1 Hombroich : Summer Fellows 2015

Once again the Fellows have a fortnight's free run of spaces to meet, to .... common or garden or woodland or meadow projecterie. .... For decades now, coincidences, the coming together of things .... for primary air defense against attacks by Warsaw Pact aircraft. ... usually being staffed by a single nation, with significant.
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Hombroich : Summer Fellows 2015

Hombroich : Summer Fellows 2015

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Hombroich : Summer Fellows 2015 Inhaltsverzeichnis

32

09 Torsten Blume, Krista Burger, Jelena Andjelovski und Edita Karkoschka

02 Alaleh Navaii

36

10 Linda Pense

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03 Karsten Wittke

38

11 Paula Müller und Jelena Andjelovski

18

04 Tina Wintersteiger, Chloé Zimmermann und Azby Brown

41

12 Kira Alker und Elke Luyten

43

13 Koschka und Heimprofi

46

14 Küchenteam

48 51

Biografien Impressum

06 08

Vorwort / foreword Plan / map

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01 Anna und Peter Malnikow

13

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05 / I und II Julia von Leliwa

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06 Jelena Andjelovski

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07 Wolf Guenter Thiel mit Xiaodong Lin, Xiaoyan Lin, Qianqi Zhou 08 Azby Brown

Hombroich : Summer Fellows 2015

Vorwort / foreword

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Vorwort

Summer Fellows auf der Raketenstation Hombroich

Summer Fellows at Raketenstation Hombroich

Die Stiftung Insel Hombroich verfügt mit dem Museum Insel Hombroich und der Raketenstation Hombroich über zwei komplementäre Orte, die beide durch ihre besondere Beziehung zwischen Bauten und gestalteter Landschaft geprägt sind.

The Museum Insel Hombroich and Raketenstation sites make the parent foundation, Stiftung Insel Hombroich, the keeper of two complementary locations both of which characteristically evince a special relationship between their buildings and the designed landscape.

Die Anlage der Raketenstation Hombroich geht auf die klaren landschaftsbaulichen und architektonischen Setzungen der ehemaligen Nato-Basis zurück. Dieser räumliche Zusammenhang wurde in den vergangenen zwanzig Jahren durch mehrere, von Künstlern und Architekten konzipierte Bauten verdichtet. Dabei wurden die Organisationsformen von Wegen und Bauten beibehalten und ergänzt. Einige der Bauten dienen langfristig angelegten Funktionen und Programmen: Archive, Ateliers, Gästezimmer, Wohnräume, Büros, Kunstinstallationen. Andere Bauten ermöglichen unterschiedliche Veranstaltungen in zeitlicher Abfolge.

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Alle männlichen Formen schließen die weibliche mit ein. All masculine parts of speech in this brochure are to be understood as including the feminine

The layout of the Raketenstation site at Hombroich is based on the clear architectural and landscaping disposition of the former NATO base (Raketenstation: missile base). Over the past twenty years, this coherent space has been consolidated by a number of buildings designed by artists and architects. In the process the extant manner in which paths and buildings were disposed has been sustained and extended. Several of the buildings serve long-term purposes and programmes – they house archives, studios, guest rooms, living quarters, offices, art installations. Others enable a variety of events to be held in succession.

Nach einem Konzept der in Hombroich ansässigen Künstlerin Katharina Hinsberg kommen alle zwei Jahre im Sommer Künstler und Wissenschaftler auf der Raketenstation Hombroich zusammen. Die Summer Fellows werden von wechselnden Kuratoren eingeladen – 2015 von der Künstlerin Ursula Achternkamp – und für einen Zeitraum von vierzehn Tagen stehen ihnen Räume zur Begegnung, Arbeit und Präsentation offen.

The idea of having artists and scholars convene at Raketenstation Hombroich every alternate summer came from Katharina Hinsberg, an artist who lives here at Hombroich. The Summer Fellows are invited by a different curator on each occasion. The 2015 curator is the artist Ursula Achternkamp. Once again the Fellows have a fortnight’s free run of spaces to meet, to work and to present ideas and outcomes.

Frank Boehm Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Insel Hombroich

Frank Boehm Director, board, Stiftung Insel Hombroich

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Katharina Hinsberg Künstlerin und Initiatorin der Hombroich : Summer Fellows Alle kursiv gesetzten Passagen zitieren: Karl-Heinrich Müller, Gedankensammlung Hombroicher Manifest – 2. Entwurf, 12.1.2004

Katharina Hinsberg All passages set in italic are quoted from Karl-Heinrich Müller, Gedankensammlung Hombroicher Manifest – 2. Entwurf, 12 January 2004.

Vorwort

Hombroich is and must remain an open experiment, its success depending on a continual generation change. The Hombroich : Summer Fellows programme is an initiative that provides younger artists with a given time and space together in which to practise, discuss and channel their work into projects at the Raketenstation site. In so doing, Hombroich makes real its tenet of welcoming differing [even contradictory] forms and ideas. We must respect and seek them. It is upon the substrate of individual people’s intrinsic deeds that realisation comes about. With that in mind, an artist-cum-curator invites a group of between fourteen and twenty artists of her or his own choosing, to live and meet at the Gästehaus, and to use the buildings and structures of the Stiftung Insel Hombroich foundation. In 2015 the curator was visual artist Ursula Achternkamp. The composition of this group and of the programme give a specific potential and fields of enquiry space. In their mutual exchange and that with the staff and artists of the Foundation, the Hombroich : Summer Fellows are an open practice ground, where diverse preoccupations and aims come together and working approaches and ideas can be developed, discussed and tested. And, because several participants and above all, the curator have been Summer Fellows before, projects and talks can continue through the years, experience can be expanded on and ideas can cross and interconnect over ample time. Without further stipulations and without the pressure of exposure to the public, developments can take their course quietly, without compromise, their execution pursued wholeheartedly. The Hombroich : Summer Fellows scheme is not intended to be a formula that already exists and is practised in plenty elsewhere. Visionary users are of the utmost essence to sustain Hombroich’s vitality now and into the future, to be open for new structures and new forms.

Hombroich : Summer Fellows 2015

Hombroich ist und soll ein offener Versuch bleiben, dessen Erfolg vom stetigen Generationswechsel abhängig ist. Die Hombroich : Summer Fellows sind eine Initiative, welche jüngeren Künstlern für eine bestimmte Zeit die Möglichkeit gibt, gemeinsam auf der Raketenstation zu arbeiten, zu diskutieren und zu projektieren. Hombroich übt dabei die Akzeptanz von gegensätzlichen Formen und Ideen. Diese müssen geachtet und gesucht werden. Wesensmäßige Taten einzelner Menschen sind Grundlage der Verwirklichung. Entsprechend lädt ein Künstler-Kurator eigenverantwortlich eine Gruppe von 14–20 Künstlern ein, die im Gästehaus leben und tagen, und die die Gebäude und Strukturen der Stiftung Insel Hombroich nutzen. 2015 war die bildende Künstlerin Ursula Achternkamp die Kuratorin. Mit der Zusammensetzung dieser Gruppe und der Gestaltung des Programms formuliert sich ein Raum bestimmter Potentiale und Fragestellungen. Im Austausch untereinander sowie mit den Mitarbeitern und Künstlern der Stiftung, sind die Hombroich : Summer Fellows ein offener Übungsplatz, in dem verschiedene Anliegen zusammenkommen, Arbeitsweisen und Ideen entwickelt, diskutiert und erprobt werden können. Und indem einige Teilnehmer, und vor allem der Kurator, zuvor bereits Summer Fellow war, können sich Projekte und Gespräche über die Jahre fortsetzen, können sich Erfahrungen vertiefen und Ideen langfristig verschränken. Ohne weitere Vorgaben und ohne Druck der Öffentlichkeit kann das Geschehen still sein, kompromisslos und ernsthaft in der Durchführung. Die Hombroich : Summer Fellows sollen kein Format sein, das schon an anderen Stellen vielfach existiert und geübt wird. Visionäre Nutzer sind das Wesentlichste, um Hombroich jetzt und in Zukunft lebendig zu halten, offen zu sein für neue Strukturen und neue Formen.

