vor allem im Dienstleistungssektor überflüssig machen könnten, – gefährdet diesen Plan jedoch. Bildung, lebenslanges Lernen und Schaffung sicherer Arbeitsplätze, vor allem in der Landwirtschaft, damit junge Menschen nicht in die Städte ziehen müssen, können zu besser Versorgung mit Nahrungsmitteln, besserer Ernährung und Gesundheit und damit letztlich zu einem Ausweg aus der Armut beitragen. Untersuchungen zeigen, dass in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara Wachstum in der Landwirtschaft 11 Mal wirksamer für die Reduzierung der Armut als Wachstum in anderen Sektoren ist.35 Würde man in die 6,1 Millionen neuen Mitarbeiter des Gesundheitswesens und die 17,1 Millionen neuen Lehrer investieren, 10

Afrikas Jahrhundert

die Subsahara-Afrika bis 2030 braucht, ergäben sich enorme Renditen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich.36,37 Fast die Hälfte aller Afrikaner wird bis 2030 in Städten leben.38 Das rasche Tempo der Verstädterung könnte bessere Jobs sowie höhere Produktivität und Einkommen entstehen lassen. Es könnte jedoch auch die Ungleichverteilung verschärfen und die Ressourcen und die Infrastruktur an ihre Grenzen bringen. Bis 2025 soll der Unternehmens- und Haushaltsverbrauch die Marke von 5,5 Billionen US-Dollar übersteigen. Dieser gestiegene Verbrauch muss jedoch vorrangig durch einen Zuwachs der Inlandsproduktion gedeckt werden. Gegenwärtig importiert Afrika ein Drittel seiner Waren. Durch Verbesserung der Bedingungen für das verarbeitende Gewerbe ließen sich drei Viertel des potentiellen Bedarfs von afrikanischen Unternehmen decken. Das würde die Industrialisierung beschleunigen und darüber hinaus den Vorteil haben, dass in den nächsten 10 Jahren bis zu 14 Millionen neue Jobs entstünden.39 Neue Jobs werden aber nicht nur im verarbeitenden Gewerbe entstehen. Afrika verfügt über viele Technologiestandorte40 wie den kenianischen iHub, die bereits Unternehmen und Jobs in der neuen digitalen Ökonomie hervorbringen. Bei flächendeckender Vermittlung digitaler Kompetenzen könnten es sogar noch mehr sein. Wenn Wirtschaft und Politik in Afrika das volle wirtschaftliche Potential des Internets erschließen, kann das BIP des Kontinents bis 2025 um 300 Milliarden US-Dollar wachsen.41 Die Kultur- und Kreativbranchen auf dem Kontinent florieren. Sie bieten Frauen und jungen Afrikanern wirkungsvolle Instrumente der Selbstermächtigung und sind zudem hilfreich bei der Überwindung kultureller und sozialer Grenzen zwischen Ländern. Der Kreativ- und Kultursektor ist ein wichtiger Arbeitgeber. Einer Schätzung zufolge generiert dieser Sektor in Afrika und im Nahen Osten 58 Milliarden US-Dollar und beschäftigt 2,4 Millionen Menschen.42 Junge, gut ausgebildete und qualifizierte Arbeitskräfte könnten das Wachstum in Afrika beschleunigen, aber auch Lösung für ein wachsendes Problem in Europa sein, wo die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter schrumpft. Wenn Europa seine bisherigen Arbeitnehmerzahlen auf einem stabilen Niveau halten will, benötigt es zwischen 2010 und 2050 rund 100 Millionen Zuwanderer. Das sind 2,5 Millionen pro Jahr.43 Einer Schätzung zufolge werden Deutschland aufgrund seiner schrumpfenden und alternden Bevölkerung bis 2020 1,8 Millionen Fachkräfte und bis 2040 sogar 3,9 Millionen Fachkräfte fehlen.44 Qualifizierte Migranten – auch aus Afrika – könnten helfen, diese Lücke zu schließen.