Die Summer Fellows sind angekommen; zwanzig internationale junge Künstler, Architekten, Planer, Performer, Designer, Schreiber, Aktivisten, Musiker, … Die Türen vieler anders genutzter Gebäude werden geöffnet und insbesondere das Gästehaus, das sogenannte Kloster, wird durchlässig gemacht: Der Speiseraum ist ein Ort fürs Gespräch, der Organisation und der Projektvorstellungen. Künstler und Mitarbeiter der Stiftung kommen regelmäßig, interessierte und zufällige Gäste schauen herein. Es gibt Tee – japanischer und chinesischer Art. Alle Zimmer im Gästehaus sind doppelt und dreifach belegt, und auch im Klostergarten, unterm Dach, findet jemand seinen Schlafplatz: Koch Armin, mit dem Blick morgens auf Eisenkraut und Minze, bevor er das Frühstück vorbereitet. Tische werden vor das Haus gestellt, und es entstehen Situationen des Gesprächs, des Aufenthalts, der Proben, der Recherche und der Vorbereitung – Hombroich als Essay. Die Fellows laden zu einem Rundgang ein und die verschiedenen Blicke dieser Imaginisten werden sichtbar, die zum ‚Wie‘ einer Selbstverbesserung in der Tradition der Feld-, Wald- und Wiesenprojektemacherey baubelieren1. Der Insel ein Pony! Der Raketenstation Wind und Wasser! Gesang! Die Werkzeuge reichen vom Geigerzähler bis hin zum Schafgarbenorakel. Die Orte werden gelesen wie ein Palimpsest, benachbarte Areale entdeckt, sichtbar gemacht und auch diese als Möglichkeitsräume gedeutet. Perennial (ausdauernd, wiederkehrend, mehrjährig), wie Linda es so schön bezeichnet, kann sich künstlerische Forschung auch über den Ort hinaus mit dem Format der Hombroich : Summer Fellows entfalten. Nachfolgend sind gemeinsame Projekte und längerfristige Verbindungen entstanden und ranken weiter. baubelieren: lat./nd. strahlend, prächtig werden – nicht richtig, aber besser

The Summer Fellows have arrived, twenty international young artists, architects, planners, performers, designers, writers, activists, musicians… The doors to buildings otherwise mostly locked are being opened; and the Gästehaus in particular, a.k.a. ‘The Monastery’, is now an open one. – In the shape of the dining hall a space unfolds for talking, for organising and for ideas for the projects. Artists and staff at the Foundation are regulars and interested guests and chance visitors drop in. There is tea – of Japanese and Chinese kinds. All the rooms in the Gästehaus residency building are in use, even doubly and threefold, and in the monastery gardens, under the roof, someone has found a place to sleep. It is the cook, Armin, with his morning eye on verbena and mint before he prepares breakfast. Tables are placed in front of the house, which engenders settings of dialogue, of sojourn, experiment and rehearsal, of research and preparation – Hombroich as an essay. The Fellows extend an invitation to a tour and these imaginists’ diverse perspectives become visible as they baubelise1 as to the how of a certain self-improvement in the tradition of the pursuit of common or garden or woodland or meadow projecterie. A pony for the Isle! For the Missile Base, wind, and water! Song! The wherewithal ranges from the Geiger counter all the way to the yarrow oracle. The sites are read, like a palimpsest – plots and terrains once belonging to them, discovered, made visible, and these again interpreted as spaces of potential, of possibility. Perennially, as Linda so neatly puts it (with the Latin form familiar at the outset to an English-language ear – trans.), artistic research can develop here and beyond this location through the Hombroich : Summer Fellows format. Since its inception, joint projects and longer-lasting associations have come about and continue to burgeon.

1

6

Ursula Achternkamp Künstlerin und Kuratorin

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baubelieren: Lat./Low German, radiant, to become splendid – not properly, but better. 1

Ursula Achternkamp Artist and curator

1

Coincidentia Anna und Peter Malnikow

2

The Invisible River Alaleh Navaii

3

Namakemono TeaHut Project Karsten Wittke

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Psychoarchaeology of the Invisible and Unseen Tina Wintersteiger / Cloé Zimmermann / Azby Brown

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Small Walks in the Big Land Jelena Andjelovski

Hombroich : Summer Fellows - Ein Essay - 22. August 2015 Parcours Raketenstation Hombroich

Hombroich : Summer Fellows 2015

Plan / Map

Field Institute Hombroich FIH

Die Raketenstation Hombroich ist den Künsten, der Wissenschaft und Natur sowie ihrem Zusammenspiel gewidmet. Hier leben und arbeiten bildende Künstler, Literaten und Komponisten verschiedener Nationen und Kulturkreise; auch finden auf dem Gelände Veranstaltungen, Symposien und Workshops statt. Die Raketenstation Hombroich und das Kirkeby-Feld schliessen sich nordwestlich an Museum Insel Hombroich an.

Siza Pavillon

1

Pförtnerhaus

12 2

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Outfitted Julia von Leliwa

7

Wind and Water Wolf Guenter Thiel / Xiadong Lin / Xiaoyan Lin / Qianqi Zhou

8

Hombroich Sensor Gate Azby Brown

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Typic Point Jelena Andjelovski / Paula Müller

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Perennial Linda Pense

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Kreisverwaltung Torsten Blume / Jelena Andjelovski / Krista Burger

Turmgebäude Abraham Bau

Langen Foundation

3 7

one-man house

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Gästehaus „Kloster“

4

5 12 13

Privat Elke Luyten / Kira Alker Koschka & Heimprofi (Konzert) Edita Karkoschka / Krista Burger

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10 11 13 Veranstaltungshalle

Archivgebäude

Klostergarten

8

9

7

Fontana Pavillon

COINCIDENTIA.