Erfolgsgeschichten aus fragilen Ländern Die nachstehenden Erfolgsgeschichten zeigen, welche enorme Rendite Investitionen in fragile Staaten und Löwen bringen können – und dass die Unterscheidung zwischen beiden Kategorien nicht immer eindeutig ist. Ruanda beispielsweise wird häufig als Löwe gezählt, ist aufgrund der drohenden Konflikte und der schlechten Entwicklungsindikatoren jedoch auch ein fragiler Staat (FS). Dennoch beweisen Ruanda und ähnliche Länder, was möglich ist, wenn entschlossenes Regierungshandeln und zielgerichtete Investitionen in Bildung, Beschäftigung und Beteiligung zusammenkommen.45

Äthiopien - Gewährleistung einer nachhaltigen Ernährungssicherung46

LDC

Ruanda - Schaffung einer digitalen Generation

LDC

FS

2005 startete Äthiopien sein Productive Safety Net Programme (PSNP), um die Einkommen von ländlichen und chronisch mit Nahrungsmitteln unterversorgten Haushalten zu verbessern. Das Programm hilft diesen Haushalten, sich selbst versorgende Nahrungsmittelproduzenten zu werden, und unterstützt sie dazu verlässlich und über mehrere Jahre mit Geld und Lebensmitteln, um eine größere wirtschaftliche Resilienz zu fördern. Seit seinem Start half das Programm fast acht Millionen Menschen, nachhaltige Vermögen aufzubauen und ihre Ernährung zu sichern.47 Die Teilnehmer am Programm nutzen mit größerer Wahrscheinlichkeit medizinische Angebote und schicken ihre Kinder zur Schule.48 Im Rahmen des Programms werden jedes Jahr 45.000 Projekte der öffentlichen Hand gefördert. Schwerpunkt bilden dabei Maßnahmen des Boden- und Gewässerschutzes, der Wiederaufforstung und der Weidebewirtschaftung. Diese trugen zur Minderung des Klimawandels bei, u. a. deshalb, weil der Bodenabtrag verringert und große Mengen an Kohlendioxid gebunden wurden.49

FS

Die ruandische Regierung sieht das Internet und die digitale Technologie als Tor zu Wohlstand. Rund 75 Prozent der Afrikaner sind noch nicht online, aber das Land hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Internet-Verbreitung bis 2020 zu verdoppeln. Das bedeutet, fünf Millionen neue User ins Internet zu bringen, soll aber auch helfen, neue digitale Jobs zu entwickeln und die digitalen Kompetenzen zu vertiefen, vor allem in ländlichen Gegenden. All dies ist Voraussetzung dafür, dass die junge Bevölkerung Ruandas die neuen Chancen nutzen kann, die sich digital geschulten Arbeitskräften bieten. Die Initiative wird 5.000 digitale Botschafter ausbilden, die Hälfte von ihnen – so hofft man – Frauen, die dann später selbst digitale Kompetenzen vermitteln. Und mindestens fünf Millionen Menschen sollen an eBusinessund eGovernment-Diensten geschult werden.50

Nigeria - Aufdeckung von Korruption und stärkere Rechenschaftspflicht durch Vernetzung

FS

Elfenbeinküste - Bildungs-, Ausbildungs- und Integrationsprogramm Défi-Jeunes

FS

Connected Development (CODE) ist eine 2012 gegründete NRO, die den Zugang zu Informationen verbessern und marginalisierte Bevölkerungsgruppen fördern will. CODE nutzt Smartphone-Technologie, um Gruppen zu vernetzen, zu koordinieren und zu mobilisieren. Eine ihrer Initiativen heißt Follow the Money. Sie überwacht die Ausgabe von staatlichen und Hilfsgeldern und ist inzwischen die größte Freiwilligenbewegung in Afrika, die für Transparenz und Rechenschaftspflicht kämpft. Seit ihrer Gründung spürte sie Millionen von Dollar an Hilfsgeldern auf, die illegal aus Gesundheits- und Bildungsprogrammen abgezweigt worden waren. Zudem greift sie bei Umweltkrisen ein, überwacht die Bereitstellung staatlicher Leistungen und prüft, ob Bildungspläne dem tatsächlichen örtlichen Bedarf gerecht werden.51

Jahrelange interne Konflikte haben die Zahl der Schulen in der Elfenbeinküste dezimiert. Dadurch fehlt vielen jungen Menschen die nötige Qualifikation, um Arbeit zu finden. Um diesem Missstand zu begegnen, startete die Regierung Défi-Jeunes, das erste Bildungsprojekt dieser Größe in einem afrikanischen Land. Durch Förderung des Bildungszugangs für Kinder auf dem Land, Bau neuer Schulen durch örtliche Unternehmen und Schaffung spezialisierter Ausbildungszentren sollen 20.000 neue Plätze in 116 Grundschulen und 92.000 in 240 Oberschulen. Außerdem unterstützt das Programm 48.000 junge Menschen bei der Arbeitssuche und Aneignung unternehmerischer Kompetenzen.52

Afrikas Jahrhundert

11

4. WAS MUSS PASSIEREN? BILDUNG Wir stehen an einem Scheideweg. Untätigkeit auf lokaler und globaler Ebene würde die Gefahr von Hungersnöten und Katastrophen verschärfen. Die Generation, die Afrikas größte Hoffnung darstellt, ist jedoch bereits geboren. Sie verdienen die Chance, sich entfalten zu können, und – mit den richtigen Investitionen, Partnerschaften, politischen Strategien und Führungspersönlichkeiten – einen Beitrag zur Beseitigung von Armut und Konflikten zu leisten. Wenn das passiert, liegt die Zukunft in Afrika – und viele Länder jenseits von Afrika werden davon ebenfalls profitieren. Die neue G20-Partnerschaft mit Afrika und die Pläne der AU, in die afrikanische Jugend zu investieren, um eine demografische Dividende zu erzielen, sind begrüßenswert. Sie müssen aber noch ehrgeiziger und besser abgestimmt sein – aufeinander und mit den ODA- und Binneninvestitionsprogrammen des öffentlichen und privaten Sektors, die ihre Grundlage bilden. Zusammen müssen sie bis 2020 alle Formen der Entwicklungsfinanzierung für die aufstrebende Bevölkerung Afrikas verdoppeln. Dieses Investitionspaket muss besonders auf Beschäftigung, Bildung und Beteiligung der Jugend Afrikas ausgerichtet sein.

12

Afrikas Jahrhundert

Wenn die neue Generation Afrikas nicht mit einer adäquaten Bildung für Beschäftigung und Beteiligung gerüstet wird, verpasst der Kontinent eine große Chance. Jedes Kind verdient eine gute Bildung. Gegenwärtig besuchen jedoch weltweit 130 Millionen Mädchen keine Schule, 51 Millionen (39 Prozent) davon in Afrika.53 Gebildete Mädchen sind unabhängiger und generell gesünder, und zielgerichtete Investitionen in Mädchen verbessern auch die Entwicklungsergebnisse ihrer Familien und ihres Umfelds. Die Beseitigung der Geschlechterkluft in der Bildung könnte den Entwicklungsländern pro Jahr zwischen 112 und 152 Milliarden US-Dollar bringen.54

Empfehlungen Die afrikanische Politik muss sich zu einem Plan verpflichten, der dafür sorgt, dass jedes Mädchen Zugang zu Bildung hat – durch Beseitigung aller Bildungsbarrieren für Mädchen, Investitionen in Lehrer, Überwachung der Bildungsergebnisse und Vernetzung aller Unterrichtsräume. Die Staats- und Regierungschefs der G20 müssen die internationalen Finanzmittel für hochwertige Bildung bis 2020 verdoppeln – durch bilaterale ODA-Programme und Aufstockung der Mittel für multilaterale Instrumente, darunter die Global Partnership for Education und der Education Cannot Wait Fonds. Die G20 müssen die Weltbank und die UNO drängen, ein neues innovatives Finanzierungsinstrument einzuführen, das neue Mittel für Bildung mobilisiert und an den Länderplänen in Afrika ausgerichtet ist.