Mit Zeichnungen von Karsten Wittke, Zitaten von Georg Simmel, Tilman Allert, Wolfram Hogrebe, Jean Luc Nancy, Manfred Sommer und den Texten von Anna und Peter Malnikow werden Assoziationen zu folgenden Arbeiten auf der Museumsinsel in einem Heft zusammengetragen:

Anna und Peter Malnikow — Coincidentia

Torso einer weiblichen Gottheit Khmer, Baphuon, 10.–11. Jh. Sandstein H 72 cm 01

Hombroich : Summer Fellows 2015

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Kamel China, Tang-Dynastie, 7. Jh. Ton mit Resten einer Bemalung H 82 cm, L 60 cm Jean Fautrier L'otage, 1943 Gips bemalt H 48 cm

Kurt Schwitters Ohne Titel, 1926 Reliefkonstruktion, Holz auf Karton 30 × 17 cm

Anna und Peter Malnikow Coincidentia

Bateke-Fetisch Kongo Holz und Lehm bemalt H 57 cm

Vorsicht vor zu schnellem Verstehen, blendete Alexander Kluge einmal als ein Zwischenbild in einer seiner vielen dctp-Sendungen ein, die meist spätabends auf einem privaten Fernsehsender bis heute noch zu bewundern sind. Mit seinen Gesprächspartnern wandelt er auf Abwegen und Umwegen, selten bis gar nicht geradlinig, und kommt zu Bezügen und setzt selbst Bezüge, die den staunenden Besuchern neue Momente in der Geschichte von Welt eröffnen. Hier, auf der Insel Hombroich, sind die Besucher der Gefahr des zu schnellen Verstehens deutlich weniger ausgesetzt. Ein bisschen werden sie dazu genötigt, sich selber Gedanken zu machen, was, durch das Wandeln in der Landschaft, nochmals einen besonderen, ablenkenden Charakter bekommt. Hier gibt es keine normalen Wege des Gehens wie Verstehens. Koinzidenzen, das Zusammenfallen von kausal nicht Verbundenem, werden hier landschaftlich seit nunmehr Jahrzehnten gepflegt. Der Gegensatz von Kultur und Natur löst sich bei fortschreitendem Aufenthalt langsam auf und öffnet zugleich eine Welt des nicht vollends Bestimmbaren, das die Weise der Anschauung stärkt, ohne zugleich wieder in die Not des Begrifflichen zu stolpern. Reine Anschauung, ohne Vorbegriffe, ohne Vorurteile, das ist, auch wenn die Phänomenologie uns diese Übung immer wieder wunderbar exerziert hat, ungemein schwer. Für den einfachen Besucher wird dieses Exerzitium eine Schwierigkeit bleiben. Wir haben, in einfacher Weise, mittels zweier Ausdrucksweisen versucht, Wege zu fünf ausgewählten Exponaten zu bahnen. Die zeichnerische Weise wie die der beschreibenden Anschauung als auch unserer aktuellen Lektüren als Hintergrund, als nicht zu verschweigende Flüsterer, sind ein Versuch, trotz aller geplanten Unvoreingenommenheit den Besuchern eine Weise der Betrachtung als Kleinod mit auf den Nachhauseweg zu geben und die Neugier zur nächsten Wiederkehr zu wecken. Anna und Peter Malnikow Meilen bei Zürich, August 2015

Beware of understanding too soon, Alexander Kluge’s faded-in insert said in one of his many DCTP, Development Company for Television Program features, which can be seen and marvelled at to this day on a private channel, mostly late at night. With his interlocutors he ventures along untrodden and circuitous paths (they are rarely, if ever, straight), arriving at, and setting, links that open before the spellbound viewer new facets in the history of anything and everything. So, too, at Insel Hombroich, though Hombroich’s visitors are, if anything, strikingly less likely even than Kluge’s audiences to run the risk of ‘understanding’ too hastily. There is a certain, slight pressure on the former to think and ponder for themselves, which, given the wandering through the landscape, acquires an additional byroad quality. The place offers no straightforwardnesses, not of paths nor of comprehension. For decades now, coincidences, the coming together of things not causally connected, have been tended and nurtured here in landscape terms. The contrast of culture and nature blurs by degrees over the duration of one’s visit; and a world of the not-completely-definable opens before one, which only feeds that manner of contemplation without having one simultaneously stumble back into snatching at the would-be expedient of the hard-and-fast. Pure observation without prior apprehension, without prejudice: even after phenomenology has taken us through that entire exercise in the most laudable fashion again and again, the undertaking is nothing if not arduous. For the simple visitor (on the italics, see appendix), this spiritual exercise will always be a difficulty. By way of two idioms we have attempted in simple fashion to pave ways to five selected exhibits in the show. The idiom of drawing and the idiom of descriptive contemplation, as well as our current texts in the background as whisperers that cannot and need not be denied, are for all the impartiality intended, an at-tempt to furnish our visitors for the way with a manner of contemplation, a little gem to take home and to waken their curiosity for a return visit. Anna and Peter Malnikow Meilen, near Zürich, August 2015

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Hombroich : Summer Fellows 2015

02 Alaleh Navaii — The Invisible River

Collages 60 x 240 cm Mixed Media (Photographs, Drawings and Watercolours, Computer Plots)

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Alaleh Navaii The Invisible River

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Hombroich : Summer Fellows 2015

03 Karsten Wittke — Namakemono TeaHut Project

Namakemono TeaHut Project August 2015 Ort: Raketenstation Hombroich, one-man house tea.time Werksatz: Teekeramik, Teegeräte, Neun Zeichnungen, Matchateepulver Die Keramik ist handaufgebaut, im Gasofen oder Elektroofen gebrannt und zum Teil postreduziert. Durch die Haptik der Oberfläche und Auftrag der selbstgemischten Glasuren mit Pinseln entsteht, in Verbindung der Schalen als Teil des Teetrinkens, ein Objekt zwischen Skulptur, Malerei und Nutzen.

Karsten Wittke Namakemono TeaHut Project

Ein Lob der Faultierhütte, Ein-Mensch-Haus, Teetrinkraum. Grünteepulver leuchtet pigmentenrein in der dunklen Schale. Wird mit einem Besen und heißem Wasser aus dem Kessel zu einem Teefarbschaum verrührt, geschlagen. Zwei Schlucke intensiver bittersüßer Grünheit. Über den Schalenrand hinaus schweift der Blick von der Terrasse erhöht heraus in die Landschaft. Die Faultierhütte eingewachsen und den Blicken entzogen, über einen Wiesenweg zu erreichen. Pfirsich, Walnuss, Beinwell, Gräser, Blätter, Ortszeichnungen. Bildnische Außenwand, Schuhe stehen an den Stufen zur Terrasse. Der 22. August ist ein sonniger Tag.

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Karsten Wittke Mamakemono TeaHut Project

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Hombroich Psycho-Archeology Findation directed by Tina Wintersteiger, Chloé Zimmermann & Azby Brown Psycho-Archeology of the Invisible and Unseen

Hombroich Psycho-Archeology Findation directed by Tina Wintersteiger, Chloé Zimmermann & Azby Brown