BESCHÄFTIGUNG Afrika benötigt in absehbarer Zukunft 22,5 Millionen neue Jobs pro Jahr, um das Bevölkerungswachstum aufzufangen. Arbeitslosigkeit und Armut machen junge Menschen nicht nur anfällig für die Anwerbung durch Rebellen- oder Extremistengruppen, vor allem in fragilen Staaten, sondern befeuern auch die Migration, die den Heimatländern wertvolle Arbeitskräfte und potentielle Wachstumstreiber entzieht. Zudem gibt es für Frauen mehr Barrieren als für Männer, und junge Frauen brauchen besondere Unterstützung, um in Beschäftigung zu kommen. Neben der Beschäftigungsförderung durch Aufstockung der Investitionen in Beschäftigung für Jugendliche auf den Land sowie den staatlichen Bildungs- und Gesundheitssektor braucht auch der private Sektor einen Schub, damit in Afrika mehr Beschäftigungschancen entstehen.

Empfehlungen Die Staats- und Regierungschefs der G20 und der EU müssen Anreize zur Ausweitung des Engagements des privaten Sektors in fragilen Staaten und aufstrebenden Volkswirtschaften schaffen – durch Standardisierung von PPPs (Public-Private Partnerships), durch Entwicklung von Instrumenten für die Risikominderung von Investitionen und durch Schaffung einer Plattform, die afrikanischen Ländern und potentiellen Investoren den einfachen Zugriff auf bestehende Instrumente der Investitionsförderung für den privaten Sektor ermöglicht sowie Informationen zu Investitionsmöglichkeiten und zum geschäftlichen Umfeld bereit stellt. Die Staats- und Regierungschefs der G20 und der EU müssen schnell das „IDA18 Private Sector Window“,55 die „Private Sector Credit Enhancement Facility“56 und die „Partial Risk Guarantee“ der Afrikanischem Entwicklungsfonds57 sowie die EUInvestitionsoffensive58 umsetzen – mit besonderem Schwerpunkt auf LDCs und fragilen Staaten. Afrikanische Länder müssen in Strategien zur Schaffung von Beschäftigung für Jugendliche auf dem Land sowie erschwinglicher Internetanschlüsse investieren, um von der digitalen Ökonomie zu profitieren.

BETEILIGUNG Afrikas Jugend muss gefördert werden – politische bzw. staatsbürgerliche Prozesse müssen offener gestaltet werden und junge Menschen aktiv einbeziehen, um die Art und Weise der Führung afrikanischer Länder insgesamt zu verändern. Besonders wichtig ist das in fragilen Staaten und schlecht geführten Ländern, auf die wahrscheinlich der Großteil des kommenden Bevölkerungswachstums entfallen wird.59 Digitale Werkzeuge können eine entscheidende Rolle dabei spielen, inklusive und autonome Gemeinschaften zu schaffen. Auch Investitionen in Gesundheit und Ernährung sind wichtig, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass junge Menschen ihr volles Potential entfalten können.

Empfehlungen Die afrikanischen und G20 Staats- und Regierungschefs müssen illegale Geldflüsse und Korruption bekämpfen, indem sie sich verpflichten, sämtliche Haushaltsverfahren offenzulegen und Regierungsaufträge sowie Angaben zu den wirtschaftlich Berechtigten von Unternehmen und Trusts in offenen Datenformaten zu veröffentlichen. Zudem müssen sie Unternehmen zwingen, auf Länder aufgeschlüsselte Berichte zu veröffentlichen und Entwicklungsländer in den automatischen Austausch von Steuerdaten einbeziehen. Das würde die Bemühungen von Zivilgesellschaft und Wirtschaft stärken, junge Menschen zu befähigen, Ergebnisse zu überprüfen und den „Weg des Geldes nachzuverfolgen“. Dazu müssen mit Mobiltelefonen ausgestattete und als Anreiz mit Mikro-Beträgen bezahlte ‚Youth Ground Truth‘-Netzwerke ausgeweitet und koordiniert werden. Diese sammeln Daten zur Leistungserbringung und Transparenz von Haushalten, damit kommunale Verwaltungen im Hinblick auf die Qualität der Leistungen zur Rechenschaft gezogen werden können. Die Staats- und Regierungschefs der G20 müssen eine datengestützte Initiative zur Verbesserung der Ausrichtung eines Sicherheitsnetzes für Grundbedürfnisse sowie ein Paket für die rechtliche und finanzielle Beteiligung ins Leben rufen. Das würde die Koordination bestehender ODA- und Binnenmittelflüsse verbessern und mehr Mittel an LDCs und fragile Staaten fließen lassen, um deren Grundbedarf zu decken – vor allem in den Bereichen Gesundheit, Wasser- und sanitäre Versorgung, sowie Ernährungssicherung und den Kampf gegen Mangelernährung – und den Zugang zu Informationen sowie Finanz- und Rechtsdienstleistungen zu verbessern. Afrikas Jahrhundert

13

ENDNOTEN 1. Bevölkerungsalter 0–24 aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Probabilistic Projections‘. UN DESA Population Division. https://esa.un.org/unpd/ wpp/Download/Probabilistic/Population/ 2. Gesamtbevölkerung aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Probabilistic Projections‘, op. cit. 3. Mo Ibrahim Foundation (2017). ‚Africa at a Tipping Point: 2017 Forum Report‘. http://s.mo.ibrahim.foundation/ u/2017/03/27173846/2017-Forum-Report. pdf?_ga=2.119126156.483952997.14948872452064767708.1494787150 4. African Development Bank (2014). ‚Tracking Africa’s Progress in Figures.‘ https://www. afdb.org/fileadmin/uploads/afdb/Documents/ Publications/Tracking_Africa%E2%80%99s_ Progress_in_Figures.pdf 5. World Bank (2017). ‚The Africa Competitiveness Report 2017‘. http://documents.worldbank.org/curated/ en/733321493793700840/pdf/114750-2-52017-15-48-23-ACRfinal.pdf 6. Die ILO-Definitionen für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit schließen nicht arbeitssuchende Beschäftigungslose (die deshalb nicht zur Erwerbsbevölkerung zählen) aus und berücksichtigen die Qualität nicht. Daher überbewerten die ILOBeschäftigungs- und Arbeitslosenzahlen für Afrika wahrscheinlich den Nutzwert von Arbeit und spiegeln das Beschäftigungsprekariat in Afrika nicht wider. Viele Afrikaner in der Kategorie „beschäftigt“ befinden sich in prekären Beschäftigungsverhältnissen mit niedrigem und schwankendem Verdienst und oder Arbeit im informellen Sektor. Niedrige Arbeitslosenzahlen können zudem Armut verschleiern, vor allem in Ländern ohne soziale Netze zum Schutz von Arbeitslosen, die dann gezwungen sind prekäre oder Schwarzarbeit zu finden. ONE berechnete die durchschnittliche 5-Jahres-Bevölkerungswachstumsrate für die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (15–64 Jahre) für Afrika und Deutschland auf der Basis der ‚World Population Prospects‘-Daten der Vereinten Nationen. Anschließend wurde diese Wachstumsrate auf die ILO-Zahlen für 2016 übertragen, um eine Prognose der Beschäftigungszahlen in Deutschland und der Arbeitslosenzahlen in Afrika zu erhalten. 7. UNFPA (2014). ‚State of World Population 2014: The Power of 1.8 Billion: Adolescents, Youth And The Transformation Of The Future‘. https://www.unfpa.org/sites/default/files/pubpdf/EN-SWOP14-Report_FINAL-web.pdf

14

Afrikas Jahrhundert

8. International Labour Organization (ILO) (2016). ‚Key Indicators of the Labour Market (KILM)‘. https://www. ilo.org/ilostat/faces/ilostat-home/ home?_adf.ctrl-state=14jcnw0nlc_74&_ afrLoop=424754798201601#!; Gesamtbevölkerung aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Probabilistic Projections‘, op. cit.

17. McKinsey Global Institute (2010). ‚Lions on the Move: The Progress and Potential of African Economies‘. http://www.mckinsey. com/global-themes/middle-east-and-africa/ lions-on-the-move

9. Bevölkerungsalter 0–24 aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Probabilistic Projections‘, op. cit.

19. Gegenwärtig befinden sich 48 Länder auf der Liste mit LDCs, die alle drei Jahre vom UN Committee for Development aktualisiert wird. https://www.un.org/development/desa/dpad/ least-developed-country-category.html 20. World Bank (2017). ‚The Africa Competitiveness Report 2017‘, op. cit.