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Raketenstation Hombroich, more correctly identified as the 9th B Launching Area, Kapellen, was one of over 70 Nike missile launch bases built by NATO in Germany between 1959 and 1967 for primary air defense against attacks by Warsaw Pact aircraft. NATO air defense bases in Germany were manned by troops from Germany, the US, Belgium, and the Netherlands, each base usually being staffed by a single nation, with significant administrative, logistical and other support provided by the US. Though sleeping and eating accomodations were provided for staff manning each launch area (LA) in the „ready“ mode, larger barracks (caserns) were invariably located nearby which served troops from several bases in the same sector. In addition, missile targeting and fire control systems were located approximately 1000 to 5000 meters from each launch area. With the end of the Cold War in 1989, hundreds of bases of many types in Germany were decommissioned as part of the major drawdown of NATO troops, and the issue of their reuse was studied extensively and many proposals made. Nevertheless, because few are actually easy to reuse for civilian purposes, most former NATO bases in Germany remain in an abandoned state. Pamphlet 01: B 9th B Integrated Fire Control Pamphlet 02: B 9th B Barracks In many built environments, the question, „Who built this structure and why?“ is relatively easy to answer on the basis of common knowledge and visual evidence alone. Raketenstation Hombroich and similar relics of the Cold War in Europe and elsewhere are more resistant to identification and interpretation, however. Not only were they essentially closed to public observation when in operation, but since becoming obsolete with the end of the Cold War they have entered a process of transformation which includes decay, reuse, and simple persistence in varying proportions. None are now what they once were; many are ruins, and a few, like Raketenstation Hombroich, have been reborn in new guises. Nevertheless, most remain inscrutable. Field work and academic research can provide answers to some questions, but do not give access to the shifting spheres of perception and meaning which surround these environments. Specifically, we want to know what role military installations, with their prominent landscape features and functionally brutal architecture, played in the lives of those who lived and worked near them, and what meanings and interpretations they engender now. For this it is necessary to interview local residents about their memories and attitudes, a process which tends to be more fraught with social obstacles

Hombroich : Summer Fellows 2015

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than might be expected. But significantly, memory and understanding are often at odds with documented reality, often assuming the character of stories and myths which reveal more about social and political relations, identity, and hopes and hatreds than any purely factual account would provide. This is the essence of psychoarchaelogy, and why it has become our single most important tool in these investigations. Although psychoarchaeology has become an accepted academic speciality only in the recent years, as an offshoot or subset of psychogeography, it is Freud who is credited with having invented the term, famously comparing the human psyche, with its many strata, visible and invisible, old and new, but all exerting an palpable influence, to Rome. The meanings we seek center on invention and imagination, however, and this has led us to seek a purer, more authentic psychoarchaelogy with which to confront it. In addition to shifting uses, identities, and perceptions which have arisen for each site, a number of consistent themes were identified. Time figures prominently, of course, particularly when viewed as a flow of change which has led to long periods of slow change, even stasis, punctuated by intense periods of rapid, even catastrophic, transformation. The decommissioning process can be seen as a primary example of the latter. Time also manifests in the position of the physical elements and behaviors along an axis whose poles can be described as „temporariness“ versus „persistence“, which invariably overlap and interact. The process of change and transformation is also characterized by material flows, as inputs (such as during construction) and outputs (such as during removal). Overall each site can be said to be undergoing a process of „rewildering“, not necessarily an ideal „return to nature“ but the reappearance of biological organisms which had been absent for decades while the bases were in use and their environments strictly edited and managed. But the most striking aspects revealed by this research are the degree of divergence the sites now exhibit, and the way each has stimulated a very different type of creative thinking which is evident in the nature of each reuse. That the results often strike trained observers as amusing also brings to the fore the obstacles to reuse each site presented and the kind of effort grappling with each has required. The cognitive and behavioral aspects each site encourages in the people who live in, work at, or visit them also appear to be extremely divergent, though marked by what may be a shared and partly intentional progressive forgetting and resistance to memory, as if no more needs to be known about their original

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uses. As „swords,“ these bases were deadly reminders of existential threat and the misssteps of past history, and the impetus to transform them into „plowshares“ may well encourage a psychic distancing from the implied violence of their origins. In this situation, a myth serves as well as fact, if not better, for explaining new uses and purposes, and for contrasting the benefits transformation has brought in its wake with the unpleasant prior reality. → www.thefindation.wixsite.com/projects

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05 / I Julia von Leliwa — Kopf / Elke Seit zehn Jahren forme ich in unregelmäßigen Abständen Körper ab, indem ich ein Stück Stoff mit Stecknadeln während mehrerer Stunden, immer enger werdend, an Personen abstecke. Nach einem langen Tag, es ist bereits nach Mitternacht, arbeite ich an Elkes Kopf. Als sie leicht vom Stuhl abgleitet, halte ich sie an den Schultern und spreche sie an. Sie antwortet mir, stabilisiert ihren Oberkörper und ich stecke vorsichtig weiter. Der Stoff ist eine Trennwand zwischen uns, durch die ich den Schlaf, der sie überkommt, nur spüren, aber nicht sehen kann.

05 / I und II Julia von Leliwa, Kopf / Elke und Outfitted

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05 / II Julia von Leliwa — Outfitted Ursula’s Dressing List

Morning

Afternoon

12.08. 13.08. 14.08. 15.08. 16.08. 17.08. 18.08. 19.08. 20.08. 21.08.

Elke Paula Jelena Kira Torsten Margarete Armin Jürgen Karsten Edita

Tina Azby Wolf Guenter Linda Chloé Alaleh Qianci Zhou Julia Krista Katharina

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Jelena Andjelovski — Small Walks in a Big Land

Night ride. Buying the tickets. The station, bushes of people. I am from Nigeria. Afghanistan. Pakistan. I’m going to France. Why no one from Israel? Because, I speak French. I’m a hairdresser. My cat stayed in ruins. Lucky you. I couldn’t bring my dog. Are you religious? I don’t believe in god.

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09:99 UJUTRU Paperback, 137 pages Published 2016 by Kontrast, Beograd (Serbian) Auszug aus 09:99 UJUTRU Das Gedicht ist auf der Anreise zu dem Sommerprogramm entstanden und im neu erschienenen Buch veröffentlicht.

Jelena Andjelovski Small Wlaks in a Big Land

ROSENHEIM Rayner and I we were on that train.

Small Walks in a Big Land Heft Ringbindung, A3 Querformat (Collagen und Text)

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I’m paleontologist. Don’t understand. Are you Muslim? Don’t believe in god. Who’s giving you bread? Me to myself. Then, in whom do you believe? In this Rayner, here. Take 200 Euros. Buy us a ticket. There’s no ticket for this train. They don’t want to sell it to us. How evil. Breaking our legs. Cutting our wings. Fuckers. Good luck. Handshake. Smiles. Joyful children. Funny people. Proud granny. After whole life into the new one. Hard is the beginning. It’s not a love push. Not a mummy’s hand.

No. No. No. You are breaking the foreigner’s law. No. Step out. Good morning. Dialogue repeats. In this late train now, only night dregs white Europeans black cat and me.

Night falls. Rayner in my lap. Looking wild. Never looked so wild. Street lights cut the dark and we see each other. Who’s afraid of whom. A boy cries in his sleep. Rayner and I, we cuddle him. Daddy hugs him. It’s quite. It’s hard. Desire in guy’s eyes. Grandpa’s broken back. Night is over. As the silent shows. Police enters. Do you have a passport?