10. Die ILO-Beschäftigungs- und Arbeitslosenzahlen für Afrika überbewerten wahrscheinlich den Nutzwert von Arbeit und spiegeln das Beschäftigungsprekariat in Afrika nicht wider. Siehe Fußnote 6. ONE berechnete die durchschnittliche 5-Jahres-Bevölkerungswachstumsrate für die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (15–64 Jahre) für Afrika und Europa auf der Basis der ‚World Population Prospects‘-Daten der Vereinten Nationen. Anschließend wurde diese Wachstumsrate auf die ILO-Zahlen für 2016 übertragen, um eine Prognose der europäischen Beschäftigungszahlen und der Arbeitslosenzahlen in Afrika zu erhalten. 11. World Bank (2017). ‚The Africa Competitiveness Report 2017‘, op. cit. 12. Bevölkerungsalter 0–24 und Gesamtbevölkerung aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Probabilistic Projections‘, op. cit. 13. McKinsey Global Institute (2016). ‚Lions on the Move II: Realizing the Potential of Africa’s Economies‘. http://www.mckinsey.com/globalthemes/middle-east-and-africa/lions-onthe-move-realizing-the-potential-of-africaseconomies; Mo Ibrahim Foundation (2017). ‚Africa at a Tipping Point‘, op. cit. 14. Bevölkerungsalter 0–24 aus United Nations (2016). ‚World Population Prospects, the 2015 Revision: Probabilistic Projections‘, op. cit. 15. African Union Commission (2017). ‚AU Roadmap on Harnessing the Demographic Dividend through investments in Youth, In response to AU Assembly Decision (Assembly/ AU/Dec.601 (XXVI) on the 2017 theme of the year‘. http://wcaro.unfpa.org/sites/default/ files/pub-pdf/AU 2017 DD ROADMAP Final EN.pdf 16. Bono, Gastkommentar, Süddeutsche Zeitung International (2017). ‚Africa is our destiny‘. http://international.sueddeutsche.de/ post/157321564295/africa-is-our-destiny

18. OECD (2016). ‚States of Fragility Report‘. http://www.oecd.org/dac/conflict-fragilityresilience/states-of-fragility-report-series.htm

21. NPR (2017). ‚As Thousands Flee South Sudan, Ugandan Refugee Camp Becomes World‘s Largest‘, 5. April 2017. http://www.npr. org/sections/parallels/2017/04/05/521639724/ as-thousands-flee-south-sudan-ugandanrefugee-camp-becomes-worlds-largest 22. UNHCR (2017). „Mid-Year Trends 2016“. http://www.unhcr.org/statistics/ unhcrstats/58aa8f247/mid-year-trendsjune-2016.html 23. African Union Commission (2017). ‚AU Roadmap on Harnessing the Demographic Dividend Through Investments in Youth‘, op. cit. 24. UNESCO (2016). UIS.Stat Database. http://data.uis.unesco.org/#. Die 5-JahresDurchschnittsrate von 2008–12 wurde übertragen auf die neuesten verfügbaren Daten für heranwachsende Frauen im Untersekunda-Alter, die die Schule abbrechen, um einen Wert für 2014 zu ermitteln. 25. New African (2016). ‚How Terror Came to the Sahel‘. http://newafricanmagazine.com/ terror-came-sahel/ 26. OCHA (2016). ‚Syrian Arab Republic: 2017 Humanitarian Needs Overview‘. https://www. humanitarianresponse.info/system/files/ documents/files/2017_syria_hno_2.pdf 27. Testimony of General James L. Jones USMC (Ret.). ‚Causes and Consequences of Violent Extremism and the Role of Foreign Assistance‘, 12. April 2016. http://www.appropriations.senate.gov/imo/ media/doc/041216%20-%20General%20 Jones%20-%20Testimony.pdf 28. UN Dispatch (2017). ‚The “Four Famines,” Explained‘. https://www.undispatch.com/fourfamines-explained/

29. FAO (2017). ‚Yemen Crisis‘. http://www.fao. org/emergencies/crisis/yemen/intro/en/; Vice News (2017). ‚Saudi Arabia’s expected military assault on Yemen will almost certainly cause mass starvation‘. https://news.vice. com/story/saudi-arabias-expected-militaryassault-on-major-yemen-port-will-almostcertainly-cause-mass-starvation; The Guardian (2017). ‚Yemen hunger crisis leaves refugee chief “shocked to the bones”‘. https://www.theguardian.com/globaldevelopment/2017/may/03/yemen-hungernorwegian-refugee-council-chief-janegeland-shocked-to-the-bones 30. UN Dispatch (2017). ‚The “Four Famines,” Explained‘, op. cit.; UN News Center (2017). ‚Lake Chad Basin crisis is both humanitarian and ecological – UN agriculture agency‘. http://www.un.org/apps/news/story. asp?NewsID=56542 - .WRCsMLyGO9s 31. Oxfam (2017). ‚Threat of four famines in 2017 requires immediate humanitarian and political action‘. ; UN Dispatch (2017). ‚The “Four Famines,” Explained‘, op. cit. 32. McKinsey Global Institute (2016). ‚Lions on the Move II, Realizing the Potential of Africa’s Economies‘, op. cit.; Mo Ibrahim Foundation (2017). ‚Africa at a Tipping Point‘, op. cit. 33. Ngozi Okonjo-Iweala (2007), TED Talk. ‚Want to help Africa? Do business here‘. https://www.ted.com/talks/ngozi_okonjo_ iweala_on_doing_business_in_africa 34. McKinsey Global Institute (2016). ‚Lions on the Move II, Realizing the Potential of Africa’s Economies‘, op. cit. 35. Zum Beispiel Bergbau und Wasser-/ Energieversorgung. World Bank. 2007. „World Development Report 2008: Agriculture for Development“. Washington, DC; L. Christiaensen, L. Demery und J. Kuhl. 2010. „The (evolving) role of agriculture in poverty reduction – an empirical perspective“. Journal of Development Economics. 36. WHO (2016). ‚Global Strategy on Human Resources for Health: Workforce 2030‘. http://apps.who.int/iris/bitstre am/10665/250368/1/9789241511131-eng. pdf?ua=1 37. UNESCO (2016). ‚UIS Fact Sheet: The World Needs Almost 69 Million New Teachers to Reach the 2030 Education Goals‘. http://uis.unesco.org/sites/default/files/ documents/fs39-the-world-needs-almost69-million-new-teachers-to-reach-the-2030education-goals-2016-en.pdf 38. Institute for Security Studies (2016). ‚Africa’s Future is Urban‘. https://issafrica.org/ iss-today/africas-future-is-urban