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Wolf Guenter Thiel mit Xiaodong Lin, Xiaoyan Lin und Qianqi Zhou — Wind and Water

The two basic installations are capturing two missing elements in situ: Wind and Water The square behind the building incorporates a water bassin, what would be an energetic reservoir and indicate a place for contemplation and relaxation at once. It would bring together people who share the desire for these moderate activities. A place to rest from the burden of the everyday. The triangle in front of the house indicates a meeting place and decodes the square from a parking lot to a place to sit, eat and enjoy the company of others. It becomes a common place and a place to share actively. The place in front of the building indicates the opposite of the place behind the building. Openess and willingness to communicate together and with strangers passing by. In I-Ging Philosophy the hexagramm wind and water stands for: Gentle wind “blowing across the face of the waters” is the subject of Hexagram 59 Dispersion (Dissolution) in the I Ching, the ancient Chinese Book of Changes: „Wind blowing over water disperses it, dissolving it into foam and mist. This suggests that when a man’s vital energy is dammed up within him…, gentleness serves to break up and dissolve the blockage… Here the subject is the dispersing and dissolving of divisive egotism. Dispersion shows the way, so to speak, that leads to gathering together. …“

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Wolf Guenter Thiel mit Xiaodong Lin, Xiaoyan Lin, Qianqi Zhou Wind and Water

The I Ching or Book of Changes. The Richard Wilhelm Translation rendered into English by Cary F. Baynes; Foreword by C. G. Jung; Preface to the Third Edition by Hellmut Wilhelm. (Princeton: Princeton University Press, Bollingen Series XIX, 1950-1969)

Hombroich : Summer Fellows 2015

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Hombroich : Summer Fellows 2015 Azby Brown Hombroich Sensor Gate

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– HOMBROICH SENSOR GATE Ein Tor zum Unsichtbaren, zur globalen Gesellschaft. A gate to the global community, a gate to the invisible.

OPEN, GLOBAL, ACTIVE

Azby Brown — Hombroich Sensor Gate

Die Raketenstation Hombroich ist ein idealer Ort, um sich mit Themen wie Umwelt, Kultur, Gesellschaft und den Möglichkeiten jedes Einzelnen zu beschäftigen, gemeinsam mit anderen positiven Einfluss innerhalb dieser Themenfelder auszuüben. Es ist ebenso ein idealer Ort, sich mit dem Unsichtbaren zu beschäftigen. Strahlung ist unsichtbar und ein weit verbreitetes Phänomen in unserem Lebensumfeld. Obwohl die Gruppe SAFECAST begann, diese Strahlungen unmittelbar im Zusammenhang mit der nuklearen Katastrophe von Fukushima 2011 zu messen, erkannte sie sehr schnell die Notwendigkeit für ein globales Monitoring und die Veröffentlichung von Strahlungsgraden, um Menschen weltweit auf zukünftige Katastrophen dieser Art vorzubereiten. SAFECAST arbeitet zur Zeit mit einem Echtzeit-Strahlungsüberwachungssystem namens POINTCAST. Derzeit sind vierzehn POINTCAST-Systeme in Japan, vierzehn in den USA, eine in Taiwan und eine in der Schweiz installiert. Daten aller Messstationen werden an einen zentralen Server in Echtzeit gesendet und können jederzeit über das Online-Datenvisualisierungssystem SAFECAST eingesehen werden. Während seiner Teilnahme am Summer Fellows Programm sammelt Azby Brown Strahlungsdaten und konzipiert einen Vorschlag für eine ständige Installation eines Messgerätes auf dem Gelände. Ein Tor wird im Stil eines traditionellen japanischen Gartentors gefertigt. Dieses beinhaltet den POINTCAST-Sensor. Ein beleuchtetes Display zeigt die aktuelle Strahlenbelastung und würde an der Unterseite des Daches eingesetzt, wo es nur für den Betrachter sichtbar ist, der durch das Tor geht. Die Geolocation-Koordinaten für die Position des Tores werden in das Betonfundament des Tores eingelassen – eine Schwelle. Eine Informationstafel beschreibt das Sensorsystem und die

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Idee des POINTCAST im Rahmen einer globalen Datenerfassung und der Echtzeit-Online-Dokumentation. Auch diese Informationstafel wird auf der Unterseite des Tors eingebracht. Zusätzlich zu dem Strahlungsdetektor könnte das Gate andere Sensoren, beispielsweise für die Luftqualität, beherbergen. Das Online-Visualisierungssystem ermöglicht den Zugriff auf weitere Details zu jeder Pointcast-Installation. Eine detailliertere Darstellung der Daten und mögliche Veränderungen können auf dieser Seite eingesehen werden. Kommentare, Anfragen und Diskussionen werden durch ein Chatsystem ermöglicht.

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Azby Brown Hombroich Sensor Gate

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Torsten Blume, Krista Burger, Jelena Andjelovski und Edita Karkoschka — Kreisverwaltung

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schließlich so aussieht, als hätte man die ursprünglich daseiende Natur ebenfalls mitgeschaffen.“ (Paul Scheerbart in Perpetuum Mobile, Leipzig 1910) Paul Scheerbart hatte in seinen utopischen Baugeschichten ausführlich beschrieben, um wieviel schöner und glücklicher unser Leben wäre, wenn es in gläsernen statt in steinernen Räumen stattfinden würde. Wenn es endlich gelänge, das Perpetuum Mobile zu erfinden, dann könnten wir unseren Erdstern mit wunderbarer Glasarchitektur überall ganz prächtig und großartig machen. Eine Erprobung dieser Technik könnte fürs Erste im Harz in Sachsen-Anhalt stattfinden – so Scheerbart. Die Inszenierung „Super Brocken“ versuchte, diesen Traum, der einst auch Bruno Taut, Walter Gropius und viele andere moderne Architekten zu kolossalen Plänen ermutigt hatte, auf die Bühne zu bringen. Dazu wurde ein Harztraum modelliert, in dem die Einbildungskraft mit der unendlichen Kleinheit des Machbaren spielt, und sich dabei wie ein Perpetuum Mobile immer wieder selbst erneuert, mit Texten von Paul Scheerbart, Gedichten von Jelena … und mit einem auch von Oskar Schlemmer inspirierten Formentanz, der spielend leicht und kosmisch groß zugleich Worte, Klänge, Bewegung, geometrische Formen und Licht miteinander ins Spiel brachte.

Torsten Blume, Krista Burger, Jelena Andjelovski und Edita Karkoschka Kreisverwaltung

Von der „Kreisverwaltung“ zum „Super Brocken“ Paul Scheerbart (1863–1915) in dessen phantastisch-pazifistischen Romanen Häuser und Welten wie kristalline Pflanzen mit kosmischen Ausmaßen wachsen, passte als Lektüre geradezu perfekt zur Raketenstation Hombroich. Dieser einst zur Abschussrampe hochgerüstete Ort im Nirgendwo kündet heute wie einst Scheerbart: „Wo ist unser Glück? … Bauen! Bauen! Bauen! … Es ist zweifellos, dass man die Architektur … auf eine höhere Höhe heben muss.“ Um dann aber auch zu wissen: „Eigentlich ist die Geschichte ein bisschen sehr großartig.“ In Gesprächen mit Jelena Andjelovski, Edita Karkoschka und Krista Burger wuchs dann die Idee eines Scheerbart gewidmeten Bautraum-Dramas mit Gedichten, Gesang, Videos und merkwürdig architektonischen Kostümen. Nichts wurde fertig, aber alles begonnen und stückweise ausprobiert – zunächst zusammengehalten durch die Idee einer merkwürdigen „Kreisverwaltung“, die die Welt ordentlich verbessern will, aber vor lauter Obsessionen des Ordnens zum Verschönern noch nicht kommt. In Dessau, am Bauhaus, ging es dann weiter. Das entstehende Stück hieß nun „Super Brocken“ und wurde größer. Denn nun waren wir in Sachsen-Anhalt, worin auch das Harzgebirge liegt, das Scheerbart 1910 mit seinem fast erfundenen Perpetuum Mobile umbauen wollte. Vielleicht ähnlich wie Jahrzehnte später Herr Müller Hombroich. Es galt: „Wenn man in größeren Dimensionen bauen will, empfiehlt es sich, die daseiende Natur derart zu benutzen, dass es