40. Tedcrunch (2016). ‚Africa’s tech hubs‘, https://techcrunch.com/2016/12/09/africastech-hubs/ 41. McKinsey Global Institute (2013). ‚Lions Go Digital: The Internet’s Transformative Power in Africa‘, op. cit. 42. Ernst & Young (2015). ‚Cultural times: The first global map of cultural and creative industries‘. http://www.ey.com/Publication/ vwLUAssets/ey-cultural-times-2015/$FILE/eycultural-times-2015.pdf 43. Friends of Europe (2015). ‚The refugee crisis: Europe needs more migrants, not fewer‘. http://www.friendsofeurope.org/futureeurope/the-refugee-crisis-europe-needsmore-migrants-not-fewer/ 44. Financial Times (2015). ‚Germany’s demographics: Young people wanted‘. https://www.ft.com/content/b30c8de4-475411e5-af2f-4d6e0e5eda22 45. LDCs sind Länder mit niedrigem Einkommen und tiefgreifenden strukturellen Hindernissen für eine nachhaltige Entwicklung. Sie sind hochgradig anfällig für wirtschaftliche und umweltbezogene Schocks und haben ein niedriges Niveau an HumanAssets (UN-Beschreibung). 46. WFP (2012), Ethiopia: Productive Safety Net Programme (PSNP), https://www.wfp.org/ sites/default/files/PSNP%20Factsheet.pdf 47. International Food Policy Research Institute (2014). ‚The impact of research on the Productive Safety Net Programme (PSNP)‘. http://essp.ifpri.info/files/2011/04/ Outcome-Note_5_PSNP_v1-0.pdf; European Commission (2017). ‚Ethiopia’s PSNP: A social protection programme building climateresilient communities‘. https://europa.eu/ capacity4dev/public-environment-climate/ blog/ethiopia%E2%80%99s-psnp-socialprotection-programme-building-climateresilient-communities 48. World Bank (2012). ‚Designing and Implementing a Rural Safety Net in a Low Income Setting: Lessons Learned from Ethiopia‘s Productive Safety Net Program 2005–2009.‘ http://documents.worldbank.org/curated/ en/247601469672211732/pdf/701390ESW0P12100Net0in0a0Low0Income.pdf 49. World Bank (2013). ‚Coping with Change: How Ethiopia’s PSNP & HABP are building resilience to climate change‘. http://www. ltsi.co.uk/images/M_images/PSNP%20 Coping%20with%20Change.pdf; britische Regierung (ohne Datum) ‚Ethiopia Productive Safety Net Programme phase 4 (PSNP 4)‘. https://www.gov.uk/government/uploads/ system/uploads/attachment_data/ file/575366/Ethiopia-PSNP4-Dec-2016.pdf

50. World Economic Forum (2017). ‚Rwanda‘s digital ambassadors are boosting computer literacy‘. https://www.weforum. org/agenda/2017/02/rwandas-digitalambassadors-are-boosting-computerliteracy/ 51. World Bank (2014). ‚Open data on the ground: Nigeria’s Follow the Money initiative‘. http://blogs.worldbank.org/opendata/usesopen-data-development-spotlight-followmoney-nigeria 52. AFD (2016). ‚Education and Employment: Côte d’Ivoire gives itself the means for an ambitious policy.‘ http://www.afd.fr/lang/en/ home/pays/afrique/geo-afr/cote-d-ivoire/ Contrat-Desendettement-Developpement-ci/ education-et-emploi-la-cote-divoire-sedonne-les-moyens-dune-politique-ambitieuse 53. Das schließt Grund-, Mittel- und Oberschule ein. UNESCO (2016). ‚Leaving no one behind: How far on the way to universal primary and secondary education?‘. Policy Paper 27. http://unesdoc. unesco.org/ images/0024/002452/245238E.pdf 54. ONE (2017). ‚Poverty is Sexist: Why educating every girl is good for everyone‘. https://s3.amazonaws.com/one.org/pdfs/ ONE_Poverty_is_Sexist_Report_2017_EN.pdf 55. World Bank (2016). IDA18: WBG collaboration - proposal for an IFC-MIGA: private sector window in IDA18, http://documents.worldbank.org/curated/ en/251611468198009717/IDA18-WBGcollaboration-proposal-for-an-IFC-MIGAprivate-sector-window-in-IDA18 56. AFDB. ‚AfDB approves four risk participations under its Private Sector Credit Enhancement Facility‘, https://www.afdb.org/ en/news-and-events/afdb-approves-four-riskparticipations-under-its-private-sector-creditenhancement-facility-15826/ 57. AFDB. ‚Guarantees‘, https://www.afdb. org/en/projects-and-operations/financialproducts/african-development-fund/ guarantees/ 58. European Commission (2017). ‚EU External Investment Plan – Factsheet‘, http://ec.europa.eu/europeaid/eu-externalinvestment-plan-factsheet_en 59. African Union Commission (2017). ‚AU Roadmap on Harnessing the Demographic Dividend Through Investments in Youth‘, op. cit. Formatted: French (France)Formatted: French (France)Formatted: French (France) Formatted: German (Germany)Formatted: German (Germany

39. McKinsey Global Institute (2016). ‚Lions on the Move II, Realizing the Potential of Africa’s Economies‘, op. cit.

Afrikas Jahrhundert

15

one.org LONDON - WASHINGTON, DC - OTTAWA - BERLIN - PARIS - BRÜSSEL - JOHANNESBURG