Regie und Konzept: Torsten Blume, Dessau mit Texten von Paul Scheerbart (1863–1915) und Jelena Andjelovski Dramaturgie: Lars Krüger, Leipzig Darsteller: Anke Stoppa, Leipzig | Juan Pablo Lastras Sanchez, Dessau | Marin Delavaud, Dessau | Olaf Helbing, Berlin Ton: Stephan Murer, Leipzig | Edita Karkoschka, Berlin Aufführungen von Juni bis November 2016 im Bauhaus Dessau, im Diakonissen-Mutterhaus Elbingerode, im Forum Gestaltung Magdeburg, im Komplex-Theater Chemnitz und im Kunstmuseum Stiftung Moritzburg Halle. Eine Produktion der Stiftung Bauhaus Dessau, 2016

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Torsten Blume, Krista Burger, Jelena Andjelovski und Edita Karkoschka Kreisverwaltung

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Linda Pense — Perennial

150 × 150 cm Koreanische Tusche auf Papier

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Linda Pense Perennial

Perennial (ausdauernd, wiederkehrend, mehrjährig) Mit der Pflanze zum Vorbild von Bewegtheiten und im baubelierenden Erkunden floral-menschlicher Entfaltungsmöglichkeiten habe ich in Feld und Wiese Pflanzennotizen gesammelt: fein gewundenes rhythmisches Streben von Blumen, Zeitverläufe in einer Pflanze vom Knospen bis zum Verdorren, akustische Mitteilungen des Laubs, die Tragkraft großer Blätter mit Rippen, Nerven und Haaren. Perennial sind zeichnerische Kreuzungen von pflanzlicher Energie und den Geistern bauender Menschen, deren Spuren die heutige Erscheinung der Raketenstation und der Insel Hombroich prägen. Geometrisch fein und brachial gegliederte Architekturen von Erwin Heerich, Raimund Abraham, Tadao Ando und Katsuhito Nishikawa, das edle Steinarchiv Volker Kahmens’, Arbeiten anderer Fellows und ihre künstlerischen Kontexte, herrliche Mahlzeiten im Klostergarten, viel Raum für großes Papier und viele Pinselstriche, mit denen ich all dies aufnehmen konnte. Die dann gestaffelte Anordnung der Zeichnungen in der Ausstellung führte mich weiter zu neuen räumlichen, wahrnehmungslandschaftlichen Konstellationen und Bildkörpergefügen.

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11 Paula Müller und Jelena Andjelovski — Typic Point

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In cooperation with Jelena Andjelovski (texts) we produced a series of seven large format monotypes. Each monotype is a momentary record of a places´status quo on Raketenstation Insel Hombroich (Heerich Pavillon, Archiv, Kloster, Klostergarten, Siza Pavillon, Veranstaltungshalle). The monotype-media is drawing and text. For this recording we used the old IGing (oracle-sticks) and could portrait the place in a direct way.

Paula Müller und Jelena Andjelovski Typic Point

Gemeinsam mit Jelena Andjelovski (Text) wurde eine 7-teilige Serie ortsbezogener großformatiger Monotypien prodziert. Jede Arbeit stellt eine Momentaufnahme, den Status Quo eines Ortes dar, welcher sich auf der Raketenstation, oder im Museum Insel Hombroich befindet (Heerich Pavillon, Archiv, Kloster, Klostergarten, Siza Pavillon, Veranstaltungshalle). Dieser wurde in Zeichnung und Text abgebildet. Für diese Aufnahme wurde das IGing (Schafgarbenorakel) angewandt und somit der Ort direkt „befragt“.

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12 Kira Alker und Elke Luyten — Privat

Kira Alker und Elke Luyten Privat

Privat This intervention was created from collaboration between Kira Alker, Elke Luyten, Katharina Hinsberg and Oswald Egger. Privat was performed by Elke Luyten and Sammy the Pony, on Saturday August 22, 2015 from 17:40 until 18:30. The original idea of pony rides for children at the Museum Insel Hombroich was rejected by the administration; Oswald Egger offered his own private studio at the Raketenstation Hombroich as a performance space for the intervention.

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formlessness Kira Alker, Julia von Leliwa and Elke Luyten began work on a new project based around the idea of formlessness. Our formlessness body practice is our entry into studying a new approach to choreography and a different relationship to space. We are experimenting with experiencing our moving bodies without reference points; thus the performer starts by abandoning their own fictive realities.

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13 Koschka und Heimprofi — Bestattungen Heimkehr

Koschka und Heimprofi Bestattungen Heimkehr

Koschka und Heimprofi is a performance duo based in Arnhem (NL) and Berlin (D). At the Raketenstation Hombroich they invited for a concert one evening experimenting with the combination of live-cinema and music. The project was called ‘Bestattungen Heimkehr’: surrealistic stories about nostalgia, loss of home and melancholic feeling attached to objects that where once so important. During the concert performed by Koschka, Heimprofi generated live-video images that were projected directly on Koschka as well as on the walls of the room. The live-video images came into existence by holding objects and images in front of the camera. During the performance the audience was taken on a visual journey that connected to Koschka’s stories. Every song was enveloped or supported by a small visual universe that came into existence during the song and collided again. This growing and colliding transported the feeling of movement, not being able to hold on: people observe – images of the death – symbols of gathering – abandonment drenched in a strong will and hope.

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Koschka und Heimprofi Bestattungen Heimkehr

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14 Armin Fuchs, Margarete Kiss und Miho Kobayashi Küchenteam Margarete Kiss

Küchenteam

Armin Fuchs

„Ende Gelände 2015“ war eine Großaktion der Anti-Kohlekraft Bewegung zur Besetzung des Braunkohletagebaus Garzweiler von RWE Power durch Aktivisten für den Klimaschutz. Die Aktion war eingebettet in verschiedene weitere Veranstaltungen. Zwischen dem 7. und dem 17. August 2015 fand ein Klimacamp statt. Am gleichen Ort gab es eine Sommerschule zu Degrowth und Klimagerechtigkeit. Das Küchenteam nahm während der Hombroich : Summer Fellows an dem benachbarten Klimacamp teil.

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Miho Kobayashi

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Anna & Peter Malnikow Anna Malnikow, geboren in Burgas / Bulgarien, absolvierte eine Ausbildung zur Maschinenbuchhalterin, wandte sich aber früh der Sammlungstätigkeit und Erprobung von Archivierungsstrategien zu. 1989 emigrierte sie in die Schweiz, heute lebt und arbeitet sie als Konzeptkünstlerin in Meilen bei Zürich.

Tina Wintersteiger, geboren in Oberösterreich, lebt und arbeitet als Architektin in Wien. Sie ist Absolventin der Wiener Akademie der bildenden Künste und war Teilnehmerin der Sommerwerkstatt der Stiftung Bauhaus Dessau 2012 und 2013. Ein Jahr lang lebte sie auf österreichischen Bauernhöfen, um deren Strukturen und Abläufe, die Landnutzung und Verteilungswege zu erforschen. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt landwirtschaftlichen Kühlkellern und Dachfarmen.

Peter Malnikow, geboren in Varna / Bulgarien, lebt und arbeitet als Dichter in Meilen bei Zürich. Nach dem Militärdienst absolvierte er eine Ausbildung zum Imker. 1982 begann er mit dem Gedichtzyklus „Nasos Vergessen“, der in Bulgarien als Samisdat-Literatur Berühmtheit erlangte. 1989 siedelte er in die Schweiz über. 02

Karsten Wittke Karsten Wittke, geboren in Wuppertal, hat Malerei an der Hochschule der Künste Berlin bei Marwan Kassab-Bachi studiert. Er lebt als freischaffender Künstler mit seiner Familie in Baruth / Mark, eine Landstadt südlich von Berlin. Seine künstlerische Arbeit bewegt sich in den vielfältigen Grenzbereichen von Farbe, Licht, Malerei und Architektur sowie angewandter Raumgestaltung. Seit mehreren Jahren setzt er sich intensiv mit der Kunst Asiens auseinander, ein weiterer Schwerpunkt ist Kunst und Kultur in der Transformationsgesellschaft. Er ist Gründungsmitglied des Institutes zur Entwicklung des ländlichen Kulturraums in Baruth / Mark und des Netzwerkes RaumUmOrdnung in Brandenburg. → www.karstenwittke.de

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Azby Brown stammt aus New Orleans. Der ausgebildete Balletttänzer und frühere Bandleader von „Major Moses“ und „Ten Commandos“ studierte Architektur an den Universitäten von Yale und Tokio und veröffentlichte zahlreiche Publikationen über japanische Architektur und traditionelle nachhaltige Praktiken. Aktuell leitet er das KIT Future Design Institute in Tokio und ist führendes Mitglied des partizipativen „Safecast“-Projekts. Chloé Zimmermann arbeitet als Architektin in Paris. Sie studierte an der École Nationale Supérieure d’Architecture (ENSA) Paris-Malaquais und der Akademie der bildenden Künste Wien. 2013 nahm sie zusammen mit Tina Wintersteiger an der Sommerwerkstatt der Stiftung Bauhaus Dessau teil. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf offenen Innovationen in der Architektur und urbanem Design. Für Ingenieure ohne Grenzen arbeitet sie im Rahmen des Projektes „TailoringTogo“ am Aufbau eines Ausbildungszentrums für Schneiderinnen in Togo.

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Julia von Leliwa Julia von Leliwa ist Modedesignerin und Kostümbildnerin in Berlin. Sie arbeitete mit namhaften Künstlern wie Robert Wilson, den Modeschöpfern Viktor&Rolf, für Balenciaga und Jean Paul Gaultier. Sie war Artist in Residence am Watermill Center in New York, an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart und Gastkünstlerin auf der Raketenstation der Stiftung Insel Hombroich, wo sie 2012 die erste Kuratorin des Künstlerprogramms Hombroich: Summer Fellows war, das seither erfolgreich fortgesetzt wird. Für ihre Recherchen und Konzepte zu Künstlernetzwerken erhielt sie Förderungen des Goethe-Instituts und des Instituts für Auslandsbeziehungen. Als Lehrbeauftragte war sie an verschiedenen deutschen und iranischen Kunsthochschulen tätig. → www.juliavonleliwa.de

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Jelena Andjelovski Jelena Andjelovski stammt aus Belgrad und hat lange Zeit in Novi Sad gelebt, wo sie auch ihr Studium der Dramaturgie an der Kunstakademie abschloss. Dort arbeitete sie als Programmkoordinatorin in den alternativen Kulturzentren CK13 und Materra Mesto, als Beraterin der feministischen Bewegung für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, sowie als Journalistin. Sie ist Kolumnistin für das Kulturund Literaturportal „Glif“ und schreibt Theaterstücke und Lyrik. Ihre Gedichte sind in verschiedenen Lyrikzeitschriften veröffentlicht und in vier Sprachen übersetzt, 2013 und 2016 erschienen die Gedichtbände „Homeland, Rage Machine“ (Akademie Schloss Solitude, Stuttgart) und „09:99 AM“ (Kontrast Izdavaštvo, Belgrad).

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Wolf Guenter Thiel mit Xiaodong Lin, Xiaoyan Lin und Qianqi Zhou Wolf Guenter Thiel ist Wissenschaftler der vergleichenden Kulturwissenschaft und u. a. als Forscher, Herausgeber und Leiter der Kulturinstitution Old School Havelberg bei Berlin tätig, die er gemeinsam mit Ursula Achternkamp ab 2015 aufbaute. Er ist Mitherausgeber der fair – Zeitung für Kunst, Architektur & Ästhetik. Fokus seiner Forschung liegt insbesondere auf der Kulturgeschichte Asiens und Aspekten des internationalen Kulturmanagements. Mit Xiaodong Lin verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. → www.fairarts.org

Biografien

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Alaleh Navaii Die gebürtige Iranerin Alaleh Navaii lebte lange Zeit in Norwegen. Nach ihrem Studium an der Hochschule für Architektur in Bergen (BAS) arbeitete sie als Architektin und Forscherin in verschiedenen Stadt- und Architekturprojekten, u. a. mit Straßenkindern in Teheran bzw. Migrantenkindern in China. Zentrales Thema ist dabei die Ermöglichung kommunikativer Strukturen und Kooperationen zwischen Menschen und Institutionen durch urbane Projekte. Derzeit ist sie u. a. am Aufbau einer Plattform und eines Kulturzentrums in Teheran, See you in Iran, beteiligt, das, so ihre Vision, zu einem von vielen Knotenpunkten eines stadtweiten Netzwerkes aus Kunst, Kultur und Unterkünften für Künstler und Reisende werden soll.

Hombroich Psycho-Archaeology Foundation (Tina Wintersteiger, Chloé Zimmermann und Azby Brown) „Psycho-Archaeology of the Invisible and Unseen“ ist eine Online-Plattform und Gemeinschaftsprojekt von Tina Wintersteiger, Chloé Zimmermann und Azby Brown. Die Architekten verbindet ein gemeinsames Interesse an Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, flexiblen Innovationen, globalen partizipativen Informationssystemen und amerikanischer Doo-Wop-Musik der 1950er Jahre. → www.thefindation.wixsite.com/projects

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Biografien

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Xiaodong Lin gründete 1988 das Institut „Other Shore Arts“, das sich dem Studium und der Rezeption zeitgenössischer und traditioneller (chinesischer) Kunst innerhalb und außerhalb Chinas widmet. Xiaodong arbeitete zunächst mit Künstlern seiner Heimatstadt Kunming, Hauptstadt der Provinz Yunnan, bevor er nach Washington, D. C., übersiedelte. Viele der heute bekannten modernen chinesischen Künstler führte er damals erstmals in die westliche Kunstszene ein. Seit 1997 befindet sich Other Shore Arts in Peking. Während Hombroich : Summer Fellows wurde er begleitet von Xiaoyan Lin und Qianqi Zhou. 09

Torsten Blume Torsten Blume ist Künstler und Forscher und arbeitet als wissenschaftlicher und künstlerischer Mitarbeiter an der Stiftung Bauhaus Dessau. Übergreifendes Thema seiner Arbeit ist, die Bühne als ein Übungsmedium für ein darstellendes Entwerfen zu reflektieren und nicht zuletzt spielerisch-forschend als spezifische Perspektive des sinnlich-konkreten Experimentierens zu erkunden. Seit 2011 entwickelte er im Projekt „Play Bauhaus“ in internationalen Kooperationen eine Serie von Tanzstücken, Installationen und Workshops. Darüber hinaus kuratierte er einige Bauhaus-Ausstellungen, u. a. „Mensch-Raum-Maschine. Bühnenexperimente am Bauhaus“ (2013–2015) mit Christian Hiller sowie 2016 das Projekt „Große Pläne! Die angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt. 1919–1933“. Eigene Performances entstanden u. a. 2012 und 2015 für das Haus der Kulturen der Welt in Berlin („Atemfrühstück“ und „Swinging“).

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Linda Pense Linda Pense studierte Industriedesign und Grafik an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle / Saale und am Strate College Paris und lebt und arbeitet in Leipzig. Neben ihrer freien künstlerischen Arbeit war sie u. a. als Designerin für die Firmen Michalsky, WMF und Auerhahn sowie für die Stiftung Bauhaus Dessau tätig. Von 2012 bis 2014 war sie Dozentin für gestalterische Grundlagen an der Leipzig School of Design, 2014 /2015 unterrichtete sie in Zeichenkursen am Kuwasawa Design Institute Tokio und am Paju Typography Institute Seoul. Seit 2011 ist sie Projektleiterin und Kuratorin des Internationalen Marianne Brandt Wettbewerbs.

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Elke Luyten und Kira Alker Die Belgierin Elke Luyten und Kira Alker aus San Franciso arbeiten seit 2003 gemeinsam als PerformanceKünstlerinnen in New York. Ihre Stücke und Bewegungsperformances wurden international aufgeführt, u. a. im Roy and Edna Disney / CalArts Theater ( REDCAT) in Los Angeles, im Rahmen der „International Conference on Performance Art Theory“ in Mexiko, des „Dream Shot“ Festivals in Belgien, an der Kyoto University of Art and Design in Japan sowie an zahlreichen Orten in New York, darunter AUNTS, Dixon Place und The Kitchen. 2015 entstand eine Choreografie für David Bowies Kurzfilm „Blackstar“, in dem Elke Luyten, wie später in seinem Musikvideo „Lazarus“, auch als Perfomerin auftrat. Koschka und Heimprofi Das Performance-Duo Koschka und Heimprofi besteht aus Krista Burger und Edita Karkoschka. Seit 2012 arbeiten und experimentieren sie gemeinsam an der Schnittstelle von Live-Kino und Musik. Edith „Edita“ Karkoschka, aufgewachsen in Polen und Deutschland, studierte Musik und Pädagogik in den Niederlanden. Als Sängerin und Komponistin ist sie u. a. im Bereich (Theater-)Musikperformance und Sound Art unterwegs, wo sie in experimentellen Set-ups und Kollaborationen den Einfluss von Musik erforscht. Sie ist Leadsängerin der Experimental-Pop-Bands „Nausica“ und „Cast Glass“ (2011–2015) und lebt derzeit in Berlin. → www.editakarkoschka.com

Musiktheater tätig. Ihr Werk (Zeichnungen, Installationen, Live-Video-Performance u. a.) ist geprägt von einer engen Beziehung zur Architektur und der transformierten Landschaft. → www.kristaburger.nl 14

Armin Fuchs, Margarete Kiss und Miho Kobayashi Armin Fuchs, Margarete Kiss und Miho Kobayashi haben an der Bauhaus Universität Weimar Kunst und Architektur studiert und waren im Sommersemester 2015 Teilnehmer des von Ursula Achternkamp organisierten interdisziplinären Workshops „Hands-On“, der sich in Kooperation mit der IBA Thüringen „StadtLand“ dem Thema der Stadt-Land-Beziehung widmete. Während der Hombroich : Summer Fellows leiteten sie das Küchen-Team, das die Teilnehmer u. a. mit Ernten von der Raketenstation versorgte. Ursula Achternkamp Ursula Achternkamp studierte Freie Kunst in Münster und Genf und ist Meisterschülerin von Mechtild Frisch. Sie war Stipendiatin verschiedener Artist-in-ResidenceProgramme, wie der „Wimmelforschung“, der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart, dem Museum für Zeitgenössische Kunst in Zagreb (MSU), und Gastkünstlerin auf der Raketenstation der Stiftung Insel Hombroich. Zwischen 2007 und 2013 war sie freie künstlerische Mitarbeiterin an der Stiftung Bauhaus Dessau. Von 2015 bis 2016 baute sie mit Wolf Guenter Thiel die „Old School Havelberg“ zu einem transnational und regional vernetzten Ort für Kunst und Kulturtechniken auf, war Gastkuratorin des Kulturvereins „Stadtinsel Havelberg e. V.“ und als künstlerische Mitarbeiterin an der Bauhaus Universität Weimar tätig. Sie war zweimal Teilnehmerin der Hombroich : Summer Fellows und kuratierte die Ausstellung „Review – Preview“ im Field-Institute Hombroich (FIH). Im Jahr 2015 kuratierte sie das Sommerprogramm. Sie ist Mitglied der Gruppe „Die Philosophischen Bauern“. → www.achternkamp-ursula.de

Impressum Hombroich : Summer Fellows 2015 Herausgeber / Editor Stiftung Insel Hombroich mit Ursula Achternkamp und Katharina Hinsberg Gestaltung / Layout Levin Stadler www.levinstadler.de Fotos / Photo Credit Sandy Craus Ursula Achternkamp, Torsten Blume, Katharina Hinsberg, Julia von Leliwa und Paula Müller Lektorat / Copy-Editing Viola van Beek, Julia Cwojdzinski und Brigitte Hartwig Übersetzung Einleitungen / Translation Introductions Stephen Reader © 2017

Biografien

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Paula Müller Paula Müller, geboren in Trier, studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Münster und der École Supérieure des Beaux-Arts (ESBA) in Genf und war Meisterschülerin bei Daniele Buetti. Ihr Werk umfasst Zeichnung, Installation und Malerei und wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Museen, Kunstvereinen und Galerien gezeigt sowie mehrfach mit Arbeits- und Residenzstipendien in Europa, den USA und Russland ausgezeichnet. Sie lebt als Bildende Künstlerin in Berlin. → www.paulamueller.net

Hombroich : Summer Fellows 2015

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Stiftung Insel Hombroich Raketenstation Hombroich 4 D-41472 Neuss Mit herzlichem Dank an / With our sincere thanks to Ursula Schulz-Dornburg und den Verein zur Förderung des Kunst- und Kulturraumes Hombroich e.V.

Die Künstlerin Krista Burger stammt aus den Niederlanden und lebte viele Jahren in Berlin und Venedig. Sie studierte an der Design Academy Eindhoven und der Rietveld Academie in Amsterdam und ist für Theater, Kulturinstitutionen und Projekte sowie immer wieder auch in experimentellen Gemeinschaftsproduktionen mit Musikern im Bereich

